In der Oberlausitz September 2009

Sonnabend, 12. September

 

Gestern Abend haben wir uns mit meinen ehemaligen Kommilitonen Norbert Kirchner, seiner Frau, und Frank-Rüdiger Dittrich in der Gaststätte „Zum Roß“ in Diesbar getroffen. Es war ein schöner Abend. 2011 müsste man wieder ein Seminargruppentreffen organisieren. Mal sehen, wer dazu das Ruder in die Hand nimmt.

Stellplatzkoordinaten Parkplatz Seußlitz::  Breite 51.240969°, Länge 13.414998°

Das war nun auch unser Auftakt zu unserer Rundfahrt durch die Oberlausitz. Das schöne Wetter ließ uns vorerst unseren Plan ändern. Gestern saßen wir fast bis 21 Uhr im Biergarten im Roß. Und heute morgen weckte uns die Sonne. Daher beschlossen wir noch einen Tag in Diesbar zu bleiben. Am Kiosk holte ich frische Brötchen, die Sonne kam hervor und nach dem Frühstück schnürten wir die Wanderschuhe. Auf ging es in die Weinberge. Die Route führte über die Seußlitzer Heinrichsburg zur Goldkuppe. Das ist ein großes Weinanbaugebiet. Der Gang hindurch schließt natürlich ein Kosten der reifen Beeren ein.

Es war kurz vor Mittag, einige Gäste bekamen schon ihr Essen. Riesige Portionen! Das Jägerheim war schon früher bekannt für gutes Essen. Für uns war es aber noch zu zeitig und auf dem alten Schulweg liefen wir hinunter nach Diesbar. Unten an der Elbe fanden wir eine schöne Bank in der warmen Sonne und so gab es eben eine Rucksackmahlzeit.

Gegen 13 Uhr waren wir wieder in Seußlitz auf dem Parkplatz bei unserem WOMO. Wir holten die Fahrräder vom Träger und fuhren auf dem herrlichen Elbradweg, der hier nicht so stark befahren ist wie in der Sächsischen Schweiz, Richtung Meißen. Nach ungefähr
10 km, vorbei an vielen Restaurationen, Biergärten, deren Winken wir ignorierten, kamen wir nach Zehren „Zum Zuessenhaus“. Das ist ein Gasthaus an der Elbe mit Biergarten. Und hier kamen wir nicht vorbei. Federweißer und Zwiebelkuchen, ein schöner Platz im Biergarten und viel Sonne. Wie liesen die Seele baumeln. Vom vielen Baumeln bekamen wir aber wieder Durst: noch ein Pott Kaffee für Ulla und für mich ein großes Radler. Und noch mal baumeln. Fast zwei Stunden saßen wir so im Biergarten. Entspannung Pur.

Dann machten wir uns wieder auf die Rückfahrt. An einem Garten mit Grill mussten wir noch einen Stopp einlegen. Hier leisteten wir uns eine gut schmeckende, gut geräucherte Bockwurst. Aber nur eine für uns Beide! Aber es gab dort noch etwas, was unseren Appetit erregte: Frisch geräucherte Forellen! Wir kauften eine, eine ganz schön große für 4,50 €. Das war dann unser Abendbrot im WOMO. Und die Forelle war frisch! Ganz Lecker!!

Danach unternahmen wir noch einen Verdauungsspaziergang. In Seußlitz fanden wir aber keine geöffnete Straußenwirtschaft, so dass wir den Sonnenuntergang auf der Heinrichsburg genossen. Hier merkten wir aber schon eine Reaktion des Federweißen: Der schien gute Gärungsbedingungen in unserem Körper vorzufinden. Und unser Wertester fungiert seitdem als Gärröhrchen. „Warst Du das?“ - „Nein, ich nicht, aber jetzt!“

 

Sonntag, 13. September

 Die Sonne weckte uns auch heute Morgen. Doch sie schien nicht lange, Wolken verdeckten sie bald. Nach dem Frühstück starteten wir nun Richtung Lausitz. Unser Weg führte uns erst mal in die Lausitzer Seenlandschaft. Am Senftenberger See vorbei bis nach Kleinkoschen. Die verlängerte Dorfstraße führt zum Sörnaer Kanal. Dort steht eine riesige Landmarke. Ein Aussichtsturm aus Stahl – 30 m hoch, 2008 errichtet. Den Grundriss bildet ein rechtwinkliges Dreieck mit einer Schenkellänge von 8 m und der Hypotenuse von
12 m. Darin führen Treppen nach oben. Dieses imposante Bauwerk bietet eine ebenso imposante Aussicht ringsum über die neu entstehende Seenlandschaft. Fahrspuren sieht man auch in der Landschaft – sie stammen von den vielen Offroadern, die hier ein wahres Eldorado für ihre Leidenschaft finden. Quadfahren. Eine Woche zuvor war ich mit Stefan hier und wir nahmen an einer geführten Quadtour teil. Ein einmaliges Erlebnis. Diese Gegend wollte ich nun auch mal Ulla zeigen damit sie eine Vorstellung hat, in welche Region sie uns mit ihren Geschenkgutscheinen geschickt hat.

Standort Landmarke: Breite 51.526513°, Länge 14.099397°
(hier könnte man auch "frei" stehen, es gibt einen Kiosk und ein Dixi)

 

Weiter fuhren wir nun Richtung Löbau. Unser Navi suchte den kürzesten Weg und so ging es quer durch die Landschaft. Einmal mussten wir aber ihm widersprechen: Der vorgeschlagene Weg durfte nur von Fahrzeugen kleiner 2 m Breite befahren werden. Das war nichts für unser WOMO.

 Kurz vor 15 Uhr erreichten wir Löbau und stellten uns auf den Wanderparkplatz am Denkmal. Von dort führt auch die Strasse auf den Löbauer Berg. Und den bestiegen wir dann. Neben der Straße führt der Wanderweg steil hinauf zum Berggasthof Honigbrunnen.

Koordinaten des Wanderparkplatzes: Breite 51.095381°, Länge 14.680958°

Von dort geht es dann noch steiler den Weg zum Aussichtsturm hinauf, immer entlang der Rodelbahn. Und dann erreichten wir das Plateau mit dem Turm. Ein gusseiserner Turm.

1854 erbaut, 1993/94 demontiert, restauriert und wieder errichtet. Für 1 € darf man 119 Stufen hinaufsteigen in diesem gusseisernen Bauwerk. Ein Aufstieg ist pure Nostalgie. Und oben bietet sich ein 360° Rundumblick.

Nachdem wir rundumgeschaut haben und den Turm wieder verlassen haben führte uns der „Steile Weg“ wieder nach unten. Nach 2/3 des Weges fing es an zu Regnen. Und der Regen wurde immer heftiger. Ziemlich durchnässt kamen wir an unserem WOMO an. Wir schlossen die Tür auf – der Regen hörte auf!

 

Ulla bereitete dann ein schönes Abendbrot zu:
Mit Feta gefüllte Hackfleischröllchen an mit gedünsteten Paprika angereicherten Reisrand.

 

Montag, 14. September

 Der Wetterbericht prophezeite für heute viel Regen, teilweise heftige Schauer. Vorweg genommen: Kein Tröpfchen fiel vom Himmel! Ich sage mal: Wettervorhersage kann stimmen oder ist ein Witz. Dass die ein Witz ist, ist hier in der Lausitz wahrscheinlich, die Wetterstation ist ja in Oderwitz! Für morgen sind für die Oberlausitz 25°C angesagt. Da werden wir morgen unsere dicken Wandersachen mitnehmen müssen.

In der Oberlausitz gibt es viele freundliche Leute. Als ich heute Morgen die leeren Bierflaschen ins Heck des WOMOs verstaut habe kam gerade ein Herr vorbei. Ob es denn geschmeckt habe? Hoffentlich hätten wir auch Löbauer Bier getrunken. Wenn noch nicht, dann nur das mit dem blauen Etikett, das fein herbe. Ja nicht das mit dem grünen Etikett, das schmeckt nicht. Ich habe mir jetzt zum Schreiben so ein Bier geöffnet, ich muss sagen, es schmeckt. Danke für die Empfehlung.

www.bergquell-loebau.de

So, nach dem heutigen Frühstück sind wir in die Stadt Löbau gegangen. So viele freundliche Leute es gibt, so viele hässliche Baustellen gibt es. Sogar für die Fussgänger gibt es Umleitungen. Nach etlichen Irrwegen erreichten wir den Markt. Viele alte Häuser umsäumen den Platz, der der größte Marktplatz der Lausitz ist. In der Touristinformation eine weitere freundliche Oberlausitzerin mit dem „R“ in der Kehle.

 

Ein Ziel unseres Löbaubesuches war die Besichtigung der Schminke-Villa. Schminke war ein Nudelfabrikant, die Villa entwarf der berühmte Architekt Hans Scharoun Anfang der dreissiger Jahre. http://www.hausschminke.de

 

Fast zwei Stunden pilgerten wir durch Löbau. Nicht nur wegen der Sehenswürdigkeiten, sonder auch wegen der Befriedigung der bis hierher angestauten Einkaufsbedürfnisse von Ulla. Würde ich jetzt meine Beobachtungen aufschreiben, ein Verhaltensforscher würde sie mir aus den Händen reißen.

 

Wir mussten aber auch noch richtig einkaufen. Im neuen Kaufland tankten wir unsere Vorräte auf und dann fuhren wir nach Zittau. Nach einer nicht leichten Parkplatzsuche hatten wir es aber doch noch geschafft. Zittau ist ja auch eine schöne sehenswerte Stadt. Die berühmten Fastentücher haben wir uns aber nicht angeschaut, dafür aber die Speisenkarte der historischen Gaststätte Dornsbachhaus. Hier lief uns schon beim Lesen das Wasser im Munde zusammen, leider war es noch keine richtige Zeit für so eine deftige Oberlausitzer Mahlzeit. Der Seeger zeigte erst Fünf an. Und die Seegerschänke machte auch erst 18:00 Uhr auf. Nun ratet mal, was ein Seeger ist.

Die Zittauer sind auch sehr freundliche Leute. Kaum hatten wir unseren Stadtplan entfaltet bot ein „rollendes R“ ihre Hilfe an. Die nette ältere Dame erklärte und erklärte und rollte, einfach herrlich.

Wir besichtigten das historische Stadtbad, das kurz vor seiner Vollendung der Rekonstruktion steht, die Johanniskirche mit der Schinkel-Kassettendecke und natürlich auch die seit 1907 angelegte Zittauer Blumenuhr.

 

Unsere Parkzeit ist abgelaufen, schnell zum WOMO. Unser Ziel für die Übernachtung ist der Campingplatz am Olbersdorfer See.

Koordinaten des Platzes: Breite 50.894204°, Länge 14.771554°

www.olbersdorfer-see.com

Eine Nacht für ein WOMO als Pauschale: 12 €. inkl. Strom. Duschen kostet extra.

Aber: Der Empfang, die großzügig angelegten Stellplätze und die Sanitäranlagen – das Beste, das wir bisher in Deutschland angetroffen haben. Bleibt man länger, dann entfällt diese Pauschale und man zahlt die üblichen Campingplatzgebühren.

 

Dienstag, 15. September

7:30 Uhr klingelte unser Wecker. Wir haben viel vor. Als erstes frische Brötchen holen. Frühstücken. Dann Wandersachen anziehen. Fahrräder abbauen. Per Fahrrad zum Bahnhof fahren. Natürlich verfahren. Aber pünktlich 9:19 Uhr auf dem Bahnsteig der Zittauer Schmalspurbahn gewesen. Diese hatte auch ein wenig Verspätung.

11 € pro Person kostet die Hin- und Rückfahrt nach Oybin. Es ist aber auch ein tolles Erlebnis.

 

Wir stiegen aber schon eine Station vor Oybin aus. Unsere Wanderroute soll uns über den Töpfer und den Scharfenstein dann nach Oybin führen. Gleich an der Teufelsmühle führt der Weg steil, ziemlich steil, nach oben. Zweimal sehen wir abzweigende Wegweiser mit  dem Ziel Töpfer. Doch immer mit dem Hinweis: (beschw.). Sinnigerweise heißen die Wege auch Stiege und Krieche. Wir verzichteten auf die Abzweigungen und gingen den Hauptweg, der einem aber auch ganz schön aus der Puste brachte. Schließlich gab es ca. 200m Höhenunterschied zu bewältigen.

 

Vorbei an der Oybinaussicht (wie der Name sagt bietet sich hier ein schöner Blick auf den Oybin) erreichten wir dann die Töpferbaude. Heute am Dienstag hatte sie Ruhetag, das haben wir aber gewusst. Von den Felsen rings um die Baude bieten sich schöne Aussichten.

 

Nach ausgiebigen Aussichten geniessen führte uns unsere Wanderroute nun Richtung Scharfenstein. Nach einer halben Stunde und einem steilen Abstieg und dem Gang durch die Kleine Felsengasse erreichten wir einen Rastplatz bei dem der Aufstieg zum Scharfenstein beginnt. Den Aufstieg über Eisenleitern sollte man unbedingt wagen. Von Oben bietet sich eine baumfreie fast Rundumsicht. Unten der Oybin, links oben der Hochwald.

 

Dann wurde es Zeit zur Mittagsrast, eben auf dem Rastplatz. Mit eingerasteten Beinen ging es dann weiter durch die Grosse Felsengasse zum Abstieg nach Oybin. Immer wieder boten sich schöne Aussichten auf den Ort mit der Burg auf dem Felsen Oybin.

 

Wir wählten den Abstieg übers Kammloch. Hier stösst der Wanderweg auf die Wege ins Böhmische. Kurz geht es die Strasse mit 17% Steigung hinab, dann erreicht man die Kelchsteine. Felsen aus Buntsandstein, rot gefärbt. Sie stehen wirklich auf einem dünnen Fuß, das ganze gleicht einem Kelch. Der weitere Weg in den Ort führt an verschiedenen, beeindruckenden Felsformationen vorbei. Viele davon sind bekannte Kletterfelsen.

 

Und dann gab es ein weiteres Highlight unserer Wanderung: Kuchen, Kaffee und ein großes Bier. Bis zur Abfahrt des Zuges schauten wir uns noch den schönen Kurort an. Vielleicht fahren wir morgen noch mal dorthin, wir haben auch einen Parkplatz als Stellplatz entdeckt.

 

Unsere Fahrräder fanden wir auch am Bahnhof wieder und waren dann ganz schnell wieder am WOMO. Dort bereitete dann Ulla ein schmackhaftes Essen zu: Omelett mit gedünsteten roten Paprika an deftigen Bratkartoffeln.

Etwas habe ich ganz vergessen: Das Wetter. Entgegen dem Wetterbericht, der kräftigen Regen meldete, hatten wir heute trockenes Wetter, nachmittags so 22°C. In der Sonne war es richtig warm und größtenteils wanderten wir hemdsärmelig.

Die Wanderung könnt ihr bei GoogleEarth nachvollziehen: Download Wanderung Töpfer

So, jetzt ist es 21:00 Uhr, jetzt ist Feierabend. Ich genehmige mir noch ein „Lausitzer Häuselbier“. Das ist ein Pilsner hergestellt für die Region von der Münch-Bräu Eibau GmbH. Schmeckt auch. Prost!

 

Mittwoch, 16. September

 Heute morgen sind wir erst mal benebelt. Sichtweite unter 50 m. Kurz nach 8 Uhr wage ich mich hinaus, die Bäckersfrau ist schon da. Frische Brötchen zum Frühstück. Na ja, wer sagt es denn, nach 9 zieht der Nebel ab und die Sonne kommt hervor. Wir wollen heute weiter fahren, uns die schönen Ortschaften Waltersdorf und Jonsdorf anschauen. Zuerst aber nutzen wir das schöne Wetter und fahren mit dem Rad eine Runde um den Olbersdorfer See. Ein renaturisiertes ehemaliges Bergbaugebiet. Und prima gestaltete Badeanlagen und Spielplätze.

 

Nach 12 Uhr fahren wir nun über Großschönau nach Waltersdorf. Ulla war diesmal mein Navi. Großschönau haben wir gut erreicht. Bei Aldi tankten wir unsere Vorräte auf und beim benachbarten Fleischer wollten wir noch etwas frische Wurst holen. Hier gab es aber auch einen Imbiß und als Tagesgericht heute „Teichelmauke“. Null Ahnung was das sein sollte. Die Verkäuferin versicherte, dass das typisch für die Oberlausitz ist. Wieder mit viel „R“ erklärte sie uns: Kartoffelbrrrei, rrringsum Sauerrrkrrraut, darauf Möhrrren und Bohnen, darauf Rrrindfleisch und das Ganze mit Brrrühe überrrgossen. Wir waren neugierig und bestellten zwei Portionen. Sie freute sich über unseren Mut und verschwand in der Küche. Was sie brachte sah gar nicht schlecht aus – und es schmeckte! Das war die Oberlausitz. „Teichelmauke“. Wir kauften noch ein kleines Blutwürstel und Leberwürstel.

Dann ging es weiter. Wir wollten nach Waltersdorf. Hier versagte mein Navi „Ulla“ und schickte mich in die entgegen gesetzte Richtung. Zaghaft die Ansage nach 2 km: „Hier sind wir aber nicht richtig“ Keine andere Lösung, keine Neuberechnung, nur: „Jetzt gib doch in deine Suse Waltersdorf ein“. (Unser Navi, d.h. die freundliche Stimme nennen wir Suse und unser WOMO heißt Willi). Und unsere Suse führte uns jetzt zuverlässig nach Waltersorf. Allerdings war dort die Hauptstrasse gesperrt. Ein Schild aber: Bis zum Quirlehäusel frei. Wir sind zwar keine Freunde der „volkstümlichen Musik“ aber aus einigen Wanderfilmen ist es uns bekannt. Also fuhren wir mit WOMO dorthin. Dort war dann aber auch wirklich Schluss. Keine Wendemöglichkeit! Die haben ja dort nicht mal Parkplätze! Alles voll gestellt mit Baufahrzeugen. Wir haben es aber doch geschafft hier zu wenden. Und das ohne Servolenkung! Hinter der Kirche haben wir dann einen Parkplatz gefunden, kostenlos, ruhig gelegen, hier kann man auch über Nacht stehen. Nun spazierten wir durch den Ort, diesmal zu Fuß am Quirlehäusel vorbei. So richtig hat uns das Häusel aber nicht vom Hocker gerissen. Nur die vielen Umgebindehäuser sind sehr schön und auch liebevoll erhalten.

 

Nun weiter nach Jonsdorf. Hier waren wir schon mal vor Jahren, erkannten aber vieles wieder. Neben der Kirche parkten wir, dank dem defekten Parkautomaten kostenlos. Die Hauptstrasse in Jonsdorf ist die am meisten begangene Strasse, vom Bahnhof zum Gondelteich. Das Kurhaus und das Kurcafè Balzer sind die angesteuerten Punkte. Wir nahmen im Garten des Kurcafès Platz. Oberlausitzer Kleckskuchen! Eine Wucht; eine ordentliche Ladung Kalorien. Immer wenn die freundliche Kellnerin an den Tischen den Kuchen und die Tortenstückchen servierte schlugen die Gäste fast die Hände über den Kopf. Das waren Portionen.

Eigentlich wollten wir einmal schön zu Abend essen – das war nun gestrichen.

Jetzt wurde es Zeit, dass wir uns einen Stellplatz für den Abend suchen. Von Jonsdorf Richtung Oybin sind an der Straße einige Parkplätze. Uns gefällt der Platz am Stern, ein Wanderparkplatz mitten im Wald. Vorhin ist noch ein WOMO gekommen, so dass wir hier nicht ganz allein stehen.

Stellplatzkoordinaten Waldparkplatz Stern: Breite 50.842085°, Länge 14.718335°

 

Donnerstag, 17. September

 Gestern nur halb, heute aber ganz benebelt. Unsere vorgehabte Wanderung auf den Hochwald verschieben wir auf morgen. Wir fahren stattdessen nach Jonsdorf hinunter und stellen uns auf den Parkplatz des Schmetterlingshauses. Von hier beginnen wir unsere Wanderung durch die Mühlsteinbrüche. Gestern haben wir uns schon eine Wegbeschreibung in der Touristinfo gekauft. Die fanden wir dann auch ganz nützlich.

 

Durch Jonsdorf ging es vorbei an schönen Umgebindehäusern und dem Gemeindeamt bis zum Aufstieg zum Sportplatz. Wir schnauften schon etwas, da kam von hinten ein Auto  (Kennzeichen KU) den schmalen Weg hoch. Die Scheibe wurde runtergekurbelt und der Fahrer fragte und nach dem Weg zum Schaubergwerk. Seine Beifahrerin hatte einen Autoatlas mit dem gröbsten Maßstab, den man sich denken kann, aufgeschlagen. Wir kannten uns aber auch nicht so aus, wussten aber, dass man dort nur zu Fuß hinkommt. Da fuhren sie eben rückwärts wieder den steilen Berg hinunter, wenden konnte man nicht. War auch gut so, nach dem Sportplatz ging der Weg dann nur über Treppen, Felsstufen und durch enge Felsspalten weiter. Der Nebel blieb so dicht, manchmal war es in den Felsschluchten richtig gespenstig. Von den Aussichten hatten wir aber gar nichts. Es war eben eine Wanderung der anderen Art. Die Bilder sprechen davon.

 

Der Lauscheblick verschwand im Nebel. Der Steinbruch Schwarzes Loch war trotzdem überwältigend. Nach dem Passieren der Steinbrüche ging es weiter durch die Jonsdorfer Felsenstadt. Die Erosion hat hier phantasievolle Felsgebilde geschaffen. Die Jonsdorfer Orgel ist ein in Europa einmaliges Sandsteingebilde. Sieht aus wie Basaltsäulen, ist aber aus Sandstein.

 

Entlang der Grenze zu Tschechien führte uns dann der Weg wieder zurück nach Jonsdorf. Am Gondelteich erreichten wir den Ort. Von dort gibt es auch einen schönen Blick auf den Nonnenfelsen. Den haben wir uns aber für ein anderes Mal aufgehoben.

Unsere Wanderung bei GoogleEarth: Download Jonsdorfer Mühlsteinbrüche

Hinter der Dammschänke, einem historischen Gasthof ist eine Bäckerei mit Cafè. Ein Stück Eierschecke musste es schon sein. Aber die teilten wir uns, wir wollen heute Abend auch einmal gut zu Abend essen. In der Touristinfo bekamen wir einige Hinweise zu Gaststätten mit regionalen Speisen.

Am Bahnhof angekommen kam gerade ein Zug aus Bertsdorf an. Spontan entschlossen wir uns mit dem Zug bis Bertsdorf und dann gleich wieder zurück nach Jonsdorf zu fahren. Einfach um noch mal Dampf zu schnuppern. Und die Wagen waren die alten, liebevoll restauriert. Holzsitze, Ofen in der Mitte, einfach Nostalgie pur!.

 

Unsere Wahl fürs Abendessen fiel auf die Jonasberghütte. Hier gibt es erst seit kurzem neue Betreiber, das Essen soll aber ganz gut sein. Schön rustikal eingerichtet empfing uns die Gastwirtschaft. Wir wählten etwas typisch Oberlausitzsches: Stupperle, heute mit Kassler. Für alle die das nicht kennen und jetzt neugierig geworden sind: Stupperle sind geschnittene Kartoffelklöße, etwas angebraten oder in Öl geröstet und angerichtet mit Sauerkraut und eine Fleischsoße. Wir hatten noch extra Kasslerstreifen dazu.
War lecker und hat uns „Ausländern“ geschmeckt. Ulla kam um ein Dessert nicht herum. Siehe Foto.

Die Gaststätte ist zu empfehlen, Gute Küche, freundliche Bedienung!

 

Und noch was Gutes: Unsere WOMO steht nur wenige Gehminuten von der Gastwirtschaft entfernt auf dem Parkplatz des Schmetterlingshauses. Landskronbier schmeckt auch gut. Gute Nacht.

Stellplatzkoordinaten: Breite 50.860683°, Länge 14.714216°

 

Freitag, 18. September

 

Good morning sunshine! Strahlende Sonne, blauer wolkenloser Himmel. Und man konnte die Umgebung sehen: Da waren ja Häuser! Und weiter hinten Berge! Sofort stand fest: Heute geht’s auf den Hochwald. Das ist hier der höchste Berg. Damit er noch höher ist, baute man einen Turm darauf.

Wir fuhren zum Wanderparkplatz Jonsdorfer Stern. Von hier führt der Wanderweg über Hain auf den Berg. Hemd und Weste reichten als Bekleidung. Natürlich auch Hosen und Schuhe. Nach einer guten Viertelstunde erreichten wir Hain und der dortige Wegweiser zeigte zum Hochwaldgipfel.

Wir mussten den Kopf ordentlich in den Nacken legen, um den Weglauf zu verfolgen. Mann ging das steil nach oben. Also los! Nach kurzer Zeit wanderte die Weste in den Rucksack. Später wurden die Ärmel hochgekrempelt. Wir schweißten. Der Schweiß rann nur so. Die übliche Kaffeepinkelei fiel aus. Das Wasser kam oberhalb der Gürtellinie, bei mir besonders auf dem Kopf, heraus. Über den weiteren Weg kann man frei nach Arthur Schramm sagen: „Der Weg ist steil, oben wird er steiler!“

Durstig kamen wir an der Hochwald-Turmbaude an. Geöffnet! Das Radler mundete. Wir haben hier ein schönes sonniges Plätzchen auf der Terrasse gefunden, Mittagszeit war auch und so ließen wir uns eine hervorragende Knoblauchsuppe und Böhmisches Bierfleisch mit Knödeln schmecken.

Dann ging es auf den Turm. Und das war dort oben umwerfend. Was für eine Aussicht! Freie Sicht in alle Himmelsrichtungen. Keilberg und Zwickau sind zu sehen, allerdings nur bei besten Sichtverhältnissen. Und die Berge in Böhmen und bis zum Riesengebirge kann man schauen. Sogar die Schneekoppe ist zu sehen. Laufend entdeckten wir etwas Neues. Wie muss das erst hier oben sein, wenn wirklich gute Fernsicht ist.

Noch eine Anmerkung: wer nicht so gut zu Fuß ist, kann auch mit dem Oybin-Express hier hochfahren und dann nur den Turm besteigen! Es lohnt sich auf jeden Fall!

So, jetzt beginnt der Abstieg. Den gleichen steilen Weg wollten wir nicht zurück. Wir wählten den Weg übers Kammloch und ignorierten die Ergänzung auf dem Wegweiser (beschw.) Nach einer Weile merkten wir was das (beschw.) bedeutet. „Der Weg ist steil, unten wird er steiler!!“ Der Abstieg war wirklich abenteuerlich.

Entlang der Grenze erreichten wir das Kammloch und über den Flößersteig ging es dann ganz human nach Hain und zu unserem Parkplatz.

Die Wanderroute bei GoogleEarth: Download Wanderung zum Hochwald

Und hier bleiben wir auch heute Nacht stehen. Eben kam auch das WOMO von vorgestern hier an. Wir machten einen kurzen Schwatz mit unseren „Nachbarn“. Sie stehen schon die ganze Woche nachts hier.

Ich ging noch in den Wald Pilze suchen und Ulla bereitete dann ein leckeres Abendbrot zu: Spaghetti mit Pilzen. (Die Pilze waren aber aus der Dose, hier gibt es keine. Nicht einen habe ich gefunden).

 

Sonnabend, 19.September

 

Heute ist unser letzter Tag in der Oberlausitz. Nach dem Frühstück fuhren wir nach Spitzcunnersdorf. Hier besuchten wir Ullas ehemalige Studienkollegin Margot („Mausi“). Es war ein netter Vormittag und wenn wir mal wieder in der Oberlausitz sind werden wir mal zusammen eine schöne Wanderung unternehmen.

Es war schon gegen Eins, als wir von dort weiterfuhren. Wir wollen uns aber noch in Weißenberg Pfefferküchlerei anschauen.

Pfefferkuchen hat nichts mit dem heutigen Pfeffer zu tun. Früher nannte man die verschiedenen exotischen Gewürze ganz einfach Pfeffer. Und in den Pfefferkuchen sind nun die verschiedensten Gewürzmischungen, alles „Geheimrezepte“. Hier in Weißenberg befindet sich die älteste Pfefferküchlerei Europas, die museal genutzt wird, in der aber auch noch zu besonderen Anlässen gebacken wird.

 

Nach diesem kurzen Besuch von Weißenberg fahren wir nun nach Seifersdorf bei Radeberg. Hier befindet sich das Seifersdorfer Tal.

In Seifersdorf an der Feuerwehr befindet sich der Parkplatz und von hier läuft man
ca 500 m zum Eingang des Tales. Willkommen in einem „Landschaftsgarten der sentimentalen und romantischen Epoche“.

http://www.seifersdorfer-tal.de/

 

In der Marienmühle kann man ausgezeichnet essen. Hier haben wir dann auch zu Abend gegessen.

Koordinaten des Parkplatzes: Breite 51.157615°, Länge 13.883635°

Es ist spät geworden, aber noch nicht ganz dunkel. Oben auf dem Parkplatz übernachten wir und am Sonntagvormittag, nachdem wir schön in der Sonne gefrühstückt haben, starteten wir zur endgültigen Heimreise.

 

Unsere gesamte Reiseroute findet ihr hier bei GoogleEarth:
 Download Rundfahrt durch die Oberlausitz
 

Ulla und Achim Schöneich

www.schoeneich-chemnitz.de

e-mail: info@schoeneich-chemnitz.de

 

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