Urlaub in Polens Norden

Wann beginnt denn der Urlaub? Diese Frage mussten wir uns stellen. Schon am Donnerstag Abend packten wir das WOMO, am Freitag musste Ulla noch arbeiten. Am Sonnabend und Sonntag waren wir noch auf dem Stadtfest in Dresden – Vereinsarbeit mit unserem Barocken Bilderrahmen.

Und am Sonntag Nachmittag starteten wir dann Richtung Polen, aber erst mal bis Görlitz.

Stellplatz in der Altstadt (N51 09 27.4 E14 59 19.5) und Abendessen in der „Schwarzen Kunst".
Und jetzt beginnt der Urlaub. Bei 37 °C.

 

Montag, 20.08.2012

Von Görlitz führt uns die Reiseroute nach Poznan, doch nicht direkt. Erst einmal ist Spurensuche nach dem alten Adelsgeschlecht Schönaich/Schöneich angesagt. Und diese führt uns nach xxx, Hier Freiherr Schönaich von Carolath. Nur noch Ruine. Der Weg dahin führte über die Autobahn Görlitz – Boleslawiec (Bunzlau). Diese war sehr schwach befahren, vielleicht ist die Strecke Mautpflichtig? Keine Ahnung. In Boleslawiec verließen wir die Autobahn und fuhren Richtung Nowa Sol. Erst jetzt waren wir in Polen angekommen, was die Vorurteile betrifft. Selbst die Fernverkehrsstraße war ein Graus, Seekrankheit kann bei Mitfahrenden nicht ausgeschlossen werden. Im WOMO krachte und quietschte es an allen Ecken und Kanten, die Bahnübergänge waren Schwerstarbeit für die Stoßdämpfer. Aber sonst: Saubere Dörfer, hübsche Anwesen, viele Blumen in den Vorgärten.

Unsere Suse ((unser Navi) hat den Abkürzungsfimmel und schickte uns kurzerhand übers Land – Wege übers Land. Aber das hat auch was Gutes. So kamen wir durch Wiechlice (Wichelsdorf). Hier wurde ein total verfallenes Barockes Schloss restauriert und ist heute ein Hotel mit Wellnes und Restaurant. Wir hielten dort an und waren sofort eingeladen uns alles anzuschauen. (N51 34 06.1 E15 35 35.5)

Gegen Mittag erreichten wir dann Siedlosk, früher Carolath. Nur noch Ruinen sind zu sehen, diese lassen aber einen gewaltigen Schlosskomplex vermuten. Das Torhaus ist noch erhalten und bewohnt, im Internet bei Wikipedia sieht es aber wesentlich besser aus, inzwischen ist es doch wieder stark verkommen. (N51 46 01.0 E15 48 22.8)

Das war es mit unserer Spurensuche.

Nun war das Ziel Poznan. In Nowy Sol plünderten wir noch einen Bankomat und dann schaukelten wir gegen Poznan. Vor Poznan nahm der Straßenverkehr merklich zu und in der Hauptverkehrszeit kurvten wir durch die Stadt, fanden dank Navi aber schnell den Campingplatz Malta. (N52 24 12.0 E16 59 06.3)

Der Platz ist sehr schön angelegt, auch schattige Stellen. Aber unsere Erfahrung mit hohen Bäumen und WOMO darunter ließ uns trotz der Hitze einen baumfreien Platz nehmen.

Gar nicht weit von unserem Platz leuchteten Schirme des Restaurants mit Zywiec beschriftet, dem Namen eines wohlschmeckenden Bieres.

Nach den letzten Hitzetagen war eines klar: Heute Abend ist dort ein Platz unser.

Wir nahmen auf der Terrasse Platz. Die Speisekarte versprach höchste Genüsse bei moderaten Preisen. Eine Suppe musste es erst sein: Rote-Beete-Suppe und Zurek (saure Mehlsuppe mit viel Fleisch und Pilzen), beides vorzüglich. Das Suppe essen mussten wir aber unterbrechen, die heftigen Winde des aufziehenden Gewitters wehten uns fast von der Terrasse. Ich hatte nur Angst, dass das Zywiec in dem hohen Glas nicht umkippt. Wir flüchteten ins Restaurant, wo wir einen schönen Abend verbrachten.

Später im WOMO mussten wir noch weitere Gewitter über uns ergehen lassen. Sehr zeitig am nächsten morgen bekamen wir neue Nachbarn. Eine italienische Familie zog von ihrem schattigen Stellplatz neben uns, die hohen Bäume hatten bei diesen Gewitterstürmen eine schlagende und die ganze Nacht hindurch tropfende Wirkung.

 

Dienstag, 21.08.2012

Der Campingplatz liegt etwas am Stadtrand, 500 m sind es zur Straßenbahn. Mit der fuhren wir auch in die Innenstadt. Da fährt ja die Bahn in Chemnitz etwas gemächlich, die in Poznan hat ordentlichen Anzug und bremst an den Haltestellen auch abrupt ab. Standfestigkeit ist da schon gefragt. Wir stiegen im Zentrum neben dem Wochenmarkt aus und mit wenigen Schritten waren wir auch auf dem Rynek, dem Markt von Poznan. Wie in Breslau säumen ihn stolze Bürgerhäuser, in der Mitte das Rathaus mit Krämerhäuser. Eine Touristenattraktion sind die 12 Uhr Mittags am Rathaus über der Uhr erscheinenden Ziegenböcke, die dann 12 mal mit den Hörnern zusammenstoßen. Dazu ertönt ein Trompetenspiel vom Turm. Danach schauten wir ob wir in den zahlreichen Straßenrestaurants etwas zu Mittag bekommen würden. Wir entschieden uns für ein Lunchmenü (Tomatennudelsuppe und paniertes Putenfilet mit Setzei und Salat) für ca. 5,-€. Alles war perfekt. Ulla trank noch einen Espresso, der war so stark, dass der Löffel drin stand. Wir besuchten auch die barocke Postjesuiten-Kirche, bummelten durch die Straßen, schauten in verschiedene Antyk-läden und fuhren dann pflastermüde wieder mit der Straßenbahn zum Campingplatz.

Der Abendspaziergang führte uns an den Maltasee, zur Regattastrecke. Am gegenüberliegenden Ufer befindet sich eine ganzjährig befahrbare Skiabfahrtspiste und eine Sommerrodelbahn.

Mittwoch, 22.08.2012

Heute Morgen hat es etwas geregnet, so dass wir im WOMO frühstückten. Es hat auch etwas abgekühlt, es war angenehm. Nun galt es WOMO entsorgen, Frischwasser holen und wir hatten auch die Gelegenheit das WOMO etwas zu waschen. Der Campingplatz verfügte über einen Waschplatz. Alles in Allem – ein prima Platz für umgerechnet ca. 20,-€, halt ein Campingplatz.

Unsere Reise führte uns zuerst nach Bieldrusko. ( N52 32 34.7 E16 56 56.4). Von hier hatte unser Verein eine Einladung zu einem historischen Ball im Februar 2012 bekommen und wir wollten das Schloss uns dort nur mal anschauen. Dort sprach leider niemand Deutsch, wir haben uns aber auch mit Englisch prima verständigen können. Das Schloss ist frisch restauriert und fungiert als Veranstaltungsort mit Übernachtungsmöglichkeit im Schloss. Mal sehen, ob nächstes Jahr ein Ball veranstaltet wird.

Danach schaukelten wir gegen Norden, unser Ziel Torun. Unterwegs tankten wir und in der Bar neben der Tankstelle gab es dann zu Mittag eine Suppe, wieder Zurek. Dieses mal aber so wie wir es schon kannten: saure Kartoffelsuppe mit Wurst und hartgekochtem Ei.

Dann erreichten wir Torun, aber nicht über die Hauptstraße sondern über eine Nebenstraße, die uns unsere Suse mit ihrem Abkürzungsfimmel anzeigte. Unser armes WOMO!

Die stählerne Brücke über die Weichsel ist ja die einzige Möglichkeit Torun vom Südwesten her zu erreichen. Natürlich Stau. Und dann die Suche nach dem bewachten Parkplatz, dessen GPS-Daten wir in der Suse gespeichert hatten. Dreimal haben wir das dortige Areal umrundet, bis wir die richtige Einfahrt erreichten. (N53 00 50.9 E18 36 30.6) Der Platz ist vom WOMO-Buch empfohlen, auch als etwas laut. Wir haben allerdings das Gefühl, dass wir mitten auf einer stark befahrenen Kreuzung stehen und dort versuchen zu schlafen. Ohne Ohrstöpsel wird da wohl nichts gehen.

Allerdings waren wir von hier aus sehr schnell in der Altstadt. Gewaltige Bauwerke, stolze Bürgerhäuser, alles liebevoll restauriert. Und wie schon gewohnt, vor jedem Haus ein Podest als Sommerrestaurant. Unser Abendessen: Ulla Käsesuppe und Piroggen und ich Kotelett mit frittierten Kartoffeln nach Kopernikus (Kotelett gefüllt mit Pilzen) zusammen mit zwei big Bier: 15,-€.

Nach einem ausgiebigen Stadtbummel, der uns auch an die Weichsel führte, leisteten wir uns noch einen Cocktail und ein Bier in einem der vielen Straßenlokale bei Live Klaviermusik.

 

Donnerstag, 23.08.2012

Ohrstöpsel waren in der Nacht Pflicht! Mit ihnen bin ich aber auch erst 8:00 Uhr früh aufgewacht. Und dann als erstes Tantchen zum Geburtstag gratuliert. Man weiß ja nicht, wann die Glückwunschkarte aus Polen ankommt.
Gern wären wir noch einen Tag länger in Torun geblieben, wir haben ja nur einen Bruchteil dieser schönen Stadt gesehen. Die Wetterlage wollen wir aber ausnutzen und fahren nun auf die Frische Nehrung bis es nicht weiter geht, also bis zur russischen Grenze. Unsere Suse hat dieses mal den schnellen Fimmel und geleitet uns kurz nach Torun auf die Autobahn A1. Die ist in unserer in Görlitz neu gekauften Autokarte von Polen noch gar nicht vorhanden. Und diese Autobahn ist Mautpflichtig. Hat aber einen riesigen Vorteil – sie hat keine Schlaglöcher und Bodenwellen. Man fährt an die Mautstelle und zieht ein Ticket. Und dann fährt und fährt man. Ausfahrten gibt es ganz wenige, viele sind noch im Bau. Nach 60 km verlassen wir dann die Autobahn, wir wollen doch auch etwas von der Landschaft sehen. Jetzt müssen wir bezahlen. Aber nicht am Automat sondern bei einer hübschen jungen Frau. Rund 2,50 € haben diese 60 km gekostet.

Und nun schaukeln wir weiter gegen Norden, fast parallel zur neuen Autobahn.

Ein Wegweiser zeigte uns eine Fährverbindung über die Weichsel. Ja, das machen wir, wir fahren Fähre und auf der östlichen Seite auf der Straße 55 weiter hoch nach Malbork.

Die Straße wurde immer schmaler, die Zweige der Bäume hingen immer tiefer. Doch dann öffnete sich die Auenlandschaft der Weichsel. Der Fahrer eines uns entgegenkommenden Autos hielt uns an und deutete uns, Fähre nix. Danke und wir fuhren trotzdem zur Anlegestelle. Wirklich, Fähre nix. Unterwegs haben wir schon weiße Schilder gesehen mit UWAGA! Und dann einen Text auf polnisch, den wir aber nicht deuten konnten. Also: Fährbetrieb war eingestellt. So hieß das. Aber der Ort dort ist ein wunderbarer Stellplatz mit Bademöglichkeit in der Weichsel. (N53 44 53.9 E18 51 13.0)

In Gniew halten wir an einer Bar – Mittagessen. Ulla eine Gulaschsuppe mit sehr viel Inhalt, so wie man sie sich vorstellt. Und ich mit Quark gefüllte Piroggen, mit gerösteten Zwiebeln und Speckwürfeln angerichtet. Mit Cola und Apfelsaft umgerechnet rund 5 €.

Vor Malbork fahren wir über eine anonyme Teststrecke für Stoßdämpfer und WOMO-Aufbau. Eine Fernverkehrsstraße 22, breit gepflasterte Straße, aber so viele und so tiefe Bodenwellen, dass nicht nur wir, sondern auch die Einheimischen nur knapp 40 km/h fuhren. Es krachte und Quietsche an allen Ecken und Enden, das WOMO wandt sich vor Schmerz.

Und dann erreichten wir Malbork mit der riesigen Kreuzritterburg. Parkgebühren am Ufer gegenüber der Burg 20,- Zloty, hier kann man auch fein übernachten (Camping). Vom Parkplatz führt eine Fußgängerbrücke hinüber zur Burg. Eine Führung durch die Burg dauert 3 Stunden, man kann auch eigenständig gehen mit Audioguide. Wir haben beides nicht gemacht, wir wollten weiter auf die Frische Nehrung. Wenn wir Elblag besuchen werden wir uns bestimmt noch einen Tag für die Burg reservieren.

Über Stutthof gelangten wir dann auf die Frische Nehrung und fuhren bis zum letzten Ort vor der russischen Grenze. Piaski. Fahren ist gut gesagt. Wir sprangen von Schlagloch zu Schlagloch, Bodenwellen rüttelten uns durch und durch und ein paarmal waren die Stoßdämpfer am Anschlag. Wir staunen aber auch über die Bauten, die manche in den Dörfern errichtet haben.

In Piaski stehen wir nun auf dem Campingplatz, ca. 12,- € für Alles.
(N54 25 44.8 E19 35 53.8) Etwas primitiv aber sauber. Und man spricht deutsch. Abendessen waren wir auch im Ort in einer kleinen Bar. Gebackenes Dorschfilet mit Pommes und Krautsalat, zwei große Bier für ca. 11,- € zusammen.

Am Eingang zum Campingplatz lasen wir noch, dass der Platz von Wildschweinen besucht wird. Wir amüsierten uns noch darüber, kamen um die Ecke und wirklich: eine Wildschweinfamilie lief uns über den Weg.

Freitag; 24.08.2012

Erst nach 9:00 Uhr aufgewacht. Langsam beginnt der Urlaub. 10:30 soll ein Schiff nach Frombork (Frauenburg) der Kopernikusstadt über das Frische Haff fahren. Ich gehe zum Hafen, da wir morgen dorthin fahren wollen. Aber mit der Fahrt wird nichts, Schiffsschraube kaputt, muss repariert werden. So bleibt uns nur der Blick über das Frische Haff nach Fromburk.

Heute geht‘s aber erst mal an den Strand. Ca. 15 min Spaziergang und wir erreichen den breiten Sandstrand, kaum ein Stein im Sand zu finden. Herrlich. Das Wasser ist nicht allzu warm, ganz wenige gehen baden. Wir bauen unser kleines Sonnensegel auf und verjagen damit die schon nur schwach scheinende Sonne vollständig.

Von Sonnenbaden können wir nun nicht mehr reden, aber schön ausgeruht haben wir uns.

Gegen 14:00 Uhr packten wir zusammen und liefen noch Richtung Osten den Strand entlang und stellten fest, dass man dort hinten im Wald auch gut mit dem WOMO stehen könnte, allerdings vollkommen ohne VE. Zurück nach Piaski kauften wir an einem Bäckerkiosk unser „Mittagessen" - verschiedene Streuselschnecken und Strudel.

Und dann relaxten wir am WOMO. Ich probierte zum ersten Mal unsere Camping-Sat-anlage aus, sie hat funktioniert. Ulla las und beobachtete die Wildschweine. Als wir heute Vormittag zum Strand gingen, kamen sie uns auch entgegen und balgten sich am Straßenrand um eine Decke.

Und nun fing es an zu regnen und der Regen entwickelte sich zum Dauerregen. Zu Abend gingen wir an eine andere Bar und bestellten dort für Ulla Dorschfilet, aber big! und für mich 2 Flundern. Das waren Portionen! Und fangfrisch! Kein Vergleich zu gestern. War aber auch teurer. Zusammen fast 18,-€ mit Bier.

Darauf gab‘s dann im WOMO einen Stoni.

Sonnabend, 25.08.2012

Vornweg: Heute Abend gab‘s wieder einen Stoni.

Das Wetter ließ sich gut an und so beschlossen wir eine Strandwanderung zu unternehmen. Wir liefen und liefen, Piaski nahm kein Ende. Nach ca. einer halben Stunde Fußmarsch dann der letzte Strommast. Dann war auch der Fahrweg zu Ende. Wir bogen nach links Richtung Strand ab und durch einen Kiefernwald erreichten wir die ersten Dünen. Breiter Strand, kaum Leute. Ein paar Bernsteinsammler, einer mit Metallsuchgerät, und sonst nichts. Weiter östlich entdeckten wir ein weißes Schild, das entpuppte sich dann als die EU-Außengrenze zur Russischen Föderation. Überschreiten wird mit bis zu 3 Jahren Gefängnis bestraft. Wir kehrten um, was auch sonst, und liefen am Strand wieder Richtung Piaski. Dieser Weg zog sich ganz schön in die Länge, zumal der Strand an der Brandung ein ziemliches Gefälle hatte. Linkes Bein hätte kürzer sein müssen als das Rechte. So ging es ganz schön auf die Gelenke. Nach ca. 3 km erreichten wir dann Piaski, den Strandzugang. Hier wollten wir tanken, d. h. etwas essen und trinken. Piwo net, Zurek net. Fisch wollten wir aber abends essen. Also weiter, hinein in den Ort Piaski. In einer Taverne schauten wir dann in die Karte – es gibt Bigos. Das ist das erste mal, dass wir dieses Nationalgericht auf einer Karte lesen. Die Portion für 3,- €. Und der Bigos hat geschmeckt. Weißkraut und Sauerkraut, Fleisch, Mettwurst, Bauchspeck, Apfelstückchen und gut gewürzt und gut durchgezogen. Dazu Salzkartoffeln mit Dill bestreut.

Fast habe ich vergessen zu berichten, dass auch heute die Piaskier Wildschweine uns ein paar Mal über den Weg liefen. Und sie waren natürlich auch am späten Nachmittag wieder auf dem Campingplatz.

Eigentlich hatten wir gar keinen Hunger, aber wenn es Abend ist muss man zu Abend essen. Und weil es uns gestern in der einen Bar Ryby so gut geschmeckt hat, gingen wir heute noch einmal dahin. Wieder Dorsch und Flunder, heute aber kleinere Portionen. Zusammen inkl. Bier 12, €.

Jetzt planen wir für morgen – Elblag (Elbing) wollen wir besuchen.

 

Sonntag, 26.08.2012

Gleich Vornweg: Heute Abend gab‘s noch einmal einen Stoni. Warum, später.

Heute Morgen wurde gepackt, das WOMO Ver- und Entsorgt und dann schaukelten wir auf der engen Straße von der Frischen Nehrung runter nach Elblag. Das waren anderthalb Stunden Fahrt. Elblag ist zur Zeit eine reinste Straßenbaustelle, wir erreichten aber dennoch einen Parkplatz in der Nähe des Büros des Oberländer Kanals. Hier kauften wir für morgen Tickets für eine Fahrt auf diesen Kanal.

Unser Reiseführer empfahl uns als Sehenswürdigkeit Kadyny. Hier soll Schloss und Gestüt zu besichtigen sein. Naja, ein Teil des Gestüts ist jetzt ein Hotel. Pferde gibt es keine mehr, es liegt alles brach. Neben dem Gestüt befindet sich das Schloss, es ist aber nicht zu besichtigen, es ist geschlossen. Nicht einmal von außen kann man es richtig sehen, die Sicht ist durch Bäume versperrt. Das bemerkenswerte am Schloss ist, das es die Sommerresidenz von Kaiser Wilhelm II. war. Fazit zum Besuch in Kadyny: außer Spesen, nichts gewesen. (Ich gebe trotzdem mal die Koordinaten an: (N54 17 49.5 E19 29 20.0)

Auf der Rückfahrt nach Elblag empfahl das WOMO-Buch einen Parkplatz mit Blick übers Frische Haff. Dort hin zu fahren lohnt sich auch nicht mehr, der Blick wächst langsam zu. Aber die Empfehlung des Campingplatzes in Elblag sollte man annehmen, ein sehr schöner sauberer Platz mit Allem, was man braucht. Und nur 500 m zum Stadtcentrum entfernt. (Elbing 61; N54 09 13.5 E19 23 37.3)

Dort liegt am Kanal ein Schiff, zum Restaurant umgebaut. Hier gibt es neben Fisch auch Fleischspeisen. Ulla probierte aber trotzdem eine Fischsuppe, die sehr gut war! Als Hauptgericht haben wir uns nach den Begegnungen mit Wildschweinen auf der Frischen Nehrung für einen Wildschweingulasch entschieden. Dazu gab es aber keine Kartoffeln, sondern Buchweizen. Das war ein leckeres Gericht. Und das war auch der Grund zu einem weiteren Stoni im WOMO.

Montag, 27.08.2012

Vornweg: „the same procedure as every day"

Wir glauben, dass wir das in unserem Polenurlaub auch nicht abstellen können.

Doch erst unsere Aktivitäten.

Früh: Brötchen holen im nahen Sklep, 4 riesige Dinger für zusammen ca. 70 Cent. Ddann in der Sonne frühstücken. Anschließend Rucksack packen für einen Ausflug zum Oberländer Kanal. Wir hatten noch Zeit bis zur Busabfahrt und spazierten durch die Stadt.

12:00 Uhr kam pünktlich der Bus an den Kai und ab ging‘s nach Katy (Kanthen). Das Schiff war noch nicht da und so konnten wir das ganze Geschehen schön fotografieren. Da kam dann das Schiff über den Berg auf einem Wagengestell, das tauchte vor uns ins Wasser und das Schiff konnte wieder schwimmen. Wie das ganze funktioniert erfahrt Ihr hier: http://www.reiseführer.biz/polen-oberlaender-kanal-elblag-masuren-masurische-seenplatte.html

Wir schifften ein und dann fuhren wir mit dem Schiff übern Berg, d. h. Im Laufe des Kanals ein paar mal, insgesamt ca. 100 Höhenmeter bergab. Die Anlage ist eine wahrhaft meisterliche ingenieurtechnische Leistung zumal bei geringem Energieverbrauch. Insgesamt dauerte die Fahrt mit dem Schiff 5 Stunden. Trotz der wunderschönen Landschaft wurde es dann doch etwas langweilig, und wenn wir Erwachsenen das sagen, dann war es für die Kinder an Bord eigentlich eine Zumutung.

Bier gab es genug an Bord, andere Speisen waren aber alle, außer Gołąbki, eine Art Kohlroulade aus dem Konservenglas. Was soll es, wir brauchten etwas und es hat nicht schlecht geschmeckt.

Gegen 18:00 Uhr waren wir wieder in Elblag. Jetzt brauchten wir aber etwas zu essen und in einer Gaststätte mit einem guten Eindruck ließen wir uns nieder. Restauracja Pod Kogutem. Hier sprach man deutsch. Es waren vorrangig deutsche Gäste anwesend, wir waren auf Grund unseres Ausflugs die am schlechtesten angezogenen. Und es gab wieder ein sehr leckeres Essen. Ulla mit Zurek im Brottopf und Pieroggen und ich mit Elbinger Schinken (mit Champignons und Salzkartoffeln mit Dill). Und das gute Essen bewirkt auch wieder das im vornweg erwähnte Procedure.

In der sehr auf das alte Elbing ausgestatteten Gaststätte entdeckte ich ein paar Ehrenzeichen mit dem polnischen Adler. Daraufhin sprach ich den gut deutsch sprechenden Wirt an, ob er mir nicht sagen könnte, wo ich ein Replik des „Ordens des Weißen Adlers" bekommen könnte. Da hatte ich aber wieder etwas ausgelöst. Er surfte im polnischsprachigen Internet, entdeckte eine Kopie mit einem Preis von 1500,-€, führte zahlreiche Telefonate und kam dann mit der Auskunft, dass es Replike für ca. 150,-€ gibt. Er gab mir dann die Internetadresse und wir bedankten uns mit einem reichlichen Trinkgeld für so viel Service.

 

Dienstag, 28.08.2012

Ich gebe auf. Das mit dem Vorweg. Man kommt hier in Polen einfach nicht drum herum. Auch heute war das Abendessen wieder so reichlich und gehaltvoll, da musste er es einfach sein: der Stoni. In Zukunft schreibe ich das nicht mehr aber es wird wohl jeden Abend so weitergehen.

Heute Morgen lag über dem Elbinger Kanal dichter Nebel, der sich aber bald lichtete. Ich holte im Sklep um die Ecke Brötchen, 4 Stück für 50 Cent.

Nach der Ver- und Entsorgung vom WOMO starteten wir Richtung Sopot. Ulla möchte aber auf der Fahrt dorthin noch ein paar typische Häuser ähnlich den Umgebindehäusern in der Lausitz fotografieren. Eines haben wir gefunden, Umweg ca. 40 km. Ich bin aber ganz ruhig geblieben, da die Straßen ganz gut waren. Und wer weiß, was ich mir noch ansehen möchte.

Zielsicher führte uns unsere Suse zum Camping in Sopot, wo wir schon vor zwei Jahren mal gestanden haben. Aus der Erfahrung von damals habe ich auch immer auf die Durchfahrtshöhe der Brücken geachtet. Die niedrigste, die ich entdeckt habe, war 2,0 m. Heute hatten wir aber keine Probleme damit, es gab auch keine Baustellenumleitungen wie damals. Nur der Campingplatz steht „Under Construction", er wird völlig neu gestaltet. Wir haben aber dennoch Platz bekommen. (N54 27 37.3 E18 33 16.7)

Wir sind ja schon zeitig gegen Mittag hier und haben daher genügend Zeit für einen ausführlichen Bummel durch Sopot. Dieses Mal besuchten wir auch ein paar Seitenstrassen mit sehr schön restaurierten Häusern. In einem hübsch nostalgisch eingerichteten Strandlokal haben wir dann zu Abend gegessen. Fischsuppe und Pieroggen. Eine riesige Portion. Die Folge war: Siehe Oben.

 

Mittwoch, 29.08.2012

Wir haben die Hälfte unseres Urlaubs noch vor uns.

Daher beschlossen wir, dass wir noch einen Tag in Sopot stehen bleiben und doch noch einmal Danzig besuchen. Das geht von hier aus mit der S-Bahn sehr gut. Der Fahrkartenautomat war defekt. Wenn man keinen Fahrtausweis hat muss man vorn in den ersten Wagen einsteigen. Dort fährt der Schaffner und man kann bei ihm die Fahrscheine lösen. Ca. 1,-€ kostet die Fahrt von Sopot nach Danzig, Hauptbahnhof. Es gab auch eine Fahrscheinkontrolle! Vom Bahnhof ist es dann nicht allzuweit und man ist am großen Stadttor, in dem auch eine Tourist-Info ist. Vor dem Tor war eine Freiluftausstellung mit Informationen zur Geschichte von Danzig. U.a. auch ein erschreckendes Foto wie zerstört Danzig nach Ende des zweiten Weltkrieges war. Nach dem man das Foto gesehen hat und danach die Langgasse, den Königsweg entlanggeht und die wunderschönen wiederaufgebauten Häuser sieht, kann man es gar nicht richtig erfassen, dass das alles mal völlig zerstört gewesen ist. Welch eine beachtliche Leistung der polnischen Städtebauer und Restauratoren nach dieser sinnlosen Zerstörung.

In der Frauengasse lud ein kleines Straßencafé zum Verweilen ein. Von unsern Plätzen konnten wir entspannt den Touristenstrom beobachten und so unsere Studien machen. „Guck mal, die, was hat die denn an", oder: „die Schuhe, so hoch, bei dem Pflaster".

Und hier in der Frauengasse musste ich auch die Kreditkarte zücken. Nach dem Kauf das typische Ritual: Die Dame bekommt das Schmuckkästchen und der Herr die Karte (zurück).

Am Kai haben wir gelesen, dass 14:30 Uhr ein Schiff nach Sopot fährt und kauften uns gleich die Karten. Ca. 8,-€ pro Person. Bei dem schönen Wetter hatten wir eine schöne Überfahrt, das war ja auch eine halbe Hafenrundfahrt und die Westerplatte mit dem Denkmal des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges haben wir auch gesehen.

In Sopot legten wir draußen an der Mole an und sahen hier auch den Yachthafen. Dieser war bei unserem letzten Sopotbesuch vor zwei Jahren gerade in Bau.

Im Café an der Mole nahmen wir nochmals Platz (wie vor zwei Jahren) und genossen das Flair.

Und was ist mit Abendessen? Das gab es dann im WOMO. Und der Stoni? Die Flasche blieb heute zu. Aber: aus Danzig haben wir eine kleine Flasche Zubrowka, Wodka mit Büffelgras mitgebracht, und den haben wir eben probiert. Eine polnische Spezialität.

 

Donnerstag, 30.08.2012

Start zum zweiten Anlauf auf die Halbinsel Hel. Vor zwei Jahren wollten wir damals schon hin. Das war aber misslungen. Endloser Stau, es waren Ferien und auch noch Wochenende, alle Polen wollten auf Hel.

Und heute: Ferienende, Wochentag, aber schönes Wetter. Die Straße war frei, aber nicht frei von Schlaglöchern und Spurrinnen. Aber wir erreichten die Halbinsel unkompliziert. Und hier begann ich in meinen Erinnerungen zu kramen. War das nun der Campingplatz in Chalupy oder war er weiter weg vom Ort? Und dort, das neue Restaurant, war das der Platz, wo damals der alte Bus stand, der als Bar diente? Und dieses Restaurant, ja das war die einzige Kneipe im Ort.

Es hat sich doch vieles geändert. Modern ausgestattete Campingplätze und schön heraus geputzte Häuser. Mein letzter Aufenthalt in Chalupy liegt ja auch schon 40 Jahre zurück. Wir gingen natürlich auch an den Strand. Die Wege vom Campingplatz über die Bahngleise durch den Wald sind heute breit und sauber. Bei uns früher waren sie Trampelpfade und wurden nachts wie die Bahngleise zur Toilette umfunktioniert. Auf dem Campingplatz gab es ja nichts Sauberes.

Der Strand auf Hel ist aber nach wie vor der beste, den die Ostsee zu bieten hat. Wer in den Sommermonaten aber Ruhe und Entspannung sucht, der ist hier fehl am Platz. Gegenüber früher reiht sich hier Campingplatz an Campingplatz.
(Chalupy 6 N54 45 41.3 E18 30 05.0)

Wir wollten hier nicht stehen, unser Ziel ist für heute Rowy, östlich von Leba. Den Platz kannten wir von unserem Aufenthalt vor zwei Jahren. Über die Straßen dorthin schreibe ich jetzt nichts mehr. Ich musste zwei riesige Schlaglöcher schlucken, da ich gerade auf der engen Straße überholt wurde und daher nicht nach links ausweichen konnte. Es wird ja hier überholt, wo es nur geht. Auch bei einer doppelten Trennlinie. Viele Kreuze und Kränze sind auch an den Straßenrändern zu sehen, an Stellen, wo man sich fragt, wie konnte denn hier nur so etwas passieren?.

In Rowy angekommen kurvten wir auf den Campingplatz am Ortseingang.
(N54 39 32.3 E17 03 04.6).
Hier machte sich das Saisonende schon sehr stark bemerkbar, sehr wenige Camper sind noch hier. Aber es hat noch alles geöffnet, im Ort auch der ganze Rummel an Kitsch und Krempel. Und unsere uns schon bekannte Fischbratküche in der Bernsteinstraße.

Dorschfilet (big) und Seezungenfilet, Pommes und Krautsalat, 2 Bier, alles zusammen für 15,- €.

Inzwischen ging auch ein Gewitter nieder, aber nach dem Essen zog das Wetter wieder auf und wir bummelten noch durch das Städtchen mit den zahlreichen Verkaufsständen, Bratküchen und Bars.

 

Freitag, 31.08.2012

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Die ganze Nacht und fast den ganzen Tag regnete es heute.

Zu Mittag gingen wir in den Ort, mit Schirm, Charme und ohne Melone. Die Bratküche, die wir gestern entdeckten, war unser Ziel. Zwei schwarze Buchweizenbratwürste und Schaschlyk waren unser. Die Bratwürste haben lecker geschmeckt, der Schaschlyk war noch etwas derb und trocken.

Wir kauften noch im Ausverkauf, viele Verkaufsstände werben mit dem Saisonende und großen Rabatten, eine Uhr fürs WOMO im Schiffsruderdesign (2,- €) und eine Mütze für mich (5,- €). Der Regen trieb uns wieder ins WOMO. Die Zeit nutzten wir zur Recherche über unsere weitere Reiseroute im Internet. Am Abend gingen wir noch einmal in den Ort und dort erschienen auch wieder die Urlauber – der Regen war verschwunden. Es zeigte sich sogar ein zartes Abendrot am Himmel. Unser Ziel war aber die Fischbratküche, zweimal Seezungenfilet mit Kraut, Pommes und Bier. Zusammen 12, - €.

 

Sonnabend, 01.09.2012

Weg sind sie! Zu mindestens zu 80%. Ich meine die polnischen Urlauber. Wirklich fast schlagartig. Wir sind heute Nachmittag die Einzigen auf dem großen Campingplatz. Der schließt aber auch morgen.

Nach ausgiebigen Frühstück, bei Sonne!, packten wir Rucksack und machten uns auf eine Wanderung in das an Rowy angrenzende Naturschutzgebiet. Nach ca. 3 km erreichten wir zwei Aussichtspunkte. Der eine bot einen wunderbaren Blick auf den „Jezioro Gardno", einem Binnensee. Und der andere zeigte die Dünenlandschaft. Dann gingen wir quer durch den Kiefernwald zur See. Uns erwartete die Ostsee mit einer herrlichen Brandung, breitem Strand und fast keine Leute. Schuhe aus und 3 km am Strand wieder zurück nach Rowy. 14:00 Uhr war es, Zeit um etwas zu Essen. An einem Grill gab es für uns Bigos und eine gegrillte Wurst.

Als wir durch den Ort gingen, sahen wir , dass heute viele Verkaufsstände schon einpackten. Auf dem Campingplatz reiste gerade der letzte Mit-Camper ab. Siehe Oben. Und jetzt wird der Maulwurf wieder agil. Niemand mehr da, der ihn in seinem Reich stört.

Zum Abendbrot gingen wir noch einmal in den Ort, jetzt hatten schon Viele geschlossen. In unserer Fischbratküche herrschte auch schon Feierabendstimmung, kein Betrieb. Vor uns war auch das Fass mit Bier leer, ein neues wurde aber nicht mehr angesteckt. So gab es nur Wasser zum Abendbrot, der Fisch war aber lecker wie immer. Auf dem Weg zum Campingplatz trafen wir nur noch vereinzelt ein paar Leute: In Rowy ist Feierabend – Saisonende.

 

Sonntag, 02.09.2012

Auch wir brechen heute Morgen auf. Das WOMO wird ver- und entsorgt, nur mit dem Abwasser gibt es hier Probleme, keine Möglichkeit, es abzulassen. Aber wir haben noch genug Platz im Abwassertank.

Wir fahren zuerst nach Kluki. Das ist ein kleiner Ort am großen Lebaer See.
(N54 40 55.5 E17 20 08.3) Fast der gesamte Ort ist ein Freilichtmuseum. Es zeigt das hiesige Leben der kaschubischstämmigen Bevölkerung, genauer der Slovizen von Anfang des 19.Jhd bis 1970.

 

Wir fahren nun nach Cołpino. Hier befindet sich ein Wanderparkplatz mit Kiosk.
(N54 42 32.7 E17 14 27.2) Parkgebühr und Eintritt in den Nationalpark sind zu entrichten. Am Kiosk essen wir erst mal zu Mittag. Bigos (das beste bisher) und Pieroggen ruskie, d.h. Mit Quarkfüllung.

Dann machen wir uns auf eine kleine Wanderung. Zuerst erklimmen wir die Düne, auf der der Leuchtturm von Cołpino steht. Diesen kann man besteigen (nur bis 16:00 Uhr!). Die Lichtöhe beträgt 74 m und hat eine Reichweite von ca. 40 km. Von hier oben haben wir eine wunderbare Aussicht Richtung Łeba mit den Wanderdünen. Danach gehen wir weiter Richtung Meer und erreichen die Küste nach ca. 1,5 km. Und was für eine Küste das ist. Herrliche Brandung, breiter Strand und hohe Dünen. Und wenige Leute (am Sonntagnachmittag bei herrlichem Wetter). Ungefähr zwei km laufen wir an der Küste entlang und biegen dann wieder Richtung Cołpino ab. Nach weiteren 2 km erreichen wir dann wieder unseren Parkplatz. Es ist gegen 18:00 Uhr und wir beschließen, hier stehen zu bleiben und zu übernachten. Eine weitere WOMO-Besatzung hat auch diese Absicht.

 

Montag, 03.09.2012

Kurz vor 10 Uhr aufgewacht. So eine himmlische Ruhe hier. Ulla hörte in der Nacht etwas, sie vermutete röhrende Hirsche. Ich war es nicht, ich habe friedlich ohne zu schnarchen geschlafen. Nach dem Frühstück machten wir uns reisefertig. Der Kiosk hatte schon geöffnet und da kam uns die Idee, doch etwas von diesem äußerst wohlschmeckenden Bigos kalt mitzunehmen. Das war gar kein Problem, wir bekamen sogar die zwei Portionen gefrostet mit. Sie kochen den Bigos hier und frosten ihn dann portionsweise ein. So haben wir dann mal auf unserer weiteren Reise eine schöne Mahlzeit.

Unser heutiges Ziel ist Darlowo, auf deutsch Rügenwalde. Über holprige Landstraßen ging es Richtung Westen, wir fuhren durch schöne Dörfer und durch die Pommersche Landschaft. Zahlreiche Alleen befuhren wir, bevor wir Darlowo erreichten. In dem Dorf Barzowicemachten wir halt. Hier sind große, für die Gegend hier typische Dreiseitenhöfe links und rechts der Hauptstraße und die Kirche ist eine der ältesten hier.

Dann erreichten wir Darlowo. Spontan entschlossen wir uns aber zuerst nach Darlowko (Bad Rügenwalde) zu fahren und dort einen Campingplatz aufzusuchen. Der Campingplatz hatte auch geöffnet, 10,-€ die Nacht. Er ist auch sehr schwach belegt.
(N54 26 17.9 E16 23 17.3

Inzwischen ist es 14 Uhr und wir gehen in den Ort. Hier haben noch sehr viele Geschäfte geöffnet. Wir spazieren vor zur Mole und denken daran, dass das hier damals das erste preußische Seebad war. Rügenwalde ist für uns ja noch zweimal bemerkenswert.
Erstens: die Rügenwalder Teewurst. Diese Wurst soll hier das erste Mal hergestellt worden sein, nach dem 2. Weltkrieg wurde die Produktion dann in Westdeutschland von vertriebenen Fleischfabrikanten weitergeführt.

Zweitens: Hier wurden die riesigen Eisenbahngeschütze der deutschen Wehrmacht erprobt. Auch die 80 cm Kaliber Kanone Dora. Diese kam nur einmal im Krieg bei Sewastopol in den Fronteinsatz. Gegen Ende des Krieges wurde sie nach Deutschland verbracht und 1945 bei Auerswalde bei Chemnitz gesprengt.

Wir sind ja jetzt in der Nachsaison hier und können ahnen, wie es hier in der Hauptsaison zugeht.

Im Hafen legte gerade ein kleiner Fischkutter an, gleich vom Kutter wurde der fangfrische Fisch verkauft. Wir haben uns aber heute vorgenommen, zu Abend endlich einmal Räucherfisch zu essen. Natürlich gab es den auch hier. Heilbutt, Bückling und ein Streifen vom Bauch vom Lachs. Dazu noch feinen Krautsalat. Das war ein feines Abendbrot, das allerdings ob des Gehaltes mit zwei Stoni abgeschlossen werden musste.

Dienstag, 04.09.2012

Neun Uhr morgens. Hundegebell, Hafengeräusche wecken uns. Draußen strahlend blauer Himmel. Und der bleibt den ganzen Tag so. Das ist ein Abschied von der Ostseeküste. Heute ist unser letzter Tag hier. Zuerst statten wir noch Rügenwalde (Darlowo) einen Besuch ab, auch einen dortigen Bankomat besuchen wir. Der Marktplatz, die Kirche und die Burg sind schon sehenswert.

Nach einem Einkauf bei Netto und Intermarche starten wir Richtung Westen, immer an der Küste entlang. Ich muss aber noch etwas zu Netto bemerken. Hier war ein Backstand mit ganz leckerem Kuchen. Der war so verführerisch, dass wir beschlossen, das Mittagessen zugunsten des Kuchens ausfallen zu lassen. Aber Achtung! Der Kuchen liegt in sehr, sehr großen Stücken in der Auslage und ist mit einem Kilopreis ausgezeichnet. Man muss also andeuten, dass man nur ein Stücken von dem Kuchen möchte und die etwaige Größe zeigen. Diese Portion wird von dem großen Stück abgeteilt, auf die Waage gelegt und dann wunderbar in Pappstücken verpackt, dass er auch ja nicht zerdrückt wird.

Bei einer Rast am späten Mittag war der Kuchen dann ein Genuss.

Nun fuhren wir auf einem schmalen Landstreifen, der die Ostsee von dem Binnensee trennt. Hier sollte ein Parkplatz als Stellplatz auch zur Übernachtung mit direktem Strandzugang sein. Den Platz haben wir gefunden, aber mit einer Schranke verschlossen, Privatgelände und außerhalb der Saison. Bei einem weiteren Platz war die Zufahrt so versandet, dass man nicht weiß, ob man da mit dem WOMO nicht steckenbleibt. So suchten wir einen Campingplatz, aber vergebens. Alle geschlossen. An einem bekamen wir den Tipp nach Sarbinowo zu fahren, dort betreibe er auch noch einen. Und der sei noch geöffnet. Den Ort erreichten wir nach 5 km, über den Straßenzustand schweigen wir. Der Ort ist zu einem typischen Ferienort ausgebaut, die Lokale und auch Verkaufsstände haben aber hier noch größtenteils geöffnet. Aber wo ist der Campingplatz? Eine endlos lange Fahrt mitten durch die „Mall" bis zum Ortsausgang. Und wirklich, hier finden wir den Platz. (N54 14 46.4 E15 55 52.3) Und dieser liegt für uns ideal. Fern vom allgemeinen Rummel und direkt am Strand. Vom Platz nicht mal in 5 Minuten erreichbar. Hier kommen wir bestimmt noch einmal her.

Wir sind gleich nach der Ankunft zum Strand und genossen noch die Nachmittagssonne.

Und dann geschah etwas, was es diesen Urlaub noch nicht gab: Ulla kochte im WOMO. Spaghetti mit Wurstwürfel. Nach dem vielen Fischgerichten war das einmal etwas anderes. Es war aber auch unser Ziel, im Urlaub die polnische Küche etwas näher kennen zulernen. Das haben wir erreicht und sind nie enttäuscht worden.

Nach dem Essen genossen wir noch den wunderschönen Sonnenuntergang, ein wirklich schöner Abschiedstag von der polnischen Ostseeküste ging zu Ende.

 

Mittwoch, 05.09.2012

Frühstücken im Sonnenschein. Wir hatten auch wieder Gäste, wie vorher auch, die lieben Wespen. Fleischfressende, aber auch Süßes mögende Insekten. Für mich interessant, für Ulla äußerst lästig. Manches Mal fuchtelte sie mit den Armen, als wollte sie ein WOMO einweisen. Sie fuchtelte auch ohne Rücksicht auf unserem wackeligen Tisch.

Fünf Stunden Fahrt lagen jetzt vor uns. Unser Navi zeigte uns vom Campingplatz eine Straße, damit brauchten wir nicht durch den Ort. Das war aber mehr ein Plattenweg, gut für einen Bandscheibentest. Unser armes WOMO. Aber auch angezeigte Bahnübergange sollte man durchaus ernst nehmen. Es gibt auch in den Städten mehrspurigen Kreisverkehr, mitunder mit Ampelregelung und Straßenbahnverkehr.

Über Koszalin ging es dann Richtung Süden. Irgendwo an einer Bar haben wir eine Rast eingelegt, mit Schaschlyk und Hühnerbein. Und dann kamen wir in den Großraum Poznan. Eine Stunde haben wir für die 15 km bis zu unserm Ziel am Maltasee gebraucht. Das ist der Campingplatz, den wir schon bei unserer Anreise besuchten. Und dieser war aber dieses Mal fast voll belegt. Der Grund: Hier finden ab heute die Weltmeisterschaften im Kanu-Polo statt. Heute Abend war die Eröffnungsfeier mit einem schönen Höhenfeuerwerk.

Der Nachteil für uns: die Gaststätte war für die WM-Teilnehmer reserviert. Wir mussten daher auf unsere Reserven zurückgreifen. Wir hatten uns gestern gefrostete Piroggen mit Fleisch gekauft. Da ließen wir uns eben diese schmecken. Wir Wohnmobilisten sind eben flexibel.

 

Donnerstag, 06.9.2012

Weiter geht unsere Reise Richtung Heimat. Auf der Fahrt dorthin machen wir noch einen kurzen Abstecher zur großen Christusstatue bei Swiebodzin. (N52 14 10.8 E15 32 30.7)
Die Statue ist um 6 m größer als die von Rio de Janeiro. (Wikipedia)

Gegenüber der Statue ist ein Supermarkt und hier geben wir unsere letzten Zlotys aus.

Bier, Bigos und Zurek wird gekauft. Und wieder leckerer Kuchen zu Mittag.

Dann vertrauen wir wieder unserer „Suse" und die führt uns sicher nach Görlitz. Hier machen wir für heute noch einmal Halt. Auf der Hinfahrt hatten wir hier in einem Atikhandel am Obermarkt einen schönen weißen Sonnenschirm gesehen. Doch vor drei Wochen war Sonntag und geschlossen. Heute hatte der Laden geöffnet – aber große Enttäuschung. Die Besitzerin erklärte, dass der Schirm unverkäuflich ist, er ist Dekoration. Wir finden, dass das ein ganz schlechtes Geschäftsgebahren ist, etwas ins Schaufenster zu stellen und dann nicht zu verkaufen. Er war auch nicht als Deko oder „unverkäuflich" ausgezeichnet. Abgehakt.

Nach einem Bummel durch Görlitz zog es uns wieder in die „Schwarze Kunst". Wir hatten ja das letzte Mal gesehen, was es dort leckeres gibt. Und das bestellten wir heute. Über Hickoryholz gegrillte Rippchen. Das war ein Genuss.

Auf der Peterstraße hatte noch ein Antiquariat geöffnet und hier mussten wir auch noch etwas kaufen: Bücher über Barock in Dresden, und über das sächsische Militär zu Augusts Zeiten.

Und jetzt blättern wir noch am späten Abend in den Büchern.

 

Freitag, 06.09.2012

Unser letzter Urlaubstag. Und den wollen wir noch mit einem tollen Erlebnis abschließen.

Von Görlitz fahren wir nach Pirna. Hier kennen wir am rechten Elbufer gegenüber der Altstadt einen Stellplatz. (N50 57 58.9 E13 56 17.1) Aber leider, Baustelle, keine Möglichkeit hier zu stehen. So müssen wir uns einen anderen suchen. Ein freier Platz ist gefunden. Aber: 3 m von den Eisenbahngleisen entfernt. Das hält hier keiner aus. So kurven wir noch weiter durch die Stadt und finden am Landratsamt einen Platz. Freitag Abend ist hier kein Betrieb mehr und die Beamten arbeiten am Sonnabend auch nicht, so ist es hier ganz ruhig. Wir gehen noch Abendbrot essen. Für rund 25,-€, wir müssen uns erst wieder an die Preise in Deutschland gewöhnen. Und dann beginnt unser Highlight zum Urlaubsabschluss: Eine Abendfahrt mit einem Dixielanddampfer von Pirna nach Königstein und zurück.

Gegen 23:00 Uhr sind wir dann wieder in Pirna und hier ist auch noch was los. Einkaufen bei Kerzenschein. Mittels Overheadprojektoren ist Pirna toll illuminiert, auch eine tolle Stimmung in den Straßen.

Nun ist er endgültig zu Ende – unser Urlaub.

 

Fazit:

Schmeißt alle Vorurteile, angelesen durch BILD, sonstige Medienberichte, Polizeiberichte, persönliche Erfahrungen von vor x Jahren, über Bord. Nichts stimmt mehr.

Polen ist ein aufstrebendes Land, rege Bautätigkeit, saubere, ordentliche Ortschaften und sehr freundliche und entgegenkommende Leute. Keine Anfeindungen ob unserer geschichtlichen Vergangenheit mehr. Die Polen achten aber bei ihren Gästen auch auf Anstand und Höflichkeit.

Auch die Infrastruktur stimmt. Sonntags haben viele Läden geöffnet (im einen katholischen Land), viele Straßen werden neu gebaut, auf vielen Campingplätzen gibt es WLAN kostenlos.

Polen entwickelt sich für uns Deutsche zu einem (noch) preiswerten Urlaubsland.

Fahrt mal hin!

Noch unsere kleine Statistik:

Gefahrene Kilometer: 2340 km
Kosten für Diesel: 361,- €
Park- und Stellplatzgebühren, Campingplätze, Fahrtkosten (Schiffe usw.): 378,- €
Lebensmittel, Gaststättenbesuche
(wir waren ja fast immer Abends Essen): 498,-  €

Insgesamt: 1237,- € für 21 Tage, 2 Personen

Reiseroute : Urlaub in Polens Norden Polen_Nord_2012.kml

 

 

Ulla und Achim Schöneich

www.schoeneich-chemnitz.de

e-mail: info@schoeneich-chemnitz.de

 

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