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Eine Woche in der Pfalz

1. Tag, Samstag, der 14. Oktober 2000, Anreise

Gegen 8:00 Uhr starteten wir: Bettina, Egbert, Ulla und Achim, von Chemnitz aus in Richtung Pfalz. Wir fuhren mit Kästels Auto, Egbert am Steuer. Zügig ging es auf der Autobahn A 72 zum Vogtländischen Dreieck, dann auf der A 9 und der A 70 an Bamberg vorbei bis Würzburg und dort dann die A 81 Richtung Heilbronn. Auf der A 61 fuhren wir dann nach Speyer, um diese alte Stadt einmal kennen zu lernen. Der imposante Dom empfing uns, wir besichtigten ihn natürlich. An diesem Sonnabend war in Speyer Weinfest, Federweißer und Zwiebelkuchen mussten natürlich probiert werden - ein Genuss! Wir wollten auch noch den Rhein sehen - ganz schöner Schiffsverkehr an diesem Sonnabend. Im Auto war dann der Rest der Fahrt auch ganz schön lustig.

 

Endlich erreichten wir Nothweiler: Elsbeth und Ingo waren zu Hause, der Empfang war entsprechend herzlich. Die beiden hatten für den Abend schon ordentlich vorgesorgt: der Holzofen war angeheizt: 12 Flammkuchen waren vorbereitet: Einfache mit Schinkenwürfel belegt, andere noch mit Käse, natürlich durften auch welche mit Knoblauch nicht fehlen. Und dazu Federweißer, literweise! Zum Schluß: Flammkuchen als Dessert? Ja, das gibt's: Flammkuchen mit Äpfel, Zucker, Zimt und mit Calvados flambiert! Die Geschmacksnerven erleiden einen Orgasmus.

Hinterher waren wir dann "genudelt" oder "geflammkuchelt". Entgegen allen Prophezeiungen und Vorurteile über Flammkuchen, Zwiebeln und Federweißer: es ist uns sehr gut bekommen, geschlafen haben wir wie die Murmeltiere.

2. Tag, Sonntag, der 15. Oktober 2000, Urlaub

Die Murmeltiere erwachten gegen 9:00 Uhr. Nach dem ersten Frühstück in der Pfalz teilten sich die Wege: Ulla und Bettina wanderten mit Elsbeth nach Bobenthal zur Mittagsgaststätte. Uns Männer hatte Ingo zum Schießen eingeladen. Egbert fuhr uns fast bis nach Primasens, dort ist der Schießstand. Ingo erklärte uns kurz seine Waffen, wir schossen mit Pistole, KK und 9 mm und mit einer Langwaffe KK auf einer 25m-Bahn. Für uns war des Neuland, sehr interessant - und getroffen haben wir auch. Ingo schoss noch einen Wettkampf.

 

Dann ging es zurück nach St. Germanshof, wo wir uns mit den Frauen trafen und dann zu Mittag gegessen haben. Hirschgulasch mit Knödel, Rotkohl und Preiselbeeren: der nächste Orgasmus. Danach fuhren wir wieder nach Nothweiler, von wo wir einen Verdauungsspaziergang unternahmen. Aus dem Spaziergang wurde aber eine ganz schöne Wanderung zum Kappelstein mit Keschde (Esskastanien) sammeln. Das Wetter wurde schön, die Sonne kam heraus. Ein schöner Herbstnachmittag. Als wir wieder nach Hause kamen, luden uns Elsbeth und Ingo zum Kaffe ein, der sich bis 21 Uhr ausdehnte. Es war ein sehr schöner Abend geworden, das Abendbrot fiel auf Grund der vorherigen reichhaltigen Speisen natürlich aus. Das war auch wohltuend, die Murmeltiere ließen grüßen.

3. Tag, Montag, der 16. Oktober 2000, Wandern

Die Sonne weckte uns. Nicht lange überlegt: Heute müssen die Burgen dran glauben, die Burgenwanderung war angesagt. Nach dem Frühstück wurde der Rucksack gepackt und los ging es. Zuerst auf die Wegelnburg. Das ist die höchstgelegene Burgruine in der Pfalz und die "Hausburg" von Nothweiler. Herrliches Wetter, verbunden mit einer hervorragenden Fernsicht - ein Glückstreffer. Die herbstliche Laubfärbung - eine bunte Pfalz. Auf der Wegelnburg machten wir Rast mit frischem Brot aus dem Holzofen von Elsbeth und Würstchen aus dem Chemnitzer Kaufland. Ein Pils aus Einsiedel durfte auch nicht fehlen. Das war aber erst die erste Burg, die wir eroberten.

 

Die nächste war die Hohenburg. Von der hatten wir wieder eine herrliche Aussicht ringsum, in den Wasgau, den Vogesen. Wieder runter von der Burg, hoch auf die nächste: die Löwenburg. Die Aussicht wieder sehr schön, für Ulla und Bettina war diese Burg eine "Rettung": sie hatte ein verborgenes Verlies, das auch von anderen Burgbesuchern zum Erleichtern genutzt wurde.

Weiter ging es zur Burg Fleckenstein, der 4. Burg in der Runde. Ulla steigerte sich ins Pilzfieber, hatte auch 7 Pilze im Beutel, alle zum Trocknen vorgesehen. Die Burg Fleckenstein eroberten wir im wahrsten Sinne, man kann dort über viele Gänge und Wege und Treppen zum Ziel gelangen. Wieder eine schöne Sicht, wir fühlten uns als Ritter im Mittelalter. Wir peilten von der Burg auch schon unser nächstes Ziel an, den Gimbelhof, eine Ausflugsgaststätte mit einem schönen "Ritterspielplatz". Der Weg dahin war dann aber nicht ganz eben, unterwegs stand am Wegesrand ein Apfelbaum mit äußerst wohlschmeckenden Äpfeln. Daneben ein Pferd, Egbert fütterte es mit unseren Äpfelresten, er gewann einen neuen Freund. Bettina baute Aggressionen auf dem Spielplatz ab, Ulla behielt sie.

Abends gingen wir in die Dorfgaststätte von Nothweiler "Zur Wegelnburg". Wir speisten dort sehr gut: Saumagen mit Bratkartoffeln und Pfälzische Fleischklöß. Nach Meinung von Elsbeth aber gerade das, das die dort gar nicht gut kochen können. Woanders wäre es viel besser. Wir gehen ja auch noch dahin, wo es den besten Saumagen geben soll.
Nach dem Essen luden wir Elsbeth noch zu einer Runde Rommé ein. Es wurde eine schöne, fröhliche Runde, sehr "weinig".

4. Tag, Dienstag, der 17. Oktober 2000, Frankreich


Wieder ein reichhaltiges Frühstück, unser heutiges Ausflugsziel: Frankreich Weißenburg. Die Grenze erkennt man kaum, nach 12 km Fahrt waren wir in Weißenburg. Zuerst steuerten wir die dortige Sektkellerei an. Wie kauften dort insgesamt 2 Kartons (6 Flaschen) Sekt Rosè zu je 23,70 DM und einen Schnupperkarton mit verschiedenen Sorten.
Im Supermarkt deckten wir uns mit Baguettes, Käse und Rotwein für den heutigen Abend ein.
Anschließend machten wir eine Stadtwanderung durch Weißenburg. Schöne Fachwerkhäuser, das Flüsschen Lauter und die verführerischen Auslagen in den Konditoreien. In einer ließen wir uns nieder, "Zum Kleinen Kugelhopf". Natürlich ein Muss: zum Kaffee musste es ein Kugelhopf sein. Dann noch ein Croissant und Apfelkuchentorte.
Nach Weißenburg fuhren wir dann wieder nach Deutschland, nach Bad Bergzabern. Auch das ist ein schönes Städtchen, schöne alte Fachwerkhäuser und viele kleine Geschäfte, die zum Bummeln einladen.
Wieder in Nothweiler bereiteten wir uns ein Abendbrot der Extraklasse: Käse, Schinken, Salami, Baguette und viel Rotwein.

Danach noch ein Spielchen Rommè, Elsbeth war dieses mal die Gewinnerin.

 

 

5. Tag, Mittwoch, der 18. Oktober 2000, Tag der weißen Tauben

Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhren wir nach Dahn. Vom dortigen "Haus des Gastes" liefen wir zum Ehrenfriedhof, wo über 2.000 im zweiten Weltkrieg gefallene deutsche Soldaten ihre letzte Ruhe fanden. Von dort aus führte uns der Weg zur Soldatenhütte, eine Höhle im Sandstein und ein herrlicher Ausblick vom Felsplateau nach Dahn und über die bunten Waldeshöhen. Aber es sollte noch schöner werden. Nach einer halben Stunde erreichten wir die Dahner Burgen. 3 Burgruinen auf hohem Fels. Altdahn, Grafendahn und Tanstein. Viel zu klettern, viel zu entdecken und schöne Aussichten ins Dahner Felsenland erwarteten uns hier. Die Zeit verging wie im Fluge, gegen 15 Uhr wanderten wir wieder nach Dahn. In Dahn gibt es viele Schuhgeschäfte, Fabrikdirektverkauf, so dass es sich lohnt, da mal reinzuschauen. Wir deckten uns auch mit preiswerten Schuhen ein.

 

Wir hatten dann zu tun, dass wir um 18:00 Uhr wieder in Nothweiler zurückwaren, denn wir wollten ja nach Petit Wingen in den Gasthof Hohenbourg. Nach 1 1/2 Stunden Wanderung erreichten wir doch ziemlich hungrig den Gasthof. Dort begrüßten uns Maria und Erwin, die alten Besitzer dieser typisch französischen Dorfkneipe. Erwin deckte den Tisch mit einer grünen papiernen Tischdecke und dann ging es los:
Wir begannen mit einem Aperitif , gemixt aus Bier und Pinot, sehr wohlschmeckend für den Gaumen - sehr gefährlich für den Kopf! Dann gab es Schinkenteller und Käseteller, natürlich mit vielen verschieden Sorten Käse. Käse der unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen: weich und mild, kräftig und scharf. Dazu natürlich Rotwein, ein wohlschmeckender Tischwein, nicht allzu trocken. Das war ein Essen.
Es waren noch mehr Gäste im Lokal, auf der anderen Seite war eine Tafel mit französischen Gästen, diese speisten kreolisch. Das roch und sah so verführerisch aus, dass wir das nächste mal bestimmt auch mal so tafeln werden. Der Wirt ist ein Kreole und stammt aus Canada. Auf beiden Seiten stieg die Stimmung, Musik tat das übrige, der Rotwein half auch ordentlich nach: Tanz, Polonaise, Gesänge: Anton, Antonia und die weißen Tauben. Die Franzosen spendierten uns Rotwein - wir ihnen Weißwein. Dann gab es auch noch Wein vom Wirt: das war alles zu viel. Unsere französischen Freunde fuhren uns dankenswerter Weise nach Hause, den Weg zu Fuß hätten wir sonst nicht mehr geschafft.

6. Tag, Donnerstag, der 19. Oktober 2000

10:00 Uhr: erstes blinzeln, wach werden: Trübes Wetter. Oder ist es es der Kopf? Nein, es ist das Wetter. Achim und Egbert haben das Fest in Wingen gut überstanden, aber Ulla und Bettina: Kopf, Magen, Wetter: hundselend ging es den Beiden. Das Frühstück zeigte sich auch wieder, ab ins Bett. Gegen 15:00 Uhr mussten wir dann an die frische Luft, Nebel hing in den Tälern. Wir wanderten zur Erzgrube Nothweiler. Dort wurde Eisenerz abgebaut, die Grube kann man mit einer Führung besichtigen. Bis auf das Erzbergwerk war der 5, Tag ein Ruhetag.

 

7. Tag, Freitag, der 20. Oktober 2000, letzter Tag

Uns ging es wieder gut. Nach einem reichhaltigen Frühstück schnürten wir wieder die Wanderstiefel. Burg Bergwartstein war unser Ziel, wo wir eine sehr schöne informative und uns auch nachdenklich stimmende Burgführung erlebten. Uns wurde so richtig das Leben im Mittelalter verdeutlicht, welch schlimme Zeit das war.

 

Wir kletterten noch auf den der Burg gegenüberliegenden Berg, von dem man eine schöne Sicht auf die Burg hat. Dann gingen wir weiter zum Drachenfels, ebenfalls eine imposante Burgruine. Hier gibt es viel zu klettern und wieder wunderschöne Aussichten.

Zum Abschluß gingen wir in Dahn noch auf den Hausfels, dem Jungfernsprung. Die Aussichten von dort sollte dann der Abschied von dieser herrlichen Landschaft, dem Wasgau, sein.

Am Abend hatten wir im Germanshof Plätze bestellt, dort findet Freitags das Saumagenessen statt. Hier gibt es den besten Saumagen weit und breit und man kann so viel essen, wie man verträgt. Immer wieder kommen die Köche herum und wollen noch eine Scheibe servieren aber irgendwann ist auch der Menschenmagen gefüllt. Obwohl man viel isst, der Saumagen ist ein ganz bekömmliches Gericht.

Wir saßen dann noch lange bei Elsbeth und Ingo zusammen, bei Liedern und Wein. Und erneuerten unser Versprechen: Wir kommen wieder!

8.Tag, Samstag, der 21. Oktober, Rückreise

Aufstehen, Kofferpacken, Frühstück, Gepäck einräumen, Abschied. Das übliche an so einem Tag, der mit Wehmut beginnt.
Wir hatten eine lange Fahrt vor uns. Das Wetter war neblig, nach Sinsheim wurde es freundlicher. Wir kamen auch zügig vorwärts, so daß wir noch Rothenburg o.d.Tauber ansteuerten. Dies ist eine schöne mittelalterliche Stadt, allerdings auch mit sehr viel Besuchern. Leider hatten wir nicht viel Zeit zu einem ausgiebigen Stadtbummel - vielleicht bietet sich mal ein langes Wochenende zu einem ausgiebigerem Besuch dieser schönen Stadt an.

 

Zügig ging es dann auf der Autobahn weiter, gegen 19:00 Uhr waren wir wieder in Chemnitz.

 

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