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Schottland, Irland und England -
                                                   14 Tage mit dem Bus unterwegs

  

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Teil 2

6. Reisetag

Sehr zeitig mussten wir heute aufstehen, 6:00 Uhr gab es schon Frühstück. Sonnenaufgang über den Dächern von Glasgow.

Glasgow, early in the morning

Nach einem Superfrühstück u.a. mit Joghurt und viel frischem Obst fuhren wir an die Westküste, vorbei am Alisa Craig. Wie ein riesiger Muffin liegt die felsige Vogelinsel in der graublauen See. Nach einer kurzen Fotopause fuhren wir weiter zum Stranraer Fährhafen. Wir fuhren mit einer Katamaran – Schnellfähre in ca. 1 ½ Stunden nach Belfast.

In Belfast  begannen wir gleich mit der Stadtrundfahrt. Zuerst fuhren wir durch das Hafenviertel mit schönen, zu Wohnungen ausgebauten alten Speicher- und Fabrikgebäuden.

Überall fielen uns die Schilder mit einem durchkreuzten Bierglas auf: Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen!

Im Botanischen Garten mit dem im viktorianischen Stil gebauten Gewächshaus lernten wir Ruhe und Gelassenheit kennen.
Auch in der Innenstadt mit den vielen Einkaufsmöglichkeiten und wunderschönen Passagen, Häuser in viktorianisch und gregorianischen Stil, mit Straßenmusikanten, mit Pubs und vielen Leuten merkten wir nichts davon.

 

 

Wovon haben wir nun in der Innenstadt nichts gemerkt?
Es gibt doch immer noch eine Vielzahl von Leuten, die sich jährlich die Köppe einhauen: Hardliner unter den Protestanten und Katholiken. Am 12. Juli ist der Feiertag der Protestanten, der St.Patricsday. Dann sind die Stadtviertel mit überwiegend protestantischen Bevölkerung festlich geschmückt. Überall der UnionJack. Wir waren kurz danach in Belfast, da war noch alles geschmückt. Doch dann: gleich neben dem geschmückten Viertel fuhren wir durch ein offenes Tor einer 5 Meter hohen Sperrmauer. Dahinter befanden sich die Wohngebiete der Katholiken. Keine Fahne, nichts. Aber im August, zu deren Feiertag, dann sind hier überall die Fahnen: Weiß-Grün-Orange. Dann sieht man bei den Protestanten keine Fahne mehr.

Auffällig auch die bemalten Häuser mit politischen und kriegerischen Szenen und Parolen. Heute ist das nicht mehr so krass, aber in den Siebzigern war es ganz schlimm: wenn da eine Morddrohung an einem Giebel gegen einen Kommunalpolitiker auftauchte - der war 14 Tage später garantiert tot. Heute haben die Wandgemälde auch zunehmend internationale Themen zum Inhalt.

 

 

Unsere Stippvisite in Nordirland ging viel zu schnell zu Ende. Am späten Nachmittag fuhren wir weiter nach Irland, wo wir in Dublin ein sehr schönes Hotel bezogen. Der Abend endete mit einem sehr guten, wohlschmeckenden Abendbrot. Wir waren gespannt auf die folgenden Tage auf der "Grünen Insel".

 

 

7. Reisetag

Nach einem umfangreichen Frühstück, wie immer mit Ham and Eggs, Saugages, Beans usw. stiegen wir in den Bus, natürlich wieder mit dem ganzen Gepäck.

Dublin lernten wir mit einer Stadtrundfahrt kennen. Schöne Häuser im gregorianischen Stil. Und die berühmten Dubliner Türen. Jede Türe der doch immer gleich aussehenden Häuser sind mit einer anderen Farbe gestrichen. Wenn die Ehefrauen der täglichen Pubbesuche ihrer Männer leidlich sind, so streichen sie in deren Abwesenheit die Türe mit einer anderen Farbe. Die Männer finden dann nicht mehr ihr Zuhause und die Frau ist den Trunkenbold los.

Dublin besitzt auch eine schöne Einkaufspassage, ganz im viktorianischen Stil, eine Eisenkonstruktion. So ein Stadtbummel macht auch durstig, in einem richtig urigen Pub, haben wir uns eine Pinte of Guinness schmecken lassen. Nebenbei haben wir auf einem riesigen LCD-Monitor eine Krocketübertragung im Fernsehen angesehen. So richtig haben wir aber nicht geschnallt, was dort abgeht. Wir fühlten uns wie jemand, der dauernd an der falschen Stelle Beifall spendet.

 

Bevor wir Dublin verließen, steuerte unser Bus noch das Brauereigelände an. Alles Guinness auf dieser Welt wird hier, in dieser Brauerei gebraut. Wir besichtigten die Brauerei nicht, besuchten aber den Shop mit den vielen schönen, teuren und nutzlosen Artikeln. Es gab einfach Alles, Hauptsache die Aufschrift Guinness passt drauf: Hüte, Regenschirme, Taschenmesser, Pralinen, Kekse, CD-Recorder usw.  Aber: Alles Guinness in Europa kommt aus dieser Brauerei. Es wird nirgendwo anders gebraut und dann unter der Marke vermarktet.

Die Weiterfahrt führt nun nach Clonmacnoise. Das ist eine alte Klosteranlage und hier stehen an den Grabstätten die keltische Hochkreuze. Wir spazierten über die Grabfelder, hier setzte dann auch Regen ein. Auf Ulla wirkte der Ort dort wenig mystisch. Sie hat sich hier wahrscheinlich eine richtige Inszenierung vorgestellt, mit Nebelmaschinen, Donnerblechen und so.

Weiter fuhr unser Bus nun Richtung Galway, wir zweigten dann aber nach Limerick und Lisdoonvarna ab. Hier führte uns die Straße durch das Burrengebiet an der Küste entlang. Das Kennzeichen dieses Gebietes sind die vielen Steine, so dass es kaum fruchtbaren Boden gibt. Wir hatten jetzt auch Nebel und leichten Regen – so lernten wir auch den „Irish Mist“ kennen. So wird wirklich dieser feine Sprühregen bezeichnet. Die Straße war typisch Irish: sehr schmal und viele Serpentinen. Aber wir erreichten gut unser Hotel in Lisdoonvarna.  Lisdoonvarna ist für Festlichkeiten, Tradition, Musik und historische Sehenswürdigkeiten berühmt. Es befindet sich in der Grafschaft Clare. Lisdoonvarna ist das einzige aktive Kurseebad in Irland. Bemerkenswert ist die Tradition von "Matchmaking" eine populäre Tätigkeit der Einheimischen. Hier geht es um den Versuch neue Brautpaare zu arrangieren!

8. Reisetag

Heute unternahmen wir eine Rundfahrt über Galway durch den Connemarra Nationalpark, zuerst immer an der Küste entlang. Hier ist auch ein sehr steiniger Boden, die Felder sind mit Steinmauern eingefasst, einmal um die Grundstücksgrenzen zu kennzeichnen, zum Anderen aber auch um der ständigen Winderosion vorzubeugen. Für uns Touristen sieht diese Landschaft natürlich fantastisch aus, das Leben hier ist aber sehr hart. Zum früheren ärmlichen Leben kam durch den heutigen Tourismus doch etwas Wohlstand. Bedingt durch das milde Klima gibt es hier viele Blumen, riesige mannshohe Fuchsienhecken und Hortensienbüsche. Die meisten Hortensien blühen blau, bedingt durch den eisenhaltigen Boden. 

Unsere örtliche Reiseleiterin, die aus Berlin stammte und nun jetzt Einheimische ist, erzählte auch viel über das Land und die Gebräuche. Auch dass die Iren immer nett zueinander sind. „Das Land ist so klein, man könnte sich ja einmal wiedersehen.“ Interessant waren auch ihre Ausführungen über die irische Musik, über die Musikinstrumente. Hier dominiert die Fidel, der Dudelsack wird mit dem Ellbogen aufgeblasen, das Banjo und die Ziehharmonika sind auch typisch irische Instrumente. Die Trommel heißt Budrahn. Sie ist mit Ziegenfell bespannt und wird mit einem Stock geschlagen. Wir haben eine Stefan mitgebracht.

Unsere Fahrt führte uns auch zur Kylemory Abbey, Sie liegt sehr idyllisch an einem See und ist heute eine Klosterschule und ein Internat. Für 8 € Eintritt kann man einige Räumlichkeiten und Gärten besuchen.

Der Rückweg führte uns wieder durch Galway und von dort fuhren wir dann an der Küstenstraße entlang. Vorbei an Dungaire Castle bei Kinvara in der Galway-Bucht. Wir fuhren extra einen kleinen Umweg, immer an der Küste entlang. Es war eine wirklich "steinige" Strecke und die Straße war verdammt schmal. Wenn man zu sehr in die Hecke fährt, um den Gegenverkehr Platz zu machen... Vielleicht ist darunter noch eine Steinmauer? Unsere Reiseführerin fährt nur Gebrauchtwagen, hat schon mehrere Spiegel und Radkappen eingebüßt, von den vielen Kratzern durch die Hecken ganz zu schweigen.

 Nach dem Abendbrot stand ein Besuch im Pub an. Ab 9:30 PM Livemusik, so stand es auf einem Flyer. Bis dahin waren wir fast die einzigen Gäste. Von der Musik keine Spur. Dann kamen vier Kerle und eine Frau, packten ihre Instrumente aus und los ging’s. Die Fidel bestimmte die Melodie. Immer rauf und runter – die Tonleiter meine ich. Und das auch sehr schnell. Sofort füllte sich der Pub, mit Mühe kam man zum Tresen durch. Hatte ich dann die zwei Guinness, wie immer randvoll, war es schon ein Kunststück, die Gläser ohne groß zu verschütten an den Tisch zu bringen. Die Musiker zogen auch andere mit in ihre Musik ein. Ein groß gewachsener Einbeiniger sang zwei Balladen – schaurig schön. Eine gewaltige Stimme. An diesem Abend haben wir ein Stück Irland echt kennen gelernt.

9. Reisetag

Heute geht die Fahrt nach Killarny, einem nächsten Übernachtungsort. 
Erster Stopp: Cliffs of Moher.
Sehr enttäuschend: Kein Wind, keine Gischt, nicht identisch mit Bildern aus den Reiseführern. Wir hatten schönes Wetter und eine gute Sicht. Unsere Reiseleiterin hat aber hier auch schon andere Tage erlebt: Nur Nebel und Regen.

Weiter zu Bunratty Castle und seinem Folk Park. Wir fühlen uns ins 19. Jahrhundert zurück versetzt. Eine Burg mit Wohnturm, in den Hütten noch Torffeuer (verbreitet einen herrlichen wohltuenden, süßlichen Geruch). Wir besuchten die Schule, den Krämer. Natürlich gibt es auch einen Pub. Auch in das Herrenhaus durften wir hinein. Hier braucht man für die Besichtigung Zeit, mindestens 3 Stunden.

Weiterfahrt nach Aron? Dieser Ort ist bekannt für seine strohgedeckten Cottages.,

In Killarney bezogen wir ein schönes Hotel, das Essen war wir immer sehr gut.

10. Reisetag

Heute geht es den Ring of Kerry entlang. das ist die Panoramastraße. 
Den ersten Halt gibt es aber erst mal an einer Lachsräucherei, 1 Kilo kostet 42 €. King Puck rettet Stadt vor Cromwell.

Natürlich gibt es auch hier viele Baustellen, die uns manchmal auch nervten. Ampeln haben wir zur Regelung des Verkehrs hier keine gesehen, dafür aber jede Menge Helfer mit "Lollipops".

Weiter führte der Ring of Kerry an der Küste entlang, Schöne Sicht, Fernsicht! Ganz selten, dass so ein Wetter ist.

Zweiter Halt bei Ben: Schafzüchter und Hundeabrichter, 4 € pro Person. 
Es standen schon einige Reisebusse auf dem Parkplatz. Eine schmale Stiege führte zum unteren Ende eines großen Berghanges. Hier drängten sich die Reisegesellschaften. Ben führte uns dann vor, wie er und seine Hunde die Schafe von der Weide hoch oben am Berg nach unten holten und sie die Hunde sogar auseinander trennten. Ist schon eine tolle Leistung, die Hunde dahin zu bringen. (Ich rechnete natürlich aus, was der Mann mit seinen täglichen Vorführungen in der Saison so einnahm.) Schäfer müsste man sein! Oder auch nicht.

Auf der weiteren Route kommen wir an einer sehr schönen Aussicht vorbei. Wir sehen im Atlantik Valentina Island. Von hier wurde das erste Atlantik-Telefonkabel verlegt, das 1920 erneuert wurde. Das alte Kabel wurde von den Bauern zur Installation verwendet, fast jeder hat noch ein Stück. Leider habe ich keines als Souvenir erwerben können.

Der nächste Halt war dann in Waterville. Das ist ein schön in einer Bucht gelegener kleiner Badeort, der Lieblingsurlaubsort von Charlie Chaplin. Die Bucht ist der Badestrand, allerdings sehr steinig.

Jeder macht hier Halt: Ladys View. Ein wunderschöner Blick auf die Seen von Killarney: Upper Lake, Mukross Lake,  Lower Lake, und dem Tal mit den Gap of Dunloe.

Siebenter Halt: Am Muckross House. Hier gibt es einen sehr schönen Garten, den man mit Pferdekarren Durchfahren kann. Aber wie immer haben wir dafür keine Zeit. Statt dessen laufen wir über den feinen englischen Rasen, denn der ist zum Betreten da! Blumen über Blumen und riesige Hortensienbüsche wachsen hier. Viel zu wenig Zeit.

10. Reisetag

Unsere heutige Fahrt führt nach Cork. Wir haben hier 3 Stunden Aufenthalt und können die Stadt selbst entdecken. Im Reiseführer haben wir uns etwas schlau gemacht und schauen uns den alten historischen Stadtteil an. Laufend läuteten die Glocken der Kirche, wir wunderten uns schon. An der Kirche lüftete sich aber das Geheimnis: für 6 € kann man auf den Turm steigen und dort selbst die Glocken läuten.

Die alte Markthalle „English Market“ ist wieder im viktorianischen Stil, eine Eisenkonstruktion. Fisch, Fleisch, Backwaren und Non-Food. Ich konnte in aller Ruhe zuschauen, wie Lachse und Schollen  kunstvoll filetiert wurden. Ulla suchte schon seit einer halben Stunde dringenst die Toilette und dann klemmte es auch noch vor ihr. Marathonsitzung einer Dame.
Unsere Suche nach Fish und Chips war auch in Cork vergeblich, aber auf der Cornet Market Street haben wir in einem schönen Pub Bier getrunken und dann im Bus ein Würstchen gegessen.
Aufgefallen sind uns die "Verzierungen" an den Häusern. Die Abflußrohre sind außen verlegt, aber nicht nur hier in Cork an Altbauten, nein, auch an Neubauten und Eigenheimen werden so die Rohre installiert.

Weiter ging's nach Midleton, hier wollen wir die alte Jameson Whiskey Destillery besuchen. Die alte Brennerei ist heute ein Museum mit Führung, die kostet 6 €. Drei ausgewählte vermeintliche "Whiskeykenner" aus unserer Reisegesellschaft durften nach der Führung an einer Verkostung teilnehmen und bekamen sogar eine Urkunde für ihre feine Whiskeyzunge. Alle anderen Besucher bekamen nur Einen. Ich nur einen Halben, da Ulla an der Führung nicht teilnahm. Aber kosten wollte sie doch. Der Geschmack hat uns aber überzeugt und so kauften wir eine Flasche Jameson Whiskey, 12 Years old, für 34 €. Als Souvenir - so unsere Rechtfertigung. Ich werde mir gleich einen einschenken. Ich schreibe diese Zeilen fast ein Jahr nach unserer Reise und die Flasche ist noch Viertel voll. Ist eben ein guter Tropfen für besondere Anlässe.

Mit diesem Schluck verabschieden wir uns von der "Grünen Insel"

Morgen geht es mit der Fähre wieder nach England.
Davon berichten wir dann im Teil 3

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