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Wieder Wanderungen und Anderes in der Sächsischen Schweiz

1. Tag: Vormittags Anreise, ab Mittag zum Touristenziel Nr. 1: Auf die Bastei

Wehlen/Bastei

Erst einmal die Anreise - Problemlos von Chemnitz in 1 1/2 Stunden, nur bei Pirna und Heidenau war der Verkehr etwas dick, es war aber Sonnabend.

In Stadt Wehlen haben wir dann gegen Mittag unsere Ferienwohnung bezogen. Sehr geräumig: Schlafzimmer, Küche, Dusche, WC und Wohnzimmer. Dazu eine kleine Loggia mit Blick zur Elbe, morgens Sonne, abends Schatten.

Es ist irgendwie eigenartig - wer in der Sächsischen Schweiz ist, besucht die Bastei. Obwohl mit dem dort oben herrschenden Kommerz und über die Heerscharen von Touristen viele nicht einverstanden sind - der Blick von der Bastei entschädigt für alles.

Da unsere Ferienwohnung in Wehlen liegt, lag es nahe, einen Aufstieg zur Bastei von dieser Seite aus zu unternehmen. Ab dem Markt in Wehlen zeigt uns ein Wegweiser den Weg zum Uttewalder Grund und zur Bastei. 

Wehlener Grund

Wir gingen ihm nach, dann den Weg durch den Höllengrund zur Bastei (Roter Punkt auf weißem Untergrund). Eine schöne romantische Schlucht und der historisch erste Wanderweg in der Sächsischen Schweiz. Schon fast oben ist eine Wegkreuzung, dort befindet sich der "Steinerne Tisch", der anlässlich des Vermessungsabschlusses der einzelnen Jagen im 17.Jahrhundertundnochwas zur "Abschlußfete" aufgestellt worden sein sollte. Na ja, jetzt ist dort auch ein Gasthaus. 

Von dort aus ist man dann in 15 min. auf der Bastei. Bis dahin ging es mit dem Besucheransturm, aber jetzt gibt es den reinen Massentourismus: "Pilger" und "Busreisende" aus allen Bundesländern, Engländer, Niederländer und Japaner führen die Top Ten der Ausländer an. Internationales Flair auf wenigen Quadratmetern, beeinflusst von lautstarken deutschen Touristen, von denen jeder versucht, jeden mit seinen mehr oder weniger "intelligenten" Bemerkungen zu übertreffen.

Blick in den Wehlengrund

Basteibrücke

Nach den herrlichen Ausblicken von der Bastei und in den Wehlgrund besuchten wir diesmal die Ruine der Felsenburg Neurathen. Hier waren nicht ganz so viel Touristen, es kostet ja auch 2 DM Eintritt pro Person. Interessant ist sie schon, diese Burgenanlage, wie sie auf die Felsen aufgesetzt wurde. Auch hat man sehr schöne Ausblicke auf den Wehlgrund mit der Felsenbühne Rathen und dem Amselsee. An den schönsten Aussichtspunkten sind kleine Orientierungstafeln angebracht, die dem Betrachter die Namen der Felsengruppen anzeigen.

Blick von der Bastei

Felsenbühne Ratehn von der Felsenburg aus

Steinschleuder Felsenburg Neurathen

Noch ein Tipp: Geht man vom Parkplatz aus zum Einstieg zu den Schwedenlöchern, die nach Rathen führen, dann sollte man dort nach rechts auf einen Weg einbiegen, der nach ca. 100 m zu einer schönen Aussicht gegenüber der Felsenburg führt. Dort ist man meistens allein und kann die schöne Felsenwelt richtig romantisch genießen.

Zurück nach Wehlen stiegen wir dann ab dem "Steinernen Tisch" den Schwarzberggrund hinab. Vorbei an lichtüberfluteten Flecken mit Blaubeersträuchern. Hier mussten wir natürlich eine Rast einlegen (Abends in der Gaststätte hatten wir noch blaue Finger). Teilweise war der Abstieg auch beschwerlich, trittfest sollte man schon sein.

Abendessen dann im Café Richter, moderate Preise, schöne Terrasse. Ein schöner Tagesausklang.

Blick aus unserer Fereinwohnung

2. Tag: Sonne pur - Radwanderung nach Pillnitz - Sonntags

Morgens ein herrliches Frühstück auf unserer Sonnenterrasse. Zum Wandern war es uns zu heiß, wir packten die Räder und ab ging es auf dem schönen Radwanderweg elbabwärts. Ziel ist Pillnitz.

Es lässt sich auf dem Radweg sehr schön fahren, ab Pirna fährt man dann rechtsseitig der Elbe auf der Straße, die aber nicht stark befahren ist. Auf der anderen Seite der Elbe gibt es auch einen Radweg, diese Strecke haben wir den zurück gewählt.

In Pillnitz spazierten wir wieder gemeinsam mit jeder Menge Leute aus aller Herren Länder durch den Park, aber irgendwie strömt so ein Park Ruhe aus, so dass einem die vielen Besucher nicht störten. Das Berg- und Wasserpalais, das Japanische Palais, die Orangerie und die Kamelie, alles sind interessante Sehenswürdigkeiten. 

Elbe bei Pillnitz

Japanisches Palais

Orangerie

Seerosenteich

Pillnitz

Pillnitz, Bergpalais

In Kleinzschachwitz setzten wir mit der Fähre über, im dortigen kleinen Biergarten stärkten wir uns. Dann fuhren wir den Radwanderweg wieder zurück - ein Verkehr wie auf einer Autobahn. Wir hatten das Gefühl, dass alle Radfahrer Dresdens uns entgegenkamen. Es war ja auch Sonntag.

In Pirna machten wir Rast, in einem Straßenlokal ein Eis und ein Radler. Dann weiter bis Obervogelgesang. Hier war am Sonntag Konzert mit Böhmischer Blasmusik, Biergartenbetrieb. Der Gasthof hat täglich geöffnet, man sollte lieber hier einkehren als in Pirna. 

Dann Ankunft in Wehlen, ein bisschen Aufregung: Durch ein Unwetter in Tetschen (Decin) stieg der Elbepegel an, ein paar Autos auf dem Parkplatz an der Elbe wurden vom Wasser erfasst und die Feuerwehr musste sie ins Trockene schleppen. 

Nach der vielen Sonne war dann unsere nun am Abend schattige Terrasse der richtige Aufenthaltsort für uns.

3. Tag: Sonne pur - Mit dem Paddelboot auf der Elbe - Montags

Die Wetterprognose lautete: Sonne. Dazu gab es noch Hochwasser auf der Elbe. In Wehlen gab es für den ersten Raddampfer morgens sehr große Schwierigkeiten die Fahrgäste von Bord zu lassen, die Landungsbrücke war von Hochwasser überschwemmt. 

Am Tag vorher hatten wir uns für eine Bootstour auf der Elbe beim Wehlener Paddelbootverleih  angemeldet. www.elbe-erleben.de

11:00 Uhr war Treffpunkt, mit dem Kleinbus und Bootsanhänger ging es nach Bad Schandau. Dort wurden dann die Boote fertiggemacht, Schwimmwesten angezogen (wegen der starken Strömung auf Grund des Hochwassers auch nötig), eine kurze Einweisung in die Strecke und ein paar Hinweise, was man macht, wenn die großen Dampfer und Elbkähne kommen - ja und dann ging es los.

Fertigmachen der Boote

Elbe bei Bad Schandau

Erste Hürde war die Anlegestelle der Fähre, wir mussten kräftig Elbmitte zu paddeln, damit uns der Strom nicht auf den Ponton der Anlegestelle zutrieb. Es wurde ganz schön knapp, Wellengang war durch einen Dampfer auch ein ganz schöner, und Zuschauer von der Elbpromenade hatten wir auch genug. Aber dann wurde es richtig schön. Wir ließen uns treiben, hielten uns aber an die Anleitung, dass wir immer in den Biegungen des Flusslaufes in der Innenkurve fuhren. Hier ist die Strömung am geringsten und wir befinden uns immer außerhalb der Fahrrinne der Fahrgastschiffe. Die kamen uns reichlich entgegen, ihre Wellen brachten uns ganz schön ins schaukeln. Man darf sie nur nicht breitseits nehmen, das kann zum Kentern führen.

Lilienstein im Blick

Schiffsbegegnung

Ganz ohne Komplikationen ging die Fahrt aber auch nicht ab, man muss doch auch etwas erleben. Mal landeten wir im dichten Gestrüpp, weil wir die richtige Bucht zum Anhalten verpasst haben; mal brannte nicht nur die Sonne auf unsere Beine, sondern auch die Brennnesseln, als wir einmal am Ufer ausstiegen. Bei Königstein hatten wir vor uns ein Dampfschiff, das flussaufwärts ganz rechts fuhr, wir flussabwärts ebenfalls ganz rechts. Das Signalhorn des Schiffes ertönte warnend, wir schauten uns um, waren aber das einzige Boot auf der Elbe und fuhren ja auch am entgegengesetzten Ufer. Da begriffen wir: das Schiff wollte wenden! Wir stoppten so schnell es ging unsere Fahrt (ist hier gut und schnell geschrieben), wir hatten dabei aber unsere Schwierigkeiten. Meine lauten und klaren Kommandos von hinten lösten bei Ulla wieder den Stresseffekt aus, dass sie links und rechts verwechselte. Es wurde etwas laut auf der Elbe. Im angeschwemmten Strauchwerk blieben wir dann schließlich stecken und der Dampfer konnte wenden. Zur Entspannung nahmen wir dann nach Königstein auf einer Wiese ein schönes Sonnenbad. 

Schiffsbegegnung

Versuch an Land zu gehen

Basteimassiv

Ein schönes Panorama bietet sich auch bei Rathen mit dem Felsmassiv der Bastei. Wir ließen uns in der Flussmitte treiben, einfach herrlich. 

Leider war dann nach ca. 4 Stunden der ganze Spaß vorbei. In Wehlen war Endstation. 
Auf Vereinbarung kann man bis Dresden, ja sogar bis Meißen sich das Boot mieten. Wir haben erst mal geschnuppert, mächtig Appetit bekommen, mal sehen, was nächstes Jahr wird. Die 80 DM, die der Spaß kostete, waren jedenfalls gut angelegt, es war ein herrliches Erlebnis.

4. Tag: "Geheimtipp": Wanderung auf dem Rauenstein - Dienstag

Heute war wieder Wandern angesagt - aber bitteschön abseits der üblichen überlaufenen Wanderwege.

Von Wehlen führt uns der Haldenweg nach Rathen. Von der Mennicker Straße geht es links ab den Schwarzberggrund hinauf (Richtung Bastei). Nach dem Überqueren einer kleinen Felsbrücke steigen wir aber nicht weiter bergauf, sondern nehmen rechts den Haldenweg, der in ca. 50 m Höhe sich an den Felsen nach Rathen entlang schlängelt. Es geht auch vorbei an den "Weißen Brüchen", steil aufragenden Felswänden, und auch an verlassenen Hütten und Heimen aus DDR-Zeiten. Bis ganz nach Rathen kann man aber nicht gehen, da der Weg wegen eines im Sommer 2000 heruntergebrochenen Felsens gesperrt ist. Man kann da aber ganz bequem auf den Weg entlang des Elbufers hinabsteigen und um so nach Rathen zu gelangen.

Haldenweg

Felssturz unterhalb der Bastei

In Rathen haben wir uns ein bisschen umgeschaut, sind dann aber mit der Fähre ans andere Elbufer übergesetzt. Unser Ziel ist nun der Rauenstein. Wer Ruhe und einsame Wanderungen liebt, dem ist eine Tour über den Rauenstein zu empfehlen. Man kann es deutlich sehen: wenn die Züge mit Touristen aus Dresden in Rathen ankommen, schlagen 90% der Leute die Richtung zur Fähre nach Rathen ein - die restlichen paar nehmen den Weg bergauf zum Rauenstein. 
Der Weg ist gut ausgeschildert, führt aber steil bergauf. Zwischenstation ist oberhalb einer Lichtung eine Bank mit einem sehr schönen Blick auf das gegenüberliegende Basteimassiv.

Blick auf die Bastei

Weiter geht es zum Rauenstein, steiler Anstieg über viele Stufen. Oben dann aber ein geöffnetes Gasthaus: Frauen verlangen dringend nach Wasser, Männer brauchen erst mal ein Bier. Für den Hund steht eine Schüssel mit Wasser bereit. Belohnt wird der Aufstieg mit sehr schönen Aussichten: Basteimassiv, Brand, Lilienstein, Königstein, Bärensteine.

Rauenstein: Blick zum Königstein

Auf dem Kammweg nach Wehlen

Auf dem Kammweg nach Wehlen

Auf dem Kammweg nach Wehlen

Dann geht es auf dem Kammweg des Rauensteinmassives in Richtung Wehlen. Man sollte gut Treppensteigen können, denn die vielen Felsgruppen sind mit gut ausgebauten Treppen und Brücken zu überwinden. Immer wieder wird man mit schönen Blicken von den einzelnen Felsplateaus belohnt. Nach einer Stunde erreicht man dann ein Mischwaldgebiet, der Waldweg führt uns hinunter nach Wehlen. 

Heute Abend sind wir "Selbstversorger": 
Beim Fleischer in Wehlen gab es frischen Hackepeter und sehr wohlschmeckende Pferdebouletten - Hmm.

5. Tag: Radfahren - Bahnfahren - Busfahren - Mittwoch

Früh ein Blick zum Himmel: Dieser leicht bedeckt, also ist Fahrradfahren angesagt. Aber wohin?. Während ich von Bäcker frische Brötchen holte, hatte Ulla einen Plan: Mit dem Fahrrad bis Rathen, dann über Porschdorf nach Bad Schandau und von dort das Elbtal über Königstein wieder zurück. Ich war einverstanden, sah aber, dass wir die Eisenbahnlinie Bad Schandau - Sebnitz kreuzten. Wie wäre es mit einer Fahrt damit nach Sebnitz? Die Bahnlinie wird die "Sächsische Semmeringbahn" genannt, wegen ihrer hohen Steigung, vielen Kurven, Brücken und Tunnel. Also: Räder gepackt, los ging's.

Schnell waren wir in Rathen, von dort suchten wir den eingezeichneten Radweg, der führte aber entlang der Waltersdorfer Straße - und die direkt in den Himmel, so schien uns die Steigung. Völlig außer Puste, also fix und fertig kamen wir, das Rad aber schiebend, oben an (am Gamrig-Felsen), unklar, wie uns ein Fahrradfahrer, jetzt noch fahrend! überholen konnte. In der Radwanderkarte war gar keine Steigung eingezeichnet. Wir haben es jedenfalls geschafft (schiebend, meine Frau, die die Strecke aussuchte liebend), von da an ging es die Landstraße nach Porschdorf entlang und dort im wilder Schussfahrt ins Tal. In kurzer Zeit waren wir in Rathmannsdorf am Bahnhof. 12:05 fuhr der Zug (Schienenbus) nach Sebnitz. Die Räder ließen wir am Bahnhof stehen. Fahrkarten waren im Zug zu lösen, die Fahrgäste sagten das auch dem Schaffner, der machte aber keine Anstalten zu kassieren, sondern freute sich, dass wir mitfuhren.
Es war eine schöne Fahrt durch viele Täler, entlang an schroffen Felsen und durch insgesamt 7 Tunnel und über 27 Brücken.

Sächsische Semmeringbahn

In Sebnitz gingen wir auf den Marktplatz, suchten natürlich eine Möglichkeit, etwas zu uns zu nehmen. Die dortige Fleischerei betrieb einen Imbiss: Grützwurst mit Sauerkraut und Kartoffeln für 5,80 DM.

Bis zur Rückfahrt war noch über eine Stunde Zeit, so dass wir zur nächsten Bahnstation liefen, immer den Sebnitztalweg nach.
Den Haltepunkt Amtshainersdorf erreichten wir nach einer dreiviertel Stunde, nur durch Zufall bemerkten wir dann, dass dieses mal Schienenersatzverkehr angesagt ist. Der Bus kam auch pünktlich, Es wurde eine schöne unfreiwillige Fahrt über die Hochebene und dann das Tal hinunter nach Porschdorf entlang am Brand. In Rathmannsdorf standen noch unsere Fahrräder samt den Packtaschen, so dass wir von dort die Fahrt fortsetzen konnten.

Gegenwind Richtung Königstein, es ging etwas beschwerlich los. Erst ein erfrischendes Radler in Müllers Landgasthof in Königstein machte und wieder mobil. Mit der Fähre übergesetzt, fuhren wir am linksseitigen Elbufer nach Rathen. Wir hätten auch rechts bleiben können, doch hier ist der Radweg nicht ausgebaut, er ist nur ein "Trampelpfad" durch die Elbwiesen. 

Weiße Flotte

In Rathen setzten wir wieder mit der Elbfähre auf die rechte Seite über (dieses mal mit Vorzeigen unserer Gästekarte - sofort gab es Ermäßigung). Schnell waren wir dann wieder in Wehlen - es gab nur ein Ziel: unter die Dusche. So einen warmen Sommertag hatten wir nicht erwartet.

6. Tag: Immer noch Sonne, also Polenztal - Donnerstag

Eigentlich wollten wir schon immer mal in die Gegend um Hohnstein und das Polenztal, haben es aber immer wieder verschoben, da man mit dem Auto sich einen Ausgangspunkt suchen muss. Auf Grund der hochsommerlichen Temperaturen "flüchteten" wir nun heute in das kühle Polenztal. Ausgangspunkt war der Parkplatz an der B172, von dem man auf kurzem Weg hinunter zur Waltersdorfer Mühle gelangt. Ein steiler Abstieg, dann aber eine wohltuende Kühle, ein herrliches Tal. 

Polenztal

Wir gingen Richtung Hohnstein auf dem Polenztalweg. Direkt an der Pension Polenztal überquerten wir die Polenz und gingen der grünen Markierung Gautschgrotte nach. Es folgte ein ganz schöner Anstieg durch eine wildromantische Schlucht bis zu einer hohen, verfallenen Mauer. Dies ist die unterste Begrenzung des Bärengartens, der zur Burg Hohnstein gehörte. Hier wurden die Bären für die Jagden des Hofes gehalten. 

Schlucht

Reste des Bärengartens

Großer Halben

Großer Halben

Blick aus dem Polenztal

Wir folgten dann weiter der grünen Markierung, den Halbenweg bzw. Lupinenweg (das ist der Rundweg um Hohnstein). Die Gautschgrotte ist ein halbrund gewölbter Felsen mit einem untenliegenden Becken, in den etwas Wasser tröpfelt. Im Winter sollen hier herrliche Eiszapfen zu bewundern sein. Weiter ging es dann über die Räumichtwiese, immer der grünen Markierung nach. Wir kamen auf den Brandweg, die blaue Markierung führte uns dann zum Brand. Hier befindet sich ein Gasthaus und der "Balkon der Sächsischen Schweiz". Es gibt hier wirklich einen Panoramablick, von den Schrammsteinen bis nach Wehlen. Sattsehen ist wieder mal angesagt, bei einem erfrischenden Radler. 

Blick vom Brand

Blick vom Brand

Aussichtspunkt Hafersäcke

Tipp: 100 m vom Gasthaus entfernt ist noch ein Aussichtspunkt: die Hafersäcke mit Blick auf die Felsgruppe und der tief unten liegenden Grundstraße.

Schulzengrund

Wir gingen vom Brand den Schulzengrund, ebenfalls wild und romantisch, ins Polenztal zur Waltersdorfer Mühle. 

Achtung!: Auf vielen Wegweisern ist sie noch als Gasthaus angegeben, heute aber nur noch ein verfallenes Ferienheim vom VEB Fernsehelektronik Berlin. Also nichts mit Kaffee oder einem erfrischenden Bier. Also weiter, der Anstieg dann zum Parkplatz war aber halb so schlimm. Nach dem kühlen Tal erschlug einem die Hitze dort oben fast. Rein ins Auto - Klimaanlage an!

7. Tag: Immer noch Sonne: Ab ins Wasser - Freitag

Die seit Tagen herrschenden Temperaturen haben mit Wanderwetter wenig zu tun.
Wir schwangen uns aufs Fahrrad und fuhren nach Pirna, genau nach Pratzschwitz. Hier gibt es einen See in einer ehemaligen Kiesgrube, herrlich klares Wasser und schöne Liegewiesen. Den Fotoapparat durfte ich nicht mitnehmen, da dort fast alle der FKK frönen. Gegen 16 Uhr waren wir wieder in Wehlen. Mit etwas Wehmut packte Ulla schon mal die Sachen zusammen. Zum Abendessen fuhren wir nach Rathen und anschließend besuchten wir die Freilichtbühne Rathen: Der Freischütz.

Wir hatten unsere Karten schon zwei Tage vorher in Wehlen in der Information gekauft und mussten sie bis 1 Stunde vor Beginn an der Kasse abholen: Aber das war keine gute Lösung. Es wurden nur Karten innerhalb der Platzgruppe reserviert und nicht die genauen Plätze. Das ging dann immer noch nach dem Motto: Wer zuerst kommt ... oder wer zu spät kommt... Im Vertrauen auf die Platzreservierung bekamen wir dann aber innerhalb unserer Platzgruppe nur noch an der Seite liegende Plätze. 
Tipp: Karten rechtzeitig im Vorverkauf erwerben, aber nur an der Theaterkasse in Rathen. 

Die Aufführung 20:00 Uhr war ausverkauft. Es war eine herrliche Atmosphäre: Die Oper "Der Freischütz" von Weber in dieser Kulisse und in einer tollen Inszenierung. Da fragt man sich, was eher da war: Die Oper oder die Freilichtbühne.
Wir fanden nur ein Manko: Die Musik aus dem Orchestergraben war der gewaltigen Kulisse nicht gewachsen, sie war zu leise und zu gedämpft. Besonders in den Szenen der Wolfschlucht war sie regelrecht blass und blieb im Hintergrund.

In der Wolfsschlucht

Der Jägerchor

Wir waren nun zu einer Zeit, da der Sommer über Deutschland regelrecht hereinbrach, mit 30°C im Schatten. Am Abend wurde es aber in der Schlucht der Bühne ganz schön kühl. Sitzkissen, Decken und etwas zum Überziehen sind angebracht - auch wenn man in eine Oper geht.

Harry Potter siegt über Freischütz

Übrigens: Nicht alle Besucher faszinierte der Freischütz: Hier war Harry Potter der Held!:

 Nach der Aufführung wälzte sich der Besucherstrom von der Bühne durchs Amseltal, an der Fähre gab es dann einen Stau. Wir waren ja mit den Fahrrädern unterwegs und konnten ungestört Richtung Wehlen fahren, bis... Tagsüber sind wir den Weg x-mal gefahren, aber noch nie Nachts. Stockfinster, meine Beleuchtung ging nicht richtig und Ulla sieht ja im dunkeln nicht gut. Sie fuhr voraus, es ging ganz gut, doch plötzlich verlor sie die Orientierung über den Weg und hielt an - und stand richtig im Dunkeln (Bei Stillstand gibt der Dynamo ja keinen Strom für die Lampe). 

Stockfinster

Wo ist die Elbe? Wo sind die Bäume? Da kam ja eine gehörige Portion Angst auf, direkt neben dem Weg geht es ja ohne Begrenzung die Uferböschung steil hinab in die Elbe. Samuel hilf! Da: Fern von hinten sahen wir zwei Lichter näherkommen, zwei Fahrradfahrer. Wie bei uns, die Frau musste vornweg fahren. Wir hängten uns sofort hinten an. Nach wenigen hundert Metern kamen wir dann in den Bereich der Wehlener Gemeinde, hier brannten dann wieder die Straßenlaternen. Diese Fahrt werden wir nie vergessen.

Das Ende unseres Urlaubes, zumindest in der Sächsischen Schweiz ist da.

Wer die schöne und preiswerte Ferienwohnung einmal nutzen möchte:

 

Frau Regine Fischer
Mennickenstr. 22
01829 Stadt Wehlen

Tel: 035024 / 7 03 13

 

Ferienwohnung im Hochparterre mit Loggia

Aber der Urlaub ist noch nicht zu Ende:

Wir fuhren nach Bad Gottleuba - in eine wunderschöne Pension am Goethepark - Jugendstil! Und erstklassige Küche! Und Preiswert! Und ruhig gelegen! - Nur zu empfehlen!

Bad Gottleuba ist ein Kurort im Grünen. 1913 eröffnete hier ein Sanatorium. Heute ist es der Gesundheitspark, der größte Arbeitgeber der Region. Bad Gottleuba ist idealer Ausgangspunkt für die Erkundung einer abwechslungsreichen Landschaft. Durch ausgedehnte Wälder führen Wege bis in die Fels- und Kletterwände der Sächsischen Schweiz. Diese waren auch unser Ziel. Zwei Tage hatten wir dazu Zeit.

1. Tag: Immer noch Sonne: Klettergebiet Bielatal, Sonntag

 

Ottomühle

Mit dem Auto sind es 20 min bis zum letzen Parkplatz im Bielatal (noch hinter der Schweitzer Mühle, vor der Ottomühle). Gebührenpflichtig, 3,00 DM am Tag. 

In der kühlen Bennohöhle

Unser Ziel war die Grenzplatte, ein Aussichtspunkt ins Böhmische hinein. Wir waren aber noch nie im Bielatal, alles Neuland für uns. Schnell hatten wir den mit einem roten Punkt markierten Weg Richtung Grenzplatte gefunden. Nach kurzem Weg führte aber erst mal rechts ein leichter Anstieg zur Bennohöhle, bei diesen Temperaturen eine willkommene Abkühlung, man konnte darin den Hauch des Atems sehen.

Auf der Grenzplatte

Die rote Markierung führte uns dann zum Aussichtspunkt Grenzplatte. Nicht die Geduld verlieren - der Weg zieht sich ganz schön hin und ist auch sehr sonnig. Wie immer entschädigt uns der Ausblick von der Grenzplatte unserer Strapazen, hier legten wir auch eine Rast ein. Dabei beobachteten wir Kletterer am davor stehenden Felsen. 

Eine gelbe Markierung führte uns dann hinab ins Hammerbachtal und weiter bis zur Einmündung der "Dürren Biela". Nicht weit danach erreichten wir den Lattenweg und folgten dann den Wegweisern Eisloch und Schwedenloch. Dieser Weg führt unterhalb der Kletterfelsen entlang. 

Kletterer

Besonders am Wochenende sind die Kletterer sehr aktiv und bieten interessante Fotomotive. Am Ende des Weges ist man wieder an der Biela. Wanderfreunde haben hier ein kleines Wehr errichtet, in dem angestauten Wasser lässt es sich gut Kneippen. Kneipen lässt es sich dann auch nach wenigen 100 Metern an einem Kiosk gegenüber der Ottomühle. Und dann ist man wieder am Parkplatz. 

In der Pension wurden wir dann mit einem tollen Speisenangebot verwöhnt: Gulasch mit Knödel und überbackene Schweinsmedaillons mit Pilzen. 

2. Tag: Immer noch Sonne: Klettergebiet Bielatal, Montag

Dieses Mal wollten wir das vordere Bielatal erkunden und hatten uns den mit einem gelben Punkt markierten Rundweg ausgesucht. Start war wieder am Parkplatz vor der Ottomühle, diesmal ohne Gebühren. Gleich nach der Infotafel führt der Weg links über die Biela hoch unter die Kletterfelsen. Unterhalb der Felsenstadt geht es vorbei am Schiefen Turm, dem chinesischen Turm und den Herkulessäulen. 

Herkulessäulen

Bielablick

Kaiser-Wilhelm-Feste

Ein Abzweig geht die Felsengasse hoch, wir sind aber nur noch wenige Meter unten geblieben und dann zum Bielablick (gelbe Markierung) hochgestiegen. Von den Felsen bietet sich eine schöne Aussicht übers Bielatal, aber auch zu den gegenüberliegenden Felsengruppen, die auch noch zu unserer heutigen Wanderung gehören werden. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Kaiser Wilhelm Aussichtspunkt, eine künstlichen Bastion. ein massiven Bauwerk.

Weiter dann immer der gelben Markierung nach bis hinunter auf die Straße, der wir dann bergauf folgen, nach links dann aber am Waldrand entlang zur Bastei und zum Bertablick wandern. Hier muss man die gelbe Markierung etwas suchen, sie ist teilweise ganz schön verwittert und schwer zu erkennen. Verlaufen kann man sich aber nicht. Unten im Tal wieder angekommen kreuzten wir die Straße und gingen dann den Weg Richtung Nachbar, immer der gelben Markierung nach. Der Nachbar ist ein Felsen über dem Ort, von dem sich eine sehr schöne Aussicht bietet. Wir hatten ihn erst verfehlt, da die Markierung nicht ganz eindeutig ist. Hier oben legten wir dann erst mal eine größere Rast ein. Weiter dann Richtung Ottomühle, aber den oberen Weg, immer gelbe Markierung. Hier wurde sie dann etwas eindeutiger. Ein Wegweiser zeigte uns links einen Abstieg Richtung Sachsenblick an. Ulla hatte gelesen, dass sich auch hier eine schöne Aussicht bieten soll. Wir stiegen hinab und standen vor einem einzelnen steil aufragenden Felsen, an dem eine steile Leiter befestigt war. Der Sachsenblick rief, also hinauf! Ulla stieg zuerst, die erste Plattform, dann die zweite. Ich hinterher, nach der dritten war aber dann bei Ulla der Mut zu Ende. Mit zitternden Knien ließ sie mir den Vortritt, ich wollte auch höher. Ab jetzt ging es aber im inneren des Felsens weiter, noch steiler und fast ohne Geländer - und eng! Das war auch für mich zuviel. Also - Abstieg: wie früher die Leitern vom Zehnmeterturm im Schwimmbad - nur heute ohne Zuschauer. 

Leiter zum Sachsenstein

Blick vom Sachsenstein

Auf dem weiteren Weg entlang der gelben Markierung war dann nach links wieder ein Wegweiser: Johanniswacht. Hier ging es zur Aussicht zur Johanniswacht. Die hat uns dann voll für die vorher wegen wenig Mut entgangene Aussicht entschädigt. 
Danach folgte ein leichter Abstieg zur Ottomühle und ein Kneipen an schon oben erwähnten Kiosk. 

Das sollte die letzte Wanderung gewesen sein. Unterwegs trafen wir aber eine Familie, die etwas von einem Labyrinth erzählten. Irgendwie war bei mir im Gedächtnis der Begriff Labyrinth und Sächsische Schweiz auch vorhanden, ich muss schon mal als Kind da gewesen sein. Und jetzt der Tipp: Das Labyrinth!

Zu finden ist es am Ortsausgang von Bielatal, gegenüber dem Napoleonstein an der Straße nach Pirna. Ein Wegweiser weißt auf das Labyrinth hin, gleich ist auch rechts ein Parkplatz. Von dort aus geht man dann ungefähr 500 m und dann nach links bergauf einen Waldweg und sieht dann eine Felsengruppe mitten im Wald. Nicht hoch, aber die hat es in sich! Man steht vor dem Felsen, ein paar Stufen: beschriftet mit EINGANG. Der Eingang ist ein langer Felsengang, schmal und nicht sehr hoch. Entschließt man sich, ihn zu betreten, dann nur keine Platzangst. Am Ende des Ganges weiß man gar nicht so richtig, wie man wieder heil auf den Boden kommt. Es ist aber alles ungefährlich, nur ein wenig beschwerlich und da alles nicht sehr hoch ist, kann man auch nicht abstürzen. Aber lustig wird's.

Eingang zum Labyrinth

Eingang passiert - wie weiter?

Nachdem man nun den Eingang mehr oder weniger "elegant" passiert hat, ist jetzt die Orientierung im Labyrinth leicht. Man muss den Zahlen folgen, die an den Felswänden angebracht sind, folgen. Weit über 20 Stationen bzw. Hindernisse sind es, die passiert werden müssen. Wie schon gesagt: es wird lustig. 
Es geht durch Felsspalten, die stellenweise nur im "Entengang" zu bewältigen sind oder man muss auch schon mal springen. Versucht man abzukürzen und nicht in der richtigen Reihenfolge der Zahlmarkierungen zu laufen, kann man sich leicht verirren - man ist ja in einem Labyrinth! 
Das schärfste kommt zum Schluss: Alle Stationen hat man gemeistert, darauf kann man auch Stolz sein, dann steht man aber vor dem AUSGANG: Mit etwas Leibesfülle (ich benötige einen Gürtel von 110 cm Länge) steht man vor einer schier unlösbaren Aufgabe: Wie komme ich hier raus? Also los, schon nach wenigen Metern musste ich mich quer drehen, aber auch seitwärts habe ich es nur noch einen Meter geschafft - dann blieb ich stecken. Es kam sogar ein bisschen Angst auf. Mit einem neuen Anlauf und mit hochziehen und mächtig drücken und rutschen habe ich dann die Enge bewältigt. Die Berührungspunkte mit dem Fels waren auf T-Shirt, Hose und Händen deutlich zu sehen, sie waren schwarz. Tipp: Alte Sachen sind sehr zu empfehlen! Ein Trost: Ulla hatte auch ihre Schwierigkeiten - und lustig war's!

Ausgang 100 cm Umfang maximal

Das war nun endgültig der letzte Tag in der Sächsischen Schweiz. 

Hier noch ein paar Bilder von der wunderschönen Pension in Bad Gottleuba:

Pension "Am Goethepark"

Pension "Am Goethepark"

Pension "Am Goethepark"

Pension & Restaurant "Am Goethepark"
Fam. Christian Wilpert
Badstraße 17

01816 Bad Gottleuba

Tel.: (03 50 23) 6 92 95

www.amgoethepark.de

Weitere Infos über Bad Gottleuba: www.gottleubatal.de

Unser Urlaub ist noch nicht zu Ende, wir sind noch ein paar Tage im Roß in Diesbar-Seußlitz. Unsere Erlebnisse dort haben wir natürlich auch niedergeschrieben: 

Diesbar-Seußlitz, Sommer 2001


Ulla und Achim Schöneich Juli/August 2001

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