Fahrt Richtung Bodensee
                     die erste Fahrt mit dem eigenen WOMO

Unser WOMO hat nur eine Saisonzulassung und pünktlich am 01. April haben wir es aus dem Winterschlaf geholt. Am 05. April wollten wir damit in den Urlaub starten. Zuvor mussten wir das WOMO aber einräumen, die Funktionen testen, Frischwasser bunkern, Batterien aufladen, hatten also richtig Stress in diesen paar Tagen. Dazu hatten wir noch nach einem kräftigen Regen einen Wassereinbruch im Alkoven, die Matratzen waren völlig durchweicht.
Am Sonnabend, den 05. April war dann aber alles fertig und einigermaßen trocken, pünktlich 10:00 Uhr starteten wir.

Über Stelzendorf erreichten wir dann die Autobahn und gleich nach der Auffahrt mussten wir auf den ersten Parkplatz fahren. Einiges hatte sich im Wohnmobil durch die Kurvenfahrten selbstständig gemacht: Schirme lagen unten, Leiter war umgekippt, die Uhr mit Kurzzeitwecker war abgestürzt und lag in mehreren Teilen am Boden und das Geschirr und die Gläser hatten ein "Konzert" gegeben, das Scheppern und Klirren war nicht zu übertönen. Ulla polsterte erst mal das Geschirr mit Küchentüchern ab und dann konnten wir unsere Fahrt fortsetzen. 5. Gang, 80 km/h. So ging es durchs Vogtland, die A9 Richtung Nürnberg und vor Bayreuth dann auf der A über Würzburg nach Rothenburg ob der Tauber, das wir gegen 17:00 Uhr erreichten. Unser Navi führte uns auch richtig zum WOMO-Stellplatz Parkplatz Bensenstraße. Hier standen schon mehrere WOMOs, wir gesellten uns dazu, zahlten unsere 10 € Standgebühr und freuten uns über die bisherige problemlose Fahrt.
Wir kannten Rothenburg schon von früheren Besuchen und so beschränkten wir uns auf einen nur kurzen Stadtbummel bei leichtem Nieselregen und wunderten uns, dass wir fast die einzigen Spaziergänger an diesem Samstag Abend waren.
In einer historischen Gaststätte, dem Wohnsitz eines mittelalterlichen Bürgermeisters, eines Herrn Topper, speisten wir zu Abend. Ulla mit einer Kasslerrippe und ich mit Wildschweinsülze und wirklich guten Bratkartoffeln.
Im WOMO planten wir den morgigen Tag - entgegen unserer Absicht direkt zum Bodensee zu fahren wollten wir erst noch einen Tag in Ulm sein. Für den Bodensee wurde ziemlich schlechtes Wetter angesagt.

 

Am nächsten Tag, Sonntag,  fuhren wir also nach Ulm, kurz vor Mittag erreichten wir den Stellplatz, der am Rande des Stadtzentrums lag, ein kostenloser Stellplatz. (Friedrichsau, Donaustadion)

Ganz in der Nähe gingen wir erst einmal Mittagessen zu Cheeers. Eine Gaststätte, hier kann man Alles bestellen und bekommen, auch wenn es nicht in der Speisekarte steht.
Wir waren jetzt in Schwaben, also waren Maultaschen und Spätzle angesagt.
Draußen wurde es auch mal kurz weiß, ein Graupelschauer ging nieder.

Gut gesättigt starten wir nun endlich zu unserem Stadtrundgang.
Getreu dem Zungenbrecher:

„In Ulm, um Ulm und um Ulm herum.“

Die Stadt überragend ist das Ulmer Münster, dessen Kirchturm mit 161,53 Metern der höchste der Welt ist.

Gegenüber vom Münster ist ein Kaffeehaus mit ganz feinen Spezialitäten. So kann man hier u. a. "Ulmer Alteisen" kaufen.

Auch Donaukiesel gibt es - köstlich. Das sind Dragees in Kieselform mit verschiedenen Inhalten.

Vom Münster aus gingen wir hinunter zum Fischer- und Gerberviertel.

Hier empfing uns ein Hauch Mittelalter.
Wasser, Mühlen, niedrige und schiefe kleine Fachwerkhäuser.

Und jetzt ist es wieder kalt geworden, auch ein leichter Schneeschauer ging hernieder. Wir flüchteten in eines der vielen Restaurants und bei Kaffee und Grog tauten wir langsam wieder auf.
 
Die Sonne zeigte sich wieder und das nun schöne Wetter lud direkt zu einem Spaziergang an der Stadtmauer und der Donau ein.

Wir hatten noch etwas mit Ulm in Verbindung gebracht: den Schneider!
Der Schneider von Ulm. Erfinder und Flugpionier. 1811 wollte er seinen Fluggleiter von hier, der Adlerbastei, vorführen. Ein Gendarm stieß ihn von hinten und so stürzte er in die Donau.
Man hat es nachgeprüft: sein Fluggleiter wäre flugtauglich gewesen. So erntete er aber nur das Gespött der Leute.
Berthold Brecht widmete ihm eine Ballade
(so erfuhren auch wir in der DDR in der Schule vom Schneider)

Abendbrot haben wir dann im WOMO gegessen, bei wohligen 21°C, die Heizung funktionierte einwandfrei. Stromanschluß hatten wir hier keinen, unser Licht zum Studium der Reiseliteratur kam von der Bordbatterie. Es war richtig gemütlich.

Am Montag fuhren wir nun Richtung Bodensee, aber nicht direkt. Wir machten einen Abstecher über die Schwäbische Alb.

In Bad Urach machten wir Station, vorher quälten wir uns die Berge in Serpentinen erst hinauf, kämpften mit Schneeverwehungen und dann ging es in unzähligen Serpentinenkurven wieder ins Tal hinab. Und dort, in Bad Urach, war es erbärmlich kalt.
in einem Haushalt- und Geschenkeshop drehten wir zur Verwunderung des Inhabers mehrere Aufwärmrunden. Nach einem Einkauf im Supermarkt setzten wir unsere Reise fort und erreichten nach einer halben Stunde Lichtenstein.

1840 wurde die Burg erst gebaut, so wie man sich ein mittelalterliches Schloss vorstellt. Die Inspiration gab Wilhelm Hauff, der vom Denkmal auf das Schloss blickt, mit seinem romantischen Roman "Lichtenstein". Eine kleine Wanderung rund um die Burg und zur alten Burgruine Lichtenstein diente zur Verdauung der Portion Fleischkäs mit Pommes.
Die weitere Fahrt über Landstraßen führte uns durch eine sehr schöne Landschaft, das Wetter wurde freundlicher, die Sonne kam heraus und der Bodensee näher.
Einen Stellplatz haben wir dann auch gefunden, in einem Vorort von Radolfzell, in Böhlingen. Hier waren wir die einzigen Wohnmobilisten, der Kiosk hatte aber geöffnet und Strom und Entsorgung gab es auch. 10 €, alles inklusive, auch die freundlichen hilfsbereiten Betreiber.

In der Nacht gab es einen herrlichen Sternenhimmel - zumal es ja ringsum stockfinster war.

Am Dienstagmorgen aber dann das Erwachen: 2°C Außentemperatur und 2,5°C Innentemperatur. Ulla hat sich bisher vor dem Bedienen der Heizung gedrückt (wohlweislich?) und so musste ich aus meinem warmen Bett und heizen. Nach ca. 20 Minuten hatten wir dann wohlige 20 °C und die Welt war wieder in Ordnung. Draußen war alles bereift, aber blauer Himmel und Sonnenschein.
Nach ausgiebigen Frühstück fuhren wir nach Radolfzell zur Stadtbesichtigung.

Schon bald machten wir uns auf den Weg nach Konstanz. Nach einer unfreiwilligen Stadtrundfahrt (wir verpassten die Einfahrt zum WOMO-Stellplatz) haben wir erst einmal zu Mittag gegessen und danach einen Stadtbummel unternommen.

Am späten Nachmittag fuhren wir dann zu unserem geplanten Übernachtungsplatz nach Überlingen. Dieser Platz liegt oberhalb der Stadt, nach Anmeldung im dortigen Kiosk (10 € für 24 h) kann man auch den Pendelbus hinunter in die Stadt benutzen. Uns fuhr der Bus vor der Nase weg und so liefen wir hinunter zum Bodensee. Das war aber gar nicht schwierig. Und hier vom Ufer bot sich dann ein herrliches Panorama.

Heute am Mittwoch besuchen wir Meersburg. Gegen 11:00 Uhr haben wir den WOMO-Parkplatz erreicht. 3 € am Tag, für die Übernachtung dann nochmal 3 €. Wir wollen aber nur Meersburg besuchen und am Nachmittag nach Kressbronn weiterfahren.
Mit dem Pendelbus fahren wir hinunter zum Bodensee, die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Die Terassen sind eingedeckt, nur die Gäste fehlen.

Wir nahmen uns dann auch die Zeit um die Burg mit einer Führung zu besichtigen. Wir waren nur 4 Personen und so war die Führung recht individuell. Von der Burg hat man schöne Ausblicke auf den Bodensee, mit dem Fährhafen und auf die untere Stadt.

Am späten Nachmittag fahren wir dann weiter , unser Ziel ist der Stellplatz Dorfkrug bei Kressbronn. Etwas teuer, aber mit Duschen, VE, Strom und W-LAN. Abends führte uns dann ein Spaziergang an des Ufer des Bodensees. Hier konnten wir in aller Ruhe das herrliche Panorama genießen - wir waren die Einzigen am Strand.

Heute, am Donnerstag, habe ich Geburtstag: 60. Ulla hat ein prima Frühstück gezaubert und heute wollen wir eine Schifffahrt auf dem Bodensee unternehmen. Bis nach Bregenz soll die Fahrt gehen.

Es wurde eine sehr schöne ruhige Überfahrt und in Bregenz wanderten wir zur Oberstadt. Auf den Hausberg von Bregenz, den Pfänder, sind wir auf Grund der Sichtverhältnisse nicht gefahren.

Die Rückfahrt unterbrachen wir für zwei Stunden in Lindau und schauten uns dieses schöne Städtchen an.

Anlässlich meines Geburtstages gingen wir in Kressbronn Abendessen. Wir fanden im "Pier" ein sehr nobles Restaurant

Ulla bestellte sich - was soll es auch anderes sein, wenn man am Bodensee ist - eine Bodenseefischplatte.

Und ich, als "Fleischfresser" einen Grillteller.
Beides war vorzüglich, die Bedienung nett und aufmerksam - das Mädel stammte ja aus Leipzig.

Fazit: Mit 60 isst man gut!

 

Heute ist nun schon Freitag. Wir beginnen die Rückreise nach Chemnitz. Wir brauchen aber erst am Sonntag in Chemnitz zu sein und so nehmen wir uns Zeit. Freitagabend möchten wir noch einmal Rothenburg ob der Tauber besuchen.

Im Reiseführer lesen wir, dass auch Dinkelsbühl ein schönes mittelalterliches Städtchen sei. und so legten wir dort eine Rast ein, verbunden mit einem Stadtrundgang.

Am Nachmittag fahren wir weiter nach Rothenburg und erreichen den Stellplatz so gegen 17 Uhr. Wir gingen gleich zum Einkaufen in die Altstadt. Abendbrot wollen wir im WOMO essen. Zum Fotografieren wollten wir am Abend noch einmal in die Stadt: Aber:
Wir waren kaum aus der Stadt vom Einkaufen zurück, verdunkelte sich der Himmel und ein fürchterliches Unwetter ging los. Regen, Sturm, Graupelschauer.  Alles war dabei. Unser WOMO wurde ordentlich durchgeschüttelt. Es wurde also nichts mit einem nächtlichen, mittelalterlichen Stadtbummel. Gegen halb Zehn wollten wir dann ins Bett in unseren Alkoven und beim Nachtzeug holen merkten wir, dass dort das Wasser stand - Matratzen klitschnaß!

5 Liter Wasser haben wir geschöpft! Geschlafen haben wir dann unten, aber auch ganz gut.
Am Sonnabendmorgen: Strahlend blauer Himmel

Rothenburgerscheint in einem ganz anderen Glanz - und plötzlich sind auch die Touristen da: Deutsche, Japaner, Amerikaner. Überall Gruppen mit Stadtführern.
Wir fotografieren noch, lassen noch den Flair dieser für die ausländischen Touristen den Begriff Deutsch verkörpernden Stadt auf uns wirken.

Und auch das gibt es in Rothenburg:
Nussknacker aus dem Erzgebirge, zugeschnitten auf den Geschmack der Amerikaner. Ob diese bei dem starken Euro so etwas kaufen? Aber das ist eben echt Germany.

Und dann machen wir uns aber auf den Weg nach Forchheim. Hier gibt es einen sehr schönen Stellplatz am Main-Donau-Kanal, fast direkt in der Stadt. Strom gibt es auch. Und Forchheim ist auch ein sehr schönes Städtchen. Wir trafen uns hier mit unseren Bekannten, verbrachten mit ihnen einen schönen Abend bei gutem Essen und am nächsten Tag ging es dann nach Chemnitz zurück.

 

Ulla und Achim Schöneich

www.schoeneich-chemnitz.de

e-mail: info@schoeneich-chemnitz.de

 

[Seitenanfang]       [zurück]        [Startseite]