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Schottland, Irland und
England -
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Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | ||
Teil 1 |
Heute Abend zu Hause in Chemnitz gab es frisches Brot und Butter der Marke
Kerrygold, Irische Butter. Das inspirierte mich, doch endlich an unseren
Reisebericht zu arbeiten. Also, los geht es. Ich habe allerdings nicht
die Absicht, einen touristischen Reiseführer zu schreiben. Ich möchte
ganz persönliche Eindrücke vermitteln. So soll folgendes auch
verstanden werden.
Erster Reisetag Das Taxi holte uns pünktlich 5:30 Uhr in der früh zu Hause ab, es
war Sonntag, der 17.Juli 2005. Georgstraße, Busbahnhof, soll der
Abfahrtsort sein. Es ist immer ganz spannend: wer steht denn schon dort,
wer fährt denn noch mit? Wir begrüßten die schon Wartenden und
standen nun auch noch eine Viertelstunde rum, alle stumm. Die Fahrt ging dann über die A4 Richtung Ruhrgebiet und dann durch
die Niederlande nach Rotterdam. Alle zwei Stunden wurde eine
"geschäftliche" Pause eingelegt. Das ging ganz gut, die Pause
wurde aber auch zum "Entfalten" der Glieder genutzt. Die
Sitzabstände im Bus waren für so eine Fernreise nicht gerade riesig.
Hinter uns saß so ein menschlicher Riese, der nutzte jede Gelegenheit
sich wieder "auseinander zu klappen" und mal ordentlich Luft
zu holen. Nach ca. 10 Stunden Fahrt über Eisenach, Kassel, Dortmund kamen wir
ca. 16:45 Uhr etwas müde in Rotterdam an. Ab 17:00 Uhr durften wir auf
die Fähre. Die Kabine fanden wir sehr schnell und dann besichtigten wir
das Schiff. Viel zu kaufen gab es nicht. Alles sehr teuer. Ab 18:00 Uhr
gab es Abendessen, ein sehr schönes Büffet. „We started with a
Soup“ unsere große Urlaubsreise. Der Name der Suppe klang etwas
chinesisch, den Herrn Ober verstanden wir nicht richtig, die Suppe
stellte sich dann aber dem Geschmack nach als gutschmeckende
Kartoffelsuppe dar. Anschließend plünderten wir das warme und kalte Büffet.
Fisch, Roastbeef, Schnitzel. Wir kosteten erst mal alles. Als Drink 2
Flaschen 0,33l Bier: 8 €. Die Getränke mussten wir bezahlen, das
Dinner war für unsere Gruppe kostenlos. |
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Zweiter Reisetag 6:00 Uhr englischer Zeit (nach unserer Zeit war es schon 7:00 Uhr), wurden wir durch die erste Schiffsdurchsage geweckt. Die See war in der Nacht ruhig gewesen und wir haben gut geschlafen. 6:30: Alles strömt in den Salon zum Frühstück: Chaos! In der Hoffnung, dass nach einiger Zeit der Andrang geringer wird, beobachteten wir inzwischen das Anlegemanöver in Hull. Das erwies sich aber als Irrtum, die Warteschlange war noch länger. Also anstellen und warten. Dann wurde uns ein Tisch zugewiesen: Es gab Alles, was zu einem englischen Frühstück gehört: Gebratener Schinken (Bacon) Spiegel- und Rührei, Bohnen in Tomatensoße, Würstchen (Sausages), Reibekuchen, Black Pudding und schmackhafte Croisants. Das Frühstück war etwas hektisch, wir schaffen es aber trotzdem, pünktlich zum Auschecken bei der Reisegruppe zu sein. Dann in den Bus und es begann das Abenteuer Linksverkehr. Linksrum in den Kreisverkehr und das mehrspurig – für unseren Busfahrer Onkel Mischa aber kein Problem. Er behielt die Übersicht und die englischen Autofahrer sind auch sehr höflich. Nun die erste Stadtbesichtigung: Die schöne alte englische Stadt York. Das Mittelalter lässt grüßen. Alle sind noch sehr neugierig. Ein schönes mittelalterliches Städtchen, mit einem gewaltigen Minster. Wir begannen mit einem Gang über die von den Römern angelegte Stadtmauer. Asterix, Obelix und Teefix haben wir aber nicht getroffen. Der Stadtrundgang dauerte 2 Stunden. Für die Altstadt mit ihren Gassen und Geschäften hätten wir uns mehr Zeit gewünscht. Wer diese Stadt privat besucht, der sollte hierfür viel mehr Zeit einplanen. |
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Wir fahren weiter durch eine abwechslungsreiche Landschaft, Berge, Täler wechseln sich ab, fahren über Newcastle zur Burganlage Bamburgh Castle bei Berwich up Tweed. Das ist eine riesige Burg- und Schlossanlage hoch auf einem Felsen am Nordseestrand. Hier ist u.a. eine umfangreiche historische Waffensammlung zu besichtigen. Uns war es freigestellt, ob wir einen Museumsbesuch machen wollen oder ob wir von außen rund um die Anlage laufen wollen. Lang genug haben wir im Bus gesessen, Waffennarren sind wir auch nicht und so unternahmen wir einen fast zweistündigen Spaziergang und fanden sogar Zeit, uns am Strand in einer verlassenen Strandburg zu sonnen. |
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An der Küste fahren wir weiter nach Edinburgh, endlich sind wir in Schottland. Am Rande der Stadt fanden wir unser Hotel, das Einchecken verlief etwas chaotisch. Man hatte den Eindruck, dass einige Reisegäste dachten, sie bekommen kein Zimmer und müssen auf der Straße schlafen. Das Abendmenü war vorzüglich, wir hatten ein schönes Zimmer – waren also rundum zufrieden. Wenn das Niveau auch in den anderen Hotels so bleibt, wird es bestimmt ein wunderschöner Urlaub. | |
3. Reisetag
Am
Morgen wurde uns englisches Frühstück serviert. Wieder wie auf dem
Schiff Bacon, Würstchen und Spiegelei. Anschließend starteten wir zur
Stadtrundfahrt durch Edinburgh. |
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Unsere Fahrt geht dann weiter über den Firth of Forth (tolle Brücke) nach Perth. Die Straße 93 führt uns nach Braemar (hier angeblich die Wiege der Highland Games) und weiter nach Balmoral Castle. Das ist der Sommersitz der Königin. Wenn sie nicht anwesend ist, kann man den Park für 4,50 Pfund anschauen und darin spazieren gehen. Wer genau schaut, findet vielleicht noch einen Fußabdruck der Queen auf den geharkten Wegen. Der Rundgang wird durch ein Audio-System geführt, das sollte man auch nutzen. Die Erklärungen sind recht informativ. Wenn man mehr Zeit hat, kann man auch ausgedehntere Wanderungen durch den weitläufig angelegten Park unternehmen. In einem Giftshop kann man sich noch verschiedene Souveniers kaufen, auch Pflanzen aus dem königlichen Garten. |
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Die Weiterreise geht nun durch die schottischen Highlands auf der A939 über Lecht, Grantown on Spey nach Newtontown. Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft, Berge und Täler, unendliche Weiten. Regen wechselt sich mit Sonnenschein ab. Wir landen im Highlander Hotel. Das ist etwas abgewohnt, das Essen ist aber sehr gut. Zu den vorzüglichen Lammbraten konnte man auch die berühmte oder verschmähte, mit vielen Vorurteilen behaftete Pfefferminzsoße probieren – gar nicht mal so übel! | |
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4. Reisetag Heute startet unsere große Rundfahrt durch die schottischen Highlands. Zuerst fahren wir zum Schlachtfeld von Culloden und nach Inverness. Ulla findet auf dem Schlachtfeld die Grabstätte der gefallenen Angehörigen des Clan der Fraser. Sie hatte die Bücher der Diana Gabaldon gelesen und da geht es in einem Band um die Schlacht. Beim Lesen fand der Fraser ihre Sympathie und nun stand sie, nein saß, an seinem Grab! Wenn der das wüsste! |
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Noch etwas am Rande. Die Wiesen, unter denen die Gebeine
der Schotten begraben sind, darf man nicht mit Hunden betreten. Auf die
Wiesen der Englandtreuen darf man mit Hunden - und dort dürfen auch die
Hunde...
Später, am Abend, speiste auch eine amerikanische Reisegruppe mit uns. Diese trugen rote und weiße Blumen. Später erfuhren wir den Sinn: Die Farbe der Blumen stellte dar, auf welche Seite sie sich in der Schlacht gestellt haben. Ausschlaggebend war da wahrscheinlich ihre Abstammung. Nur einer trug das Rot der Englandtreuen Truppen. Inverness ist eine schottische Kleinstadt, nicht unbedingt ein Muss. |
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Weiter ging die Fahrt entlang des Loch Ness, immer gespannt Ausblick nach Nessie haltend. Wolken über den Bergen, etwas düster die Wetterstimmung – ideal für Fotos. Wir machten einen Stopp in Drumnadhochit. Ein Ort mit ein paar Häusern – und einem Museum rund um Nessie. Lohnt sich nicht weiter. Einen Fotostopp gab es Urquhart Castle. Die Besichtigung war uns aber die verlangten Pfund nicht wert. Einen weiteren Stopp gab es bei einem Schottischen Piper (Dudelsackspieler) – ein Original (über 70). Im Sommer spielt er hier für Touristen und im Winter lebt er bei seiner Freundin in Berlin. Unsere Fahrt führte uns weiter nach Fort Augustus. Hier sind die Gaps (Schleusen) des Caledonischen Kanals. |
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Über die Berge, vorbei am Loch Loche und dem Stausee Loch Laggan ging es zurück nach Newtontown. |
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Unsere örtliche Reiseführerin Helen hat während der Fahrt uns sehr viel über Land und Leute und den typischen Gebräuchen erzählt. So über das Schulsystem, die Feiertage, Hochzeitskuchen und nicht zu vergessen das englische Frühstück. Englisches
(Schottisches) Frühstück: |
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Man hat uns
versichert, dass kein Einheimischer so frühstückt. Das tun nur
Schwerstarbeiter. Selbst diese nicht täglich. Nur wir Touristen mussten das jeden Tag essen. Aber wir hatten ja auch Tausende von Kilometern zu bewältigen, zig Castels zu besuchen und dann zu Mittag nur diese Bordküche... Die Hoteliers hatten eben Mitleid mit uns. (Eigentlich fühlten wir uns im Bus dann als Mastgänse in Käfighaltung) |
Am Abend hatten wir dann noch einen "Schottischen Abend". Dudelsackpfeifer eröffneten den Abend, dann startete das Dinner. Ich schreibe nur ein Wort: Haggis. Ich weiß auch nicht, ob das der, die oder das heißt - Haggis ist ein Denkmal in der schottischen Küche. Haggis kommt nicht einfach auf den Tisch - Haggis wird zelebriert. So natürlich auch heute Abend. Der, die, das Haggis wird hereingetragen, die Pipers pipen und ein vermutlich durch Haggis großgewachsener Schotte im Kilt lobpreist die vor ihm auf dem Tablett liegende braune Kugel. Den Haggis eben. Mit tollen Gesten und toller Stimme bereitet er sich auf das Mal vor. Plötzlich sticht er zu - in den Haggis. Ein Schrei ertönt und das Innere quillt aus dem Haggis heraus. Und das bekamen wir dann auf die Teller und sollten es uns schmecken lassen. Aber - es schmeckte gar nicht so übel, war gut gewürzt. Ich habe aufgegessen, meine Tischnachbarin mit großer Überwindung nur eine Löffelspitze davon. Sie hatte vorher in einschlägigen Reiseführern gelesen, was denn eigentlich der Inhalt ist, der da so herausquoll. |
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Der örtliche Dudelsackpfeiferclub überbrückte
uns die Wartezeit zum Hauptgericht mit einem kleinen, aber lautstarken
Konzert. Ist schon gewaltig, was aus so einem Sack rauskommt. |
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5. Reisetag
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Zum Frühstück probieren wir noch einmal Porridge. Mit reichlich Obst kann man das Zeug geradeso essen. |
Wir fahren dann durch das Hochland nach Stirling. Wieder eine schöne Landschaft, Berge, Flüsse und Castles. Das Stirling Castle ist der Geburtsort der Maria Stuart. Das Beste an der Schlossbesichtigung ist der Nachbau einer Küche der damaligen Zeit, auch mit den zugehörigen Gerüchen, Geräuschen und den Personen. Wir haben es uns aber nicht angeschaut (8 Pfund pro Person waren uns echt zu teuer), in der Stadt haben wir einen Pub besucht mit 1 Pinte of Lager und einer small Pinte. (1 Pinte entspricht 0,58 Liter) |
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Unser
nächster Übernachtungsort ist Glasgow. Wir stiegen hier im Hilton ab,
ca. 10 Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt. In einer
zweistündigen Stadtrundfahrt wurde uns Glasgow gezeigt. Viele viele viktorianische und neue Häuser im Mix. „Wenn man durch die Stadt geht, sollte man öfters nach oben schauen“. Nach dem Dinner unternahmen wir am am Abend einen Bummel durch die Stadt. Wir waren in der Princes Street Einkaufsmeile, die im Jugendstil gebaut ist. Hier verpassten wir aber eine Begegnung mit Jonny Depp, der im gegenüberliegenden Juweliergeschäft war. Die Pubs waren alle voll besetzt, so dass wir dann im Hotel noch etwas tranken. All zu lang konnten wir den Stadtbummel nicht ausdehnen, denn morgen früh geht es sehr zeitig los zum Hafen zur Fährüberfahrt nach Nordirland. |
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Unsere Reise ist noch lange nicht zu Ende. Weiter geht's im Teil 2 | |
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