Mit dem WOMO nach Ostfriesland - 2012

Nachdem wir außerhalb der WOMO-Saison im März eine Busrundreise Gardasee - Monte Carlo - Nizza - Menton und wieder Gardasee unternahmen und feststellen mussten, dass das dort unten nichts für uns und unser WOMO ist. Wir reisen lieber ungezwungen, stehen auch mal in freier Natur. Dieses Gedränge auf den dortigen Stellplätzen, die auch noch weit im Hinterland liegen, - nein, das ist nichts für uns. Und wir waren in der Vorsaison dort unterwegs!

Also hat es uns wieder nach Norden getrieben: Frische Luft, Platz zum Atmen und Platz auf den Stellplätzen. Dazu kam noch ein unbeschreibliches Glück: Im Mai hatten wir ein "Spitzenwetter", für nordische Verhältnisse eher selten. 14 Tage nur Sonne bei sommerlichen Temperaturen.

Was wir erlebten und wo wir uns herumgetrieben haben könnt ihr nun hier nachlesen.

 

Donnerstag, 17.05.2012 – Himmelfahrtstag


Braunschweig

Stellplatz nach Baustellenumfahrung und falschem Abbiegen dank Suse (unser Navi) gegen 15 Uhr erreicht.

Überraschung: Der offizielle Stellplatz am Bürgerpark ist kostenlos.
(N 52° 14' 58.55";  O 10° 31' 09.92")

Halb blind machten wir uns ins Zentrum auf den Weg. WOMO-Nachbarn zeigten uns die Richtung: immer im Park geradeaus. Wir kamen zwar in die Stadt, aber wo war die Innenstadt? Da Braunschweig im Krieg stark zerstört wurde, war die Orientierung nach einer historischen Innenstadt gar nicht so leicht. Doch bald sahen wir ein Verkehrsschild der Fußgängerzone und standen nach einer Einkaufsstraße mit dem üblichen Geschäftseinheitsbrei auf dem Kohlmarkt. Hier entdeckten wir die Infosäule mit dem Wegweiser zum Altmarkt mit dem historischen Rathaus und dem Gewandhaus. Zurück zum Kohlmarkt suchten wir den Burgplatz, natürlich mit einem Riesenumweg, den Ulla mir in die Schuhe schieben will. Ich hätte nicht auf sie gehört und wäre in die falsche Straße eingebogen. Ich fühle mich unschuldig, Ausrede: ich wollte ihr nur noch mehr von Braunschweig zeigen.

Wir waren im Dom, standen auf dem Domplatz. All das machte hungrig nach Kalorien und so begaben wir uns ins Viertel hinter der Magnikirche. Ein Kneipenviertel. Aber nur eine Kneipe hatte auch eine ordentliche Speisekarte zu bieten. Die anderen lockten nur mit einer Happy Hauer bei Getränken. Wir kehrten bei Anders ein, das Essen war aber sehr gut, aber auch nicht anders als anderswo.

Mit der Straßenbahn fuhren wir dann wieder zum Bürgerpark und verbrachten eine sehr ruhige Nacht auf dem ruhigen Stellplatz.

 


Der Kohlmarkt


Altstadtmarkt mit Martinikirche und Gewandhaus


Der Burgplatz mit der Burg Dankwarderode


Im Dom: Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern mit seiner Frau Mathilde von England


Auf dem Domplatz: Der Löwe

Happy Rizzi House

Am Magnitor - eine Kneipenstraße





Freitag, 18.05.2012
 

Hannover, Herrenhäuser Gärten

Unser Navi meinte es gut mit uns und spendierte uns wieder einmal eine Fahrt durchs Zentrum, durch die engsten Einkaufsstraßen. Und dann auch noch Umleitung zu den Herrenhäuser Gärten. Wir brauchten über eine halbe Stunde, bis wir auf dem Parkplatz an den Gärten ankamen. Dort wurden wir gleich wieder des Feldes verwiesen, Wohnmobile hätten hier nicht zu parken. Unser Parkplatz wäre gleich neben den Gärten. Und hier stehen wir. Eigentlich wollen wir heute noch weiterfahren, aber der Platz ist hier auch ruhig, so bleiben wir eben. Doch nun wollen wir die Gärten erkunden. Vorbei an der Baustelle des sich im Wiederaufbau befindlichen Schlosses kommen wir an den Eingang zu den Gärten. Eintrittsgeld bezahlt, ist auch völlig in Ordnung, da so ein Park enorme Geldsummen erfordert, wenn er ordentlich gepflegt und unterhalten werden will. Und was das für ein Park ist. Die Bilder sprechen für sich. Vormittags und Nachmittags werden für 2 Stunden die Wasserspiele angestellt – wunderbar. Gern wären wir nun in Robe durch den Garten flaniert.

In der Schlossschänke eine herbe Enttäuschung – die Preise: Eiscafé z.B. 6,50 €. Wir zogen den Selbstbedienungsbereich vor, am Kiosk. Auch hier: 0,5 l Pils 4,50 €. Ein winziger Pappeisbecher (125ml) 3,-€ - aber Bio! Beim Abkassieren sind die nicht mal rot geworden ob soviel Unverschämtheit.

Dafür entschädigte uns das Abendbrot. Gleich neben dem WOMO-Parkplatz zum Sportplatz gibt es das Culinar. Ganz leckere Speisen, von deftig bis mediterran, Fleisch und Fleischlos. Und preiswert! Allen Wohnmobilisten, die dort übernachten, nur zu empfehlen.
(Stellmöglichkeit: N 52° 23' 23.13"; O 09° 41' 33.90")

 


Herrenhäuser Garten



Sonnabend, 19.05.2012

Heute haben wir eine lange Fahrt geplant, wir wollen gleich bis ins Emsland und in der Nähe von Papenburg uns einen Übernachtungsplatz suchen. Nach ca. 4 Stunden Fahrt, gespickt mit Umleitungen, bedingt durch Unfall und Baustellen, erreichten wir den gewünschten Stellplatz. Und dieser war natürlich voll belegt. Im Ort war auch irgendein Fest. Den nächsten Platz, den wir anfuhren war noch aufnahmefähig, allerdings stehen wir hier ziemlich verloren inmitten einer Wagenburg von riesigen 7m bis 8m langen Wohnmobilen.

In der Gaststätte muss man sich anmelden. Meinem „Guten Tag" schallte gegen 16 Uhr ein fröhliches „Moin" entgegen. Man hat den Eindruck, dass man hier nicht im Land der Frühaufsteher ist. Doch der Reiseführer belehrt uns eines Besseren. Moin darf nicht mit dem schnoddrigen Guten Morgen verwechselt werden sondern bedeutet hier den herzlich gemeinten Gruß „ich wünsch Dir einen schönen Tag". Das ist uns auf alle Fälle sympathischer als „Grüß Gott" in den südlichen Regionen. Wo ist denn der, den ich grüßen soll? - wo läuft er denn? Sprachlich doch völliger Blödsinn.

Die Stromsäulen auf dem Platz sind von den „Wüstenschiffen" voll belegt, die brauchen auch die volle Anschlussstärke für Klima und später die Heizung in der Nacht. Der Strom ist in den Stellplatzkosten von 5 € inbegriffen. Als Stellplatzbetreiber würde ich aber denen etwas husten und sie schön abkassieren bei dem hohen Verbrauch. Und mit was die alles anreisen. Hier war scheinbar ein Treffen von diesen Wohnmobilmonstern, die hatten sogar einen riesigen Räucherofen mit und natürlich in Betrieb. Hoffentlich haben sie nicht nur Fischköppe geräuchert.

Wir konnten das nicht weiter verfolgen, da wir uns zu Fuß in den Nachbarort aufmachten. Wir haben auf der Karte eine Gaststätte entdeckt und wollten, ja wollten! heute Abend Fisch essen. Pustekuchen. Die Preise der Gerichte sprengten unseren Geldbeutel: 500 g Spargel mit Souce Hollandaise 14,50 €, Matjes mit Bratkartoffeln 12,50 €. Es war 18:00 Uhr und wir wären die einzigen Gäste gewesen, Sonnabends! Das sagt Alles. Na ja. Zum Glück haben wir alles an Bord und so wurde es noch ein schöner Abend.

Der Stellplatz ist OK. Sehr schön: Bei der Anmeldung bekommt man ein Paket mit umfangreichem Informationsmaterial überreicht.
(N 53° 07' 45.24"; O 07° 26' 31.00")

 

Sonntag, 20.05.2012

Der Stellplatz war sehr ruhig, wir haben sehr gut geschlafen. Unser heutiges Ziel ist Papenburg, gar nicht weit zu fahren. Ich hatte per Internet Karten für den Besuch der Meyer-Werft gebucht. Ist auch unbedingt erforderlich. Wer spontan anreist hat keine Chance daran teilzunehmen. Lange vorher ausgebucht. Wir hatten für 15 Uhr gebucht, also noch lange Zeit. So spazierten wir am Hauptkanal Richtung „Zeitspeicher", einem Museum rund ums Moor und ATP. ATP schon mal gehört? Das ist die Teststrecke für Entwicklungen der Automobilindustrie. Streng Geheim, von außen nicht einsichtbar und auch nicht besuchbar. Aber hier im Museum bekommt man einen guten Einblick, was dort abläuft.

Nach unserem Besuch war es höchste Zeit, eine Gaststätte aufzusuchen, um etwas zu Mittag zu bekommen. Der „Smutje" hat uns zugesagt. Eine Gaststätte mit vielen Fischgerichten. Wir fanden in der Gaststube einen schönen kleinen Tisch, an dem wir Platz nahmen. Nach einer Weile kam der Ober mit dem diskreten Hinweis, dass wir am Dekotisch, der zum Interieur einer kleinen Ausstellung mit Omas Kücheneinrichtung gehört, Platz genommen hatten. Es war aber noch genug Platz und mit viel Lachen nahmen wir nun an einen ordentlichen Gaststättentisch Platz. Die Gerichte, gebackenes Heringsfilet und Matjes waren genau nach unserem Geschmack, das Ambiente und das Preis-Leistungsverhältnis stimmte. Auf dem Rückweg besuchten wir noch die Papenburger Mühle. Hier erfährt man vieles über die verschiedensten Mühlentypen und kann auch in der Mühle bis zum Mühlenantrieb hochsteigen und das gewaltige Zahnradwerk besichtigen. Leider war das Mühlenbrot schon ausverkauft, wir hätten es gern probiert.

15 Uhr fuhr nun der Bus zur Besichtigungstour zur Meyerwerft hinter dem Rathaus ab. Nach wenigen Minuten erreichten wir die Werft und gelangten ins Besucherzentrum. Hier erfuhren wir vieles über die Werft, die Schiffsbautradition, und über den jetzigen Geschäftsbereich, dem bau der Kreuzfahrtschiffe. Der Reiseführer brachte Alles sehr anschaulich rüber, verzichtete auf großes Zahlenwerk, veranschaulichte vieles in Bildern und band auch die Kinder mit ein. Vieles war Kabarett reif, ganz große Klasse!

Jetzt stehen wir in Weener am Alten Hafen. Sehr schöner Stellplatz. Wir saßen noch eine Weile auf dem Deich zur Ems und genossen die Abendsonne.
(N 53° 10' 07.11"; O 07° 21' 54.61")


Papenburg

Papenburg: Der Hauptkanal

Papenburg: Mühle

Papenburg: Besichtigung der Mühle

Papenburg: Hauptkanal

Smutje: Dekotisch

Halle der Meyer-Werft

In der Halle der Meyer-Werft

So werden die Kabinen geliefert - und eingebaut.

In der Halle der Meyer-Werft

Am Abend in Wreemen


Montag, 21.05.2012

Gut und lange geschlafen, Sonne. Heute wollen wir nach Ditzum und übernachten wollen wir an der Nordseeküste, in Greetensiel. Aber erst mal nach Ditzum. Nach einer schönen Fahrt erreichten wir Ditzum. Gleich am Ortseingang ein Hinweis, dass im ganzen Ort keine Parkmöglichkeit für Wohnmobile gibt, man soll doch hier parken. Und das ist kostenpflichtig. Wir fuhren weiter und stellten uns auf den EDEKA-Parkplatz am Ortsausgang. Hier kann man auch offiziell stehen (ebenfalls kostenpflichtig), wir stellten uns aber auf den Einkaufsparkplatz, denn nach einem kurzen Ortsbummel wollten wir dort noch etwas einkaufen. Ditzum ist ein schöner kleiner verträumter Fischerort mit einer Fähre über die Ems nach Emden. Die wollten wir eigentlich benutzen, doch die fährt nur alle vollen Stunden und nimmt außerdem auch keine größeren Fahrzeuge mit, nur PKW. Eine Fischräucherei mit Fischverkauf gibt es auch im Hafen, hat aber erst ab Dienstag geöffnet. Sind eben keine Frühaufsteher hier. Uns blieb also nichts weiter übrig als ca. 10 km zurück zu fahren und den Autobahntunnel unter der Ems Richtung Emden zu nehmen um anschließend nach Greetsiel zu gelangen. Am Ortseingang von Greetsiel ist die Fischverarbeitungsfabrik „de Beer" mit Gaststätte und Fischverkauf. Hier kamen wir nicht daran vorbei. Krabben mit Spiegelei auf Schwarzbrot war unser! Lecker. Die Krabben waren die kleinen ostfriesischen Sandgarneelen, max. 3 cm lang. Gepult wurden die bestimmt auch in Marokko. Wir haben auch die riesigen Kühltransporter gesehen.

Der Stellplatz liegt am Ortseingang von Greetsiel, kostet 11,-€ incl. Kurtaxe und VE. Strom kostet 1 € für 8 Stunden.
(N 53° 29' 52.90"; O 07° 06' 14.22")

Wir wollten nun den Ort erkunden und kurz nach dem Wahrzeichen von Greetsiel, den zwei Mühlen, kamen wir an einem Bootsanlieger vorbei, der eine Bootsfahrt durch die Kanäle mit historischen Hintergrundwissen einlud. Für 6 € pro Person machten wir die Fahrt mit und haben das nicht bereut. Wir haben sehr viel über die Gegend hier, über das Leben früher und heute erfahren.

Und dann hatten wir noch eine Menge Zeit für uns um Greetsiel in aller Ruhe anzuschauen. Den Hafen, die vielen Läden und Boutiken, Gaststätten und auch das alte Viertel. Und am leckeren dänischen Eis kamen wir nicht vorbei.

Es war ein schöner Tag.

 


Ditzumer Hafen, vor der Schleuse

 

Das Ems-Sperrwerk, von Ditzum aus gesehen. Damit wird die Ems angestaut, damit die Schiffe der Meyer-Werft genügend Fahrwasser bei der Überführung haben.

Die Wahrzeichen von Greetsiel: die grüne und die rote Mühle

Kirche vom Wasser aus gesehen
 

Panorama von Greetsiel: Zur Vergrößerung bitte auf das Bild klicken.


Dienstag, 22.05.2012

Auch heute weckte uns die Sonne. Langsam sind wir aber zu Urlaubslangschläfern geworden. Und wir können uns ja es auch erlauben, kein Zwang zu einer frühen Uhrzeit im Hotelfrühstückssalon zu sein, da der Reisebus pünktlich starten will. !0 Uhr waren wir aber auch mit dem Frühstück fertig und startklar. Wohin? Erstmal Richtung Norden nach Norden. Ein kleines Städtchen mit einem historischen Markt. Von dem konnten wir aber nicht viel sehen, da dort gerade ein riesiger Rummel aufgebaut wird. Schade. Wir wollten natürlich auch nach Norddeich, dort wo die Fährschiffe zu den Inseln Juist, Norderney und Borkum abfahren. Norddeich ist ja auch Heilbad. Praktisch: wir fuhren von Norden mit dem Bus nach Norddeich – so hatten wir dort keine Parkplatzprobleme. Jetzt in der Vorsaison und auch noch Wochentags hätte es aber auch keine gegeben. Wir fuhren mit dem Bus eine lange gerade Straße, gesäumt von Restaurants, Boutiken, Kneipen, Aldi, Netto und wie sie alle heißen, Richtung Mole. Das war die Endstation, ab hier geht’s dann per Fähre auf die Inseln. Hier enden auch die IC-Züge von Dresden, Berlin, Köln.

Gegen 13 Uhr suchten wir dann etwas Essbares, aber Hafen mit Kiosk und frische Fischbrötchen war nicht. Schließlich nahmen wir im Restaurant Utkiek Platz. Und wir haben es nicht bereut. Wunderbare Scholle Finkenwerder Art und ein Fischteller mit verschiedenen Filets haben vorzüglich gemundet. Und das auch bei einem gesunden Preis.

Danach unternahmen wir noch einen Strandspaziergang. Strand kann man es aber nicht nennen. Teilweise erinnert die betonierte Uferzone an eine Steilkurve der Avus oder einer Radrennbahn.

Es gibt aber auch einen echten Sandstrand mit Strandkörben. Künstlich angelegt, so wie in manchen Städten die Beachparadise, nur viel größer und mit Strandkorbvermietern und ohne Beachbars.

Zurück fuhren wir dann mit dem Zug, Regionalexpress, klimatisiert. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Parkplatz mit unserem WOMO gab es einen Einkaufsmarkt. Bei NKD, Deichmann und Aldi wurden erst mal ein paar Sommersachen wie T-Shirts, Shorts, Sandalen gekauft. Auf so einen Sommer Ende Mai waren wir nun überhaupt nicht eingerichtet.

Jetzt stehen wir mit dem WOMO in Neßmersiel und morgen wollen wir die Insel Baltrum erkunden.
(N 53° 41' 01.15"; O 07° 21' 32.78")

 


Der Yachthafen von Norddeich

"Strand"

Scholle nach Finkenwerder Art an Jever

"Das Wasser ist ganz weit weg"

Kommen die vom Baden?

Wir machen es uns hier gemütlich...

...und genießen den Sonnenuntergang


Mittwoch, 23.05.2012

Welcher Schlingel liegt bei Nanni im Bett?

Keine Ahnung, aber die Anfangsbuchstaben der Worte sind auch die Anfangsbuchstaben der ostfriesischen Insel in der Reihenfolge von Osten nach Westen:

Wangerooge, Spiekeroog, Langeoog, Baltrum, Norderney, Juist, Borkum.

Und auf einer von denen waren wir: Baltrum. Die haben wir uns ausgesucht, da sie die einzige autofreie Insel ist. Die Tagesfahrt mit der Fähre kostet 19,- € incl. Kurtaxe. Die Überfahrt dauert ca. 30 min, vorbei an den Seehundbänken von Norderney.

Wir dachten, dass es dort im Hafen ein gutes Fischangebot gibt: Gar nichts gibt es. Vorbei an ein paar Nobelrestaurants sahen wir dann die offene Nordsee, machten ein Foto und suchten den Imbiß genannt „Mittendrin Fisch". Wir mussten etwas essen und wählten ein Fischbrötchen mit Backfisch in der Mitte. Getrost hätten wir auf einem Hocker Platz nehmen können, das Brötchen riss uns nicht vom Hocker. Und ob der Fisch fangfrisch war? Beim Preis schlug man ordentlich zu: 4,50 € das Stück. Für 3 min Kauen und Schlucken.

Aber dann der Strand, einfach herrlich. Sand, weit und breit und in der Vorsaison überhaupt nicht überlaufen. Mutige waren sogar Baden, wir gönnten nur unseren Füßen eine willkommene Abkühlung. Und das herrliche Wetter, Sonne pur. Man glaubte, es sei Mitte August. Wir wollten auch noch den nicht bebauten Teil der Insel kennen lernen und benutzen einen der vielen Wanderwege durch die hohen Dünen.

Hier hatten wir auch ein nettes Erlebnis: Vor uns zwei kleine junge Häschen, die ich fleißig fotografierte. Zwei uns entgegen kommenden Spaziergängern deute ich zur Ruhe an: „Psst, hier sind zwei kleine Häschen." Er: „Nur zwei? Wir haben hier Tausende! Sie sind für uns eine wahre Plage geworden." Die beiden waren „Einheimische". Sie erzählten uns auch noch von Fasanen, die es hier in großer Anzahl gibt. Später haben wir dann auch einige gesehen. Aber das mit den Hasen kann eben nur uns Landratten und Städtern passieren.

Das Schiff brachte uns 16:10 Uhr wieder nach Neßmersiel. Wir bleiben heute Nacht noch hier stehen und morgen werden wir weiter an der Küste entlang fahren.

 


Wellness am Morgen auf Ostfriesisch

Vorbei an den Seehundbänken

Baltrum ist in Sicht

Gepäcktransfer ohne Autos

Autofrei aber Flughafen


Donnerstag, 24.05.2012

Wie geplant fahren wir heute an der Küste ostwärts. Dornumersiel, Bensersiel, Carolinensiel, überall sielten wir uns rum. Scherz!

In Dornumersiel kauften wir im Hafen Fisch: Krabbenfleisch, Schollen und als Räucherfisch Butterfisch und Seeaal.

In Bensersiel schauten wir uns den Hafen an, hier fahren die Fährschiffe nach Langeoog. An den Strand durften wir nicht, nur mit Kurkarte.

Und hier speisten wir auch zu Mittag: aber im WOMO.
Krabbenfleisch auf mit dick Butter bestrichenen Graubrot und darauf ein Spiegelei.
Ganz ostfriesisch-norddeutsch frisch. Lecker!

In Carolinensiel besuchten wir den alten Hafen, sehr schönes Ambiente, schön gemütlich. Hier kann man auch gut Urlaub machen.

Nun stehen wir in Wittmund, nur zur Übernachtung. Der Stellplatz ist der Schützenplatz am Stadtrand, kostenlos, aber ohne Alles. Darum stehen hier auch nur 3 Wohnmobile.
(N 53° 34' 23.26"; O 07° 46' 10.48")

 


Die Fangflotte in Dornumersiel

Carolinensiel

Carolinensiel


Freitag, 25.05.2012

Jever – ostfriesisch herb. Das kann man aber von dem kleinen Städtchen mit der großen Brauerei nicht sagen. Es ist gemütlich, mit vielen kleinen Geschäften und an diesem Freitag mit einem sehr umfangreichen Wochenmarkt. Daher gab es auch keinen Parkplatz für unser WOMO, zweimal kurvten wir durch die engen Gassen von Jever. Erst etwas außerhalb hinter der Brauerei fanden wir dann einen Platz. Wie schon erwähnt, das Städtchen gefiel uns. Wir besuchten das Schloss und spazierten durch den kleinen Schlosspark. Das Besondere waren hier die vielen Enten und die freilaufenden Pfaue. Futter für sie kann man an der Schlosskasse kaufen. Wir brauchten dann auch etwas zu futtern, kauften Brötchen und verspeisten unseren gestern in Dornumersiel gekauften Räucherfisch.
Da hörten wir im Radio wieder ein Werbespot für die „Landpartie" in Schloss Gödens. Die wurde schon öfters beworben und das lag auch auf unserer weiteren Reiseroute.

Schloss Gödens liegt versteckt in einem Waldstück, wir wurden auf eine riesige Wiese als Parkplatz geleitet. Volksfeststimmung kam auf. Also reihten wir uns in die Massen ein und die Menschenmenge führte uns zum Schlosstor. Hier war Halt und hier wurde man zur Kasse gebeten. Aber so ordentlich, dass es uns die Sprache verschlug. 14,- € sollten wir löhnen, pro Person wohlgemerkt. Doch wofür? Wir lehnten dankend ab, man drückte uns armen Volk noch eine Festschrift in die Hand mit den Worten: „Hier können sie ja nachlesen, was sie alles versäumen."

Und so steht es in der Zeitung:

„Nehmen Sie sich Zeit...

...für einen Ausflug in die Welt der exclusiven Lebensräume. Vom 24. bis 28. Mai laden Karl-Georg Graf von Wedel und seine Frau Dr. Edda Gräfin von Wedel zur „Landpartie Schloss Gödens" ein. Es locken rund 130 Aussteller, ein kurzweiliges Programm und einmalige Genusswelten."

Wir blätterten in der Zeitung, ein Programm mit Programmpunkten haben wir nicht entdeckt, Schöngeist Stefan Koller soll dort sein, aber wann und wo? Wer kennt den? Und dann besteht die Zeitung nur noch von Anzeigen der Aussteller: Rover, Mode & Schmuck, Kulinarik, Lifestyle.

Ein Rummel der Reichen und Schönen für die Reichen und Schönen. Was sollen wir dort? Ach ja, fast hätte ich es vergessen: 14,-€ sollen wir bezahlen!

 


Jever

Jever

Jever - der Kosakenbrunnen

I


Jever - Das Schloss

Jever - Im Schlosspark

Jever - Im Schlosspark



Sonnabend, 26.05.2012

Wir stehen in Zetel, kennt das Jemand? Ein weit verzweigter Ort unterhalb von Wilhelmshaven. Hier in der Ortsmitte kann man kostenlos stehen und nebenan ist die Bushaltestelle des Busses nach Wilhelmshaven.
(N 53° 24' 59.74"; O 07° 58' 10.36")
Diese Busverbindung nutzten wir heute und fuhren 10:37 nach Wilhelmshaven direkt vor die Nordsee-Passage. Bequemer kann man es nicht haben, wir haben die WOMO's gesehen, die verzweifelt einen Parkplatz suchten. Erst war mal Shopping angesagt und dann wanderten wir zum Südstrand. Wir wollten ganz vor zum Marinemuseum laufen und dort über die Kaiser-Wilhelm-Brücke wieder zur Nordseepassage zurück. Die Sonne meinte es wieder sehr gut mit uns und auf einem kleinen Fischkutter gab es Fischbrötchen. Und dann der Hammer: Die Kaiser-Wilhelm-Brücke war gesperrt, für Alles. Das bedeutete: wieder die Südmole zurück und ganz hinten über die Brücke, so wie wir gekommen waren. Ein Bus fuhr nur alle zwei Stunden. Uns unverständlich, dass man hier keinen Ersatzverkehr eingerichtet hat, es ging nicht nur uns so. 45 min straffen Schrittes also wieder zurück und dass bei der Hitze. Dann zischte aber ein Bier und mit dem Bus ging es wieder zügig nach Zetel zum WOMO.

Gleich daneben ist ein Bistro, hier haben wir dann zu Abend gegessen: Ente nach Kantonart.

Und dann baute ich im WOMO PC, DVB-T-Empfänger und Antenne auf, denn hier wurde auch MDR ausgestrahlt. Gestern hatten wir guten Empfang, heute nur schlechtes oder kein Signal. Mit PC war also nichts zu empfangen. Auf meinem Mini-TV konnte ich es aber sehen:

Wir waren in der Sendereihe „Unterwegs in Sachsen" in dem Beitrag zu Pöppelmanns Ehren zu sehen. 15 Sekunden konnte man uns beim Tanzen sehen, dafür hatten wir vor 3 Wochen bei 5°C 5 Stunden gefroren.

 


Wilhelmshaven - Südstrand

 


Sonntag, 27.05.2012

Pfingstsonntag – und der sollte für uns ein wahrlich blumiger und duftender Tag werden.

Wir besuchten in Bad Zwischenahn den Park der Gärten, eine Gartenschau ersten Ranges.

Auf einer Fläche von vergleichsweise 20 Fußballfeldern wird hier Alles geboten, was das Herz des Gärtners höher schlagen lässt. Aber nicht nur diese, alle Blumen – und Pflanzenliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Der 2,5 km lange Rundweg führt vorbei und durch verschiedene Themengärten wie Rosengarten, Spiegelgarten, Immergrüner Garten, romantischer Garten, insgesamt 44. Und dann gelangt man in den Rhododendronpark. Heute stand dort alles noch in Blüte mit einem betörenden Duft. Fürs leibliche Wohl war auch gesorgt. Der Garten war also ein Genuss für alle Sinne.

Und dem setzten wir noch einen drauf. Nicht weit entfernt erwartete uns Deutschlands größter Rhododendronpark, der Hobbie Rhododendronpark. Seine Gesamtfläche ist 70 Hektar und ist nicht nur Deutschlands größter sondern gilt auch unter Fachleuten als einer der schönsten Rhododendronparks Europas. Unter hohen Kiefern, unter exotischen Laub- und Nadelgehölzen stehen zigtausende Rhododendren, in allen Farben, Formen und Variationen, bis zu 9 m hoch. Wir waren von der Pracht überwältigt und fühlten uns zeitweise in den Urwald versetzt.

Jetzt stehen wir auf einer Wiese für WOMOs direkt vor dem Park, Übernachtung kostenlos, und genießen die schöne Abendsonne.
(N 53° 17' 16.86"; O 08° 00' 30.44")

 


Diese Dame empfing uns in den Themengärten

Spiegel vergrößern den kleinsten Garten

Japan lässt grüßen

 

Ein Bummel durch den Rhododendronpark

 
Im Park gibt es auch viele Ruhezonen mit Klangerlebnissen.

Aber auch viel Kurioses:
Bestrickte Bäume und Kakteen mit Kabelbindern als Stacheln.




Im Hobbie-Rhododendronpark

 


Montag, 28.05.2012

Wir stehen gerade auf, da kurven schon die ersten Reisebusse auf den Parkplatz zum Rhododendronpark. Unsere weitere Reiseplanung lässt uns noch viel Spielraum. So fahren wir erst mal nach Varel. Genau um die Mittagszeit sind wir dort. In der Fußgängerzone fühlen wir uns wie im Film „Zwölf Uhr Mittags" - „High Noon". Menschenleer, alle haben sich in ihren Häusern verschanzt. Flimmernde Hitze in den Gassen. Gleich muss Gary Cooper auftauchen doch wir entdecken nur einen Feigling, der leer und ausgelaugt auf dem Pflaster niedergestreckt wurde. Doch da biegen zwei Berittene um die Ecke, nicht auf feurigen Hengsten, nur auf billigen Drahteseln. Sonst nichts, aber auch gar nichts los in diesem Ort.

Jede Menge Autos kurvten um den Schlossplatz, alle Richtung Dangast. Nur 7 km sind es bis dorthin. Dangast ist ja auch ein Nordseeheilbad und so fuhren wir eben der Kolonne nach. In Dangast Hafen gibt es einen Parkplatz – heillos überfüllt. Mit unserem WOMO drehten wir auf dem staubigen Parkplatz eine Ehrenrunde, es ging „sau" eng zu. Ein Foto können wir nicht bieten, wir waren heilfroh, dass wir diesem Chaos heil entkommen konnten. Das hätten wir uns aber auch denken können, bei diesem Kaiserwetter. Wir fuhren nun nach Varel Hafen, in der Hoffnung, dass es dort nicht so überlaufen ist. Und das war es auch nicht. Parkplatz kein Problem und im Hafen ein Fischbistro nach unserem Geschmack. 220 g Backfisch mit Bratkartoffeln für nur 5,- €. Das schmeckte. Danach fuhren wir noch bis zur Schleuse vor, entdeckten etwas abseits einen zum Übernachten geeigneten Parkplatz. An der Schleuse Richtung Jadebusen war Ebbe. Hier seht ihr eine typische ostfriesische Badestelle. Aber nach einer Stunde kam das Wasser.

Wir übernachten hier, stehen sehr ruhig. Aber nicht allein. Zwei WOMOs fanden auch den Platz zum Übernachten gut.
(N 53° 24' 19.88"; O 08° 10' 53.57")

 


Zwölf Uhr Mittags - in Varel...

...Gespenstig leere Straßen...
...Menschenleer... ...bis auf Einen - Ein kleiner Feigling, niedergestreckt auf dem Pflaster, leer und ausgesaugt.



Im Hafen von Varel

Ostfriesische Badestellen bei Ebbe


Dienstag, 29.05.2012

Heute ist wieder mal ein Stadtbummel angesagt: Bremen. Aber ganz bequem. Wir nutzen den P+R-Parkplatz in der Norderländer Straße.
(N 53° 03' 35.82"; O 08° 45' 44.60")
Von dort gelangt man in 12 min mit der Straßenbahn ins Stadtzentrum. Die Lloydpassage ist das Übliche, aber es gibt auch die Böttcherstraße, die „heimliche Hauptstraße Bremens". Sie wurde 1926 bis 1930 auf Kosten des Bremer Kaffeekaufmanns Ludwig Roselius aus einer alten Handwerkergasse zu einer Kulturstraße mit hohen Giebelhäusern und expressionistischen Bau- und Schmuckformen umgestaltet. Echt sehenswert. Oder das Schnoorviertel, Bremens ältestes Viertel mit vielen kleinen Häusern aus dem 15./16. Jhd. Hier arbeiten Künstler, Goldschmiede und Galeristen. Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein, allerdings sollte man vorher seine Schatulle überprüfen, damit man dann nicht als Tellerwäscher seinen Verzehr abarbeiten muss.

Wir wollten nach Rotenburg auf einen Stellplatz zur Übernachtung, aber die A1 war hoffnungslos überfüllt, geschätzte längere Fahrzeit dadurch: mindestens eine Stunde. Wir umgingen dieses und fuhren ca. 25 km nach Norden nach Lemwerder. Im Kretagrill gab es zwei riesige Gyrosteller für uns, das reicht auch noch für morgen Mittag.
(N 53° 09' 28.00"; O 08° 37' 04.85")

 


Das Bremer Rathaus

Die wohl berühmtesten Bremer

Blick aus dem Aufzug Galeria Kaufhof

Eingang zur Böttcherstraße

In der Böttcherstraße

Glockenspiel aus Meißner Porzellan

Im Schnoorviertel

 


Mittwoch, 30.05.2012

Heute Morgen sind wir erst halb Zehn Uhr wach geworden. Langsam kommen wir in den Urlaubsrhythmus, werden ordentlich "entschleunigt". Und ausgerechnet jetzt beginnen wir mit der Rückreise. Die führte uns heute zuerst nach Lüneburg. Uns gefällt diese Stadt. Den Besuch verbanden wir mit einem Einkaufsbummel, das heißt, Ulla verschwand immer in den Geschäften, ich stand dann irgendwie den anderen Leuten in den Gassen im Wege.

Unser Ziel zum Übernachten war dann Amelinghausen und dort wollten wir noch einmal gut zu Abend essen. Denn hier gibt es wunderbaren Heidschnuckengulasch. Vom dortigen Stellplatz am Waldbad (8,- € incl. Strom und VE und Wasser,
N 53° 07' 27.38"; O 10° 13' 49.69")
gingen wir in den Ort: Heute Ruhetag! Und dem nächsten Gasthaus, ein Hotel, dem hielt unsere Geldbörse nicht stand.

Im WOMO gab‘s dann Spirelli mit gebratenen Wurstwürfeln und Käse, gut und deutsch.




Lüneburg




Donnerstag, 31.05.2012

Heute ging es nun 320 km über die Autobahn nach Brandenburg. Hier trafen wir uns mit unseren Freunden, die sich immer sehr freuen, wenn wir sie besuchen. Am Abend besuchten wir die Karpatenhütte, ein sehr schönes rustikales Lokal mit Gerichten aus Polen und der Ukraine im Angebot. Ich bestellte mir Bigos, ein polnisches Nationalgericht, welches ich auch selbst manchmal koche. Mit verschiedenen Sorten Kraut, Fleisch, Wurst. Ulla verspeiste ein „Armes Schaf", einen leckeren Lammbraten.
Stellplatz: Wassersportzentrum Alte Feuerwache: N 52° 24' 19.61"; O 12° 32' 58.22"

Vor unserer Heimreise besuchten wir am nächsten Morgen noch den
Dom St. Peter und Paul zu Brandenburg.

 


Der Dom zu Brandenburg

 

Auch das ist die Stadt Brandenburg: Nur 5 min zu Fuß vom Neustädtischen Markt. Hier gibt es auch ganz frischen Fisch zu kaufen.




Damit ging unser erster längerer dieses Jahr Urlaub zu Ende.

Vielleicht noch diese kleine Statistik:

Gefahrene Kilometer: 1887 km
Kosten für Diesel: 397,- €
Park- und Stellplatzgebühren: 38,- €
Lebensmittel, Gaststättenbesuche: 460,- €

Insgesamt: 895,- € für 16 Tage, 2 Personen

 

Ulla und Achim Schöneich

www.schoeneich-chemnitz.de

e-mail: info@schoeneich-chemnitz.de

 

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