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London Ostern 2000

Freitag, 21.04.2000 (Karfreitag) - Flug nach London    

Nach mehrmaligen Verschieben der Abflugzeit durch das Reisebüro war nun die Startzeit 6:20 Uhr. Das bedeutete: 3:30 Uhr klingelte in Chemnitz der Wecker und 4:00 Uhr saßen wir im Auto und ab gings über die Autobahn nach Dresden. Erstaunlicherweise war die Autobahn sehr voll zu dieser Zeit, aber wir hatten eine reibungslose Fahrt und waren sogar noch eine halbe Stunde früher in Dresden. Das Auto parkten wir auf Parkplatz 2 (14 DM/Tag in der ersten Woche, ab 2. Woche 9 DM/Tag).
5:20 Uhr war dann der Check In, dann noch durch die Sicherheitskontrolle und pünktlich 6:20 Uhr erfolgte der Start des Airbusses A 320 nach Frankfurt/Main via Chemnitz, Zwickau, Würzburg. Die Bordverpflegung war sehr mager, es gab nur etwas zu trinken. (Voriges Jahr bei der British Midland wurde ein vollwertiges Frühstücksmenü serviert).
In Frankfurt gab es erst einmal 20 Minuten Verspätung, da kein Liegeplatz für unseren Airbus frei wurde, aber wir hatten ja Zeit. Nach zwei Paßkontrollen saßen wir dann wieder in einem Airbus, der Abflug verzögerte sich etwas, da ein Gepäckcontainer aufgegangen war und nun mit der Hand das Gepäck beladen werden mußte. Es war wieder ein schöner Flug, in der Sonne, über den Wolken, wo die Freiheit nicht grenzenlos ist, denn wir waren wieder auf das dürftige Essen der Lufthansa angewiesen. Es gab nur einen Sandwich, ein sehr dünn belegtes Brötchen, wahlweise mit Käse oder Wurst. Positiv denken: man kann sich nicht vollkleckern.
Nach 1 Stunde und 15 Minuten wäre unser Flug zu Ende gewesen, wir waren aber fast noch 15 Minuten in der Warteschleife über London Heathrow.
Nicht vergessen darf man die Umstellung der Uhr: In London ist es eine Stunde früher als in Deutschland.
Der Gepäckempfang zog sich auch ganz schön in die Länge. Neben uns stand ein geistlicher Würdenträger, bekleidet mit einem weiten Rock, auf dem er an einer schweren goldenen Kette ein reich verziertes goldenes Kreuz trug. Als Kopfbedeckung trug er einen schwarzen, seidig glänzenden, besonders gelegten Turban. Plötzlich klingelte ein Handy, aus seinem weiten Umhang fischte er so ein kleines Ding heraus, ein paar Ohrstöpsel schnell ins Ohr und dann ging eine heiße Diskussion los: der heiße Draht zum Chef! Unsere Koffer stürzten laut polternd aufs Band - Ullas neuer Trolley sah nun nicht mehr neu aus.

Nun brauchten wir Tickets für die U-Bahn, die Tube. Die Londoner Verkehrswege sind in Zonen eingeteilt, einen Übersichtsplan bekommt man überall kostenlos. Es gibt Tickets, die für die Zonen 1 und 2 gelten und welche für alle Zonen. Die Sehenswürdigkeiten der Innenstadt liegen alle in Zone 1 und 2, so daß man da sehr preiswert fährt. Vom Flughafen London-Heathrow ins Zentrum durchfährt man aber alle Zonen. Wir haben uns für ein One-Day-Ticket für alle Zonen entschieden, mit diesem Ticket kann man von 9:30 Uhr bis Mitternacht alle Busse und U-Bahnen benutzen, so oft man will. Es kostet £ 4,75. Tickets kann man am Automaten kaufen, vorher muß man an einem anderen Automaten seinen Geldschein in Pfundmünzen tauschen. Natürlich gibt es auch einen Schalter mit individueller Bedienung, hier ist aber in der Hauptverkehrszeit ganz schöner Andrang. Zur Tube gelangt man durch Sperren, zum Öffnen dieser steckt man sein Ticket vorn an der Sperre ein, es wird eingezogen, erscheint oben wieder und nach der Entnahme des Tickets öffnet sich die Sperre. Über Rolltreppen geht es zu den Plattformen, den Bahnsteigen.
Die Orientierung in der Londoner U-Bahn ist sehr leicht, man kann sich nicht verlaufen oder verfahren. In der Tube hat man auch die Streckenpläne, so kann man ganz leicht verfolgen, wo man sich gerade befindet und an welcher Station man aussteigen muß. Wir fuhren von London-Heathrow mit der Piccadilly-Line (jede Linie hat einen Namen). An der King´s Cross/St. Pancras Station mußten wir aussteigen. Auch beim Verlassen der Tube muß man durch eine Sperre.
Unser Hotel befand sich nur ca. 80 m vom U-Bahnausgang (wenn man den Richtigen benutzte) entfernt. Da wir gegen 12:00 Uhr schon im Hotel waren, konnten wir noch nicht in unser Zimmer. Für das Gepäck gab es aber einen Luggage-Room, wo man es zwischenzeitlich abstellen konnte. Es kostete nichts, nur ein wenig Vertrauen in die Seriosität des Hotels und dessen Gäste.
Das Wetter war schön, leicht bewölkt mit Sonne, richtig einladend für einen ersten Stadtbummel. Was macht man am ersten Tag in London? Was ist das erste Ziel?

Wir könnten mit wetten: Londons Treffpunkt Nr.1 ist der Piccadilly Circus. Also nichts wie los, rein in die Tube und am Piccadilly Circus wieder raus und rein in ein unwahrscheinliches Leben: Menschen aller Nationen, junge und alte, ein faszinierendes Sprachgewirrr und dazu der Verkehr. Man hat den Eindruck, daß hier alle Straßen Londons in den Piccadilly Circus münden: Autos, Taxis und die berühmten Doppelstockbusse können sich nur step by step bewegen, zu Fuß ist man schneller.
Beim ersten Spaziergang durch die Londoner City besuchten wir die Carnaby Street, den dortigen Shakespeare Pub auf eine Pinte of Guinnes (£ 2,60) und gingen auch in Londons ältestes Kaufhaus Liberty.

Wohltuend war dann ein Spaziergang durch den St. James Park zur Westminster Abbey am Horse Garden (wo die Garde trainiert), an der Downing Street Nr. 10 (der Wohnung von Tony Blair) und dann am Ufer der Themse entlang. Von weitem sichtbar ist das London Eye, das riesen Riesenrad der British Airways, mit einem Durchmesser von 135 m. Eine Fahrt, d.h. eine Runde, kostet £ 6,00 und dauert 30 Minuten. Es war dort ganz schöner Andrang, wer jetzt gegen 15 Uhr ein Ticket kauft ist erst gegen 18:00 an der Reihe.

Unser erster Rundgang führte uns weiter über die Waterloo Bridge zur Strand, ebenfalls eine Geschäftsstraße. Ab Embankment Station fuhren wir zurück in unser Hotel. Wir kauften uns für den Samstag und Sonntag eine Weekend-Travel-Card
(£ 5,80), aber nur für die Zonen 1 und 2.
Im Hotel California erhielten wir dann unseren Zimmerschlüssel. Das Zimmer befand sich im 4. Stock unter dem Dach, klein, nicht ganz sauber, aber mit Badewanne.
Nun hatten wir aber auch Hunger, durch die Zeitumstellung war es ja schon eine Stunde später als in Deutschland. Wir suchten eine Gaststätte und stellten fest, daß es hier um King´s Cross eine ganze Menge davon gab. Wir sind in ein indisches Restaurant gegangen, es gab dort ein Menü mit sieben Teilen für £ 5,95. Verschiedene Dishes, Lamm, Zwiebeln, Hühnerfleisch, Kartoffeln, Reis und Nan Brot. Dazu ein Lagerbier: Karlsberg. Insgesamt kamen wir (2 Personen) auf £ 19,35. Dazu muß man aber noch die üblichen 10% Service rechnen, die nicht mit auf der Rechnung angegeben werden. In London kann man überall mit Kreditkarte bezahlen, das Servicegeld legt man dann bar dazu.

Samstag, 22.04.2000

Eigentlich ist das gar keine Frage: Was macht man am ersten vollen Tag in London, wenn man eine Frau mit hat? Man rennt durch die Geschäfte und nennt das Shopping!

Zuvor muß man sich aber ordentlich stärken. Dazu haben die Briten das Englische Frühstück erfunden: Bacon, Sausages, Beans and eggs. Zu deutsch: Gebratene dünne magere Speckscheiben, gebratenes Würstchen, gekochte Bohnen in Tomatensoße und weiches Spiegelei, dazu Toast. Getrunken wird Kaffe, Tee oder Juice. Natürlich gibt es auch Butter, Marmelade und Müsli.

So, jetzt geht's los, das Shopping. Als erstes mit dem Doppelstockbus zum Oxford Circus, der Station in der Mitte der Oxford Street, der größten Einkaufsstraße Londons.

 

Wenn man es nicht eilig hat, sollte man in London mit dem Doppelstockbus fahren. Man hat vom obersten Deck einen herrlichen Ausblick auf den Londoner Verkehr, man sieht etwas und denkt: wie gut hier oben zu sitzen und nicht selber fahren zu müssen. Mit dem Linksverkehr ist das so eine Sache. Selbst als Fußgänger blickt man beim Überqueren der Straße in die falsche Richtung. Als Hilfe steht zwar auf der Straße "Look right" oder "Look Left", ja, wo ist denn gleich rechts? - und schon schaut man in die verkehrte Richtung. Dort kommt keiner, man geht los laut quietschen Bremsen. Verdammt, da kam doch einer, aber von rechts!
Ein Muß beim Shopping auf der Oxford Street: Selfridges, das größte Einkaufshaus in der Gegend. Die Lebensmittelabteilung Foods ist sehenswert. Ansonsten muß man aufpassen, daß man sich im Kaufhaus nicht verläuft. Die Preise ließen das von der Frau geplante Shopping zur Sightseeing Tour werden. Wenn man im Kaufhaus sich alles angeschaut hat, ist man eigentlich umfassend informiert, was es in London zu kaufen gibt.. Ein Gang durch die anderen Häuser würde sich erübrigen, aber jedes Kaufhaus lockt die Käufer mit einem anderen Flair und dem kann man nicht widerstehen.
Irgendwann muß man auch etwas essen. Wir fanden eine Einkaufspassage, wo man im obersten Stock Speisen aus verschiedenen Ländern einnehmen kann. Wir entschieden uns für das traditionelle "Fishes & Chips" zu £ 2,99. Das war ein großes, in Teig gebackenes Fischfilet (Dorsch) und eine ausreichende Portion Pommes.
Das Kaufhaus Fortnum & Mason auf der Piccadilly Street muß man auch gesehen haben. Eine Lebensmittelabteilung mit ausgesuchten Delikatessen findet der Besucher hier..
Nach dem Bummel-Marathon durch unzählige Geschäfte konnten wir uns dann während der Fahrt mit dem Doppelstockbus nach Knightsbridge etwas die Beine ausruhen. Die Fahrt führte am Green Park und Hyde Park vorbei, mit dem Bus sieht man eben etwas. Die Fahrt war relativ kurz, wir mußten erst noch in einem Pub etwas relaxen.
Knightsbridge bedeutet für die Touristen "Harrods", das Londoner Kaufhaus an sich. Und durch Lady Di natürlich noch anziehender - Pilgern, das ist der richtige Ausdruck für den Besuch dieses Kaufhauses. Kaufen, ja kaufen kann man als normaler Tourist dort eigentlich nichts. Aber wir haben gekauft! Eine schöne Teedose, passend zu unserem Kücheninterieur und mit der Aufschrift "Harrods" für ca. DM 40 und eine Dose Harrods-Drops als "Mitbringsel" für Stefan (die zwei Dosen Lager Heinecken für unsere letzen Münzen haben ihn aber mehr interessiert).
Es ist schon beeindruckend, dieser feine, ausgefeilte Verkaufsstil, der dort geboten wird. Die Hemden mit den Krawatten sind auf das exakteste ausgerichtet, mit einer Fusselbürste werden diese bearbeitet, die Verkäufer sind entsprechend gestylt und dazwischen: ja, dazwischen "latschen" die Rucksacktouristen herum, machen ihre blöden Bemerkungen und "tatschen" alles an. Ich weiß nicht, ob sich bei diesem Tourismus ein wirklicher englischer Gentlement oder eine Lady beim Einkaufen wohlfühlt. Wir haben jedenfalls niemand gesehen, der "very british" aussah.
Die Lebensmittelabteilung ist überwältigend. Wer sehen will, was man auf dieser Welt alles essen kann, der muß sich das einmal anschauen. Natürlich kann man alles probieren, wenn man das entsprechende Kleingeld hat, Kleingeld ist der falsche Ausdruck: Großgeld muß es heißen. Es ist eben british ganz schön teuer.
Inzwischen war es 17 Uhr geworden, mit dem Bus fuhren wir wieder ins Hotel. Welch eine Erholung für die Füße, wenn man endlich die Schuhe ausziehen kann. Nach einem erfrischenden Duschbad gingen wir dann in eine chinesische Gaststätte, besser gesagt, ein Bistro. Erst eine Wan-Tan-Suppe und dann für Ulla gebratene Nudeln mit Fleisch undefinierbaren Stücken und ich hatte gebratene Ente mit Eierreis gewählt. Zu Trinken gab es nur "Softdrinks", keinen Wein und kein Bier. Wir hätten es aber mitbringen können. Die Speisen haben sehr gut geschmeckt. Wir bekamen dann aber auch mit, daß wir auch vom Buffet hätten essen können, soviel man will, für £ 4,50 pro Person. Wir bezahlten £ 16. Aber es hat wirklich gut geschmeckt.
Was macht man Sonnabend Abend in London?

Ab in die City. Alles trifft sich dort: Piccadilly Circus, Leicester Square und Covent Garden. Nicht zu vergessen China Town, hinter dem Leicester Square. Tolles Publikum, tolles Straßentheater, tolle Straßenmusiker und Massen über Massen. Gegen 22:00 Uhr entflohen wir diesem Getümmel, fuhren mit der Tube nach King´s Cross und ließen den Tag in einem in der Nähe liegenden Pub bei einer "Pinte of Lager" ausklingen.

Sonntag, 23.04.2000

Der Sonntag begann um 8:00 Uhr mit dem "English Breakfirst".
Nach 9:00 Uhr starteten wir zum Sightseeing, zuerst nach Camden Town. Hier, so hatten wir gelesen, findet täglich ein großer Markt statt, besonders am Wochenende soll hier etwas los sein. Als wir dort ankamen, bauten die Händler gerade ihre Stände auf, es war noch nichts los.
Also zurück zur Underground und mit dieser zur Victoria Station. Dies ist ein sehr alter Bahnhof, ein technisches Denkmal. Nicht weit davon ist der Buckingham Palast, wo täglich 11:30 Uhr die Wachablösung stattfindet. Wir waren eine Stunde vorher da, der Eisenzaun zum Palast war schon mit "Pilgern" so dicht bevölkert, so daß wir keine Chance hatten, den Wachwechsel gut sehen zu können. Auch auf dem vor dem Palast befindlichen Victoria Memorial war kein Platz mehr frei. Dadurch unternahmen wir in der verbleibenden Zeit noch einen Spaziergang durch den St. James Park. Kurz vor der Wachablösung standen wir dann auf der Zufahrtsstraße, wo die Ablösung zum Buckingham Palast marschierte. Voran eine große Militärkapelle, dahinter ein Dutzend Gardesoldaten. Das war alles, in einer Minute war alles vorbei. Die auf das Schauspiel am verrücktesten waren, das waren die Japaner.

 

Wir spazierten zur Westminster Abbey, aber an Sonntagen ist sie für Touristen geschlossen. Das Themseufer lud zum Spaziergang ein, in einer Sandwichbar kauften wir uns verschiedene Sandwiches und in einem kleinen Park nahe der Station Embankment haben wir dann "very british" Mittag gemacht. Typisch britisch mit Sandwich, typisch deutsch mit Bier.
Ja, und nun zu unserem ersten Ziel zurück, dem Camden Market nach Camden Town:

Zig Märkte dort, Wahnsinn, was dort los ist. Jede Abteilung dieser Marktstadt hat ein anderes Warenangebot: Second-Hand-Klamotten, internationales Kunsthandwerk, exotische Gerichte, street fashion, schrille Mode, Möbel.
Sonntag nachmittag wird die U-Bahnstation Camden Town geschlossen, man muß dann von den Nachbarstationen bzw. mit dem Doppelstockbus zurückfahren. Auf der Camden High Street gibt es ein gutes italienisches Cafe, wo man einen hervorragenden Cappuchino bekommt. Dort habe selbst ich, als Nicht-Kaffee-Trinker, einen getrunken. Ich brauchte zwar viel Zucker, aber so übel hat es mir auch nicht geschmeckt. Dazu eine wohlschmeckende Nußecke und ein frisches Croissant. Wir fuhren mit dem Doppelstockbus in unser Hotel zurück, wo wir wieder etwas die Füße ausruhten. Gegen 17:00 Uhr machten wir uns wieder auf und fuhren mit dem Doppelstockbus quer durch London, nach Elephant & Castel, wo ich voriges Jahr mit Stefan in einem Hotel war. Während der Fahrt ging ein Gewitter nieder, es hat für uns das erste Mal in London geregnet. Ausgerechnet jetzt saßen wir im Doppelstockbus in der ersten Reihe, doch dort sind leider keine Scheibenwischer angebracht.
Wir sind in Elephant & Castel angekommen, mußten noch eine Weile das Gewitter abwarten, doch dann zeigte ich das Parkhotel, wo ich voriges Jahr mit Stefan wohnte. Damals hatten wir den Eindruck, daß dieses Hotel als Aufnahmequartier für die Kosovoflüchtlinge diente, so viele slawisch sprechende Leute waren in dem Hotel. Diese hatten auch eine Art Gemeinschaftsverpflegung und ihr Benehmen war nicht gerade das Beste. Einfach Zigaretten auf dem Teppichboden austreten, mit Rasierschaum Losungen an den Spiegel des Fahrstuhles sprühen und vor dem Hotel laut lärmend sich die Zeit vertreiben. Heute sah das Hotel von außen nicht anders aus, es waren auch wieder diese Leute vor dem Hotel und rund um das Hotel war der Müll verteilt.
Eigentlich waren wir nur zu Elephant & Castel gefahren, um in ein Indisches Restaurant zu gehen, in dem ich voriges Jahr mit Stefan vorzüglich speiste und wo uns das Ambiente sehr beeindruckt hat. Wir haben auch heute das Restaurant wieder gefunden, Richard Kipling in der Nähe der Lamberth Station. Diesesmal mußten wir allerdings im Erdgeschoß Platz nehmen, der Service war nicht so elegant wie voriges Jahr. Das Essen war auch anders. Beim Lesen der Speisekarte (in englischer Sprache) wählte ich ein Gericht mit "Hot Dishes", Chicken mit Zwiebeln, Chilli und grünen Pfeffer. Bei dem Wort Hot dachte ich an "Hot Pants - heiße Höschen". Na ja, heiß serviert sollte die Mahlzeit schon sein. Ich hätte aber bei "Hot Pants" lieber an "Scharfe Höschen" denken sollen: Mir nahm es fast den Atem. Bloß gut, daß dazu reichlich Reis und Nan Brot serviert wurde, damit nahm man etwas die Schärfe. Ulla erging es nicht anders. Sie hatte Lamm mit Spinat, ebenfalls ordentlich "Hot". Angenehm war die Überbrückung der Wartezeit durch das Servieren verschiedener Dips mit ganz dünnem Brot. Nach dem Essen gab es die Rechnung
(£ 25,00), dazu weiße, warme und feuchte Tücher im Plastikschlauch (sahen aus wie zwei Weißwürste) zum Händesäubern.
Gesättigt, mit Feuer im Mund, fuhren wir wieder quer durch London zum Piccadilly Circus und gingen von da noch einmal die Londoner Erlebnismeile Trafalgar Square, Leicester Square und Covent Garden ab. Gegen 22:00 Uhr saßen wir dann allerdings wieder in dem Pub in der Nähe unseres Hotels, wo wir den Tag recht amüsant mit guter Musik ausklingen ließen.

Montag, 24.04.2000

Gegen 8:00 Uhr nahmen wir wieder unser englisches Frühstück ein, wir brauchten ja auch heute wieder eine ordentliche Kondition.
Für heute kauften wir uns eine One-Day-Travelcard für £ 3,90. Da heute der Ostermontag und damit auch in England Feiertag ist, gilt diese Karte nicht erst ab 9:30 Uhr wie sonst an Werktagen, sondern sie gilt auch für die Docklands-Light-Railway, die Bahn, die nach Greenwich fährt.
Zunächst aber fuhren wir wieder mit dem Doppelstockbus zum Themseufer und liefen dann entlang der Themse und sahen das neue Shakespeare-Theater, die Hays-Galerie und kamen an die Tower-Bridge. Natürlich gingen wir über diese, gingen rings um den Tower und dann zur Docklands-Light-Railway Station. Mit dieser Bahn fuhren wir nach Greenwich, durch die Docklands mit ihrer neuen, imposanten Architektur. Vom Westufer hat man einen schönen Blick auf das Panorama von Greenwich. Durch eine Fußgängertunnel 10 m unter der Themse kommt man an das andere Ufer. Dort liegt die Cutty Sark, der Segler von Francis Drake, der in 107 Tagen China erreichte. Ebenfalls kann man hier im Trockendock die Segeljacht von Sir Francis Chichester bewundern, mit der er in 9 Monaten um die Welt segelte und darauf hin den Adelstitel bekam.
Wir kauften drei kleine Baguettes und setzten uns in den Park von Greenwich und machten Mittag. Es ist ein schöner, großer Park mit gepflegtem Rasen. Viele Familien nutzten das schöne Wetter zu einem Ausflug und spielten mit ihren Kindern in dem Parkgelände.
Viel Zeit hatten wir nicht, denn wir wollten genau 13:00 Uhr auf dem Hügel beim Alten Observatorium sein, dort, wo der 0. Längengrad ist. Genau 13 Uhr fällt dort auf dem Turm des Observatoriums ein roter Ball nach unten, der fünf Minuten vorher nach oben gezogen wurde. Nach diesem Signal wurden und werden in der Umgebung die Uhren gestellt. Will man sich direkt im Observatorium auf den 0. Längengrad stellen, dann muß man einen Eintritt von £ 5,00 berappen. Einige Meter unterhalb gibt es aber eine Pforte, wenn man durch diese hindurchgeht, kommt man ebenfalls an eine Markierung, die den Verlauf des 0. Längengrades kennzeichnet. Hier kann man dann ein Foto zum Nulltarif schießen.

 

In Greenwich besuchten wir dann noch den Markt mit viel Trödel, aber auch Kunsthandwerk. In einem Highland-Laden erstand ich einen "very british" Umbrella (Regenschirm), der äußerst stabil ist. Er hat doppelte Streben und scheint jeden Sturm zu trotzen. Mal sehen, ob er seine £ 17,50 wert ist und auch einen deutschen Sturm aushält.
In einem Pub tranken wir noch etwas und fuhren dann mit der Docklands-Light-Railway wieder nach London zurück.
Nicht weit von der Endstation (Bank) befindet sich die riesige St. Pauls Cathedrale. Ein wirklich imposantes Bauwerk, das man von keiner Seite richtig fotografieren kann, da alles ringsum bebaut ist. Eine Besichtigung haben wir uns gespart (£ 5,00). Mit der Bus-Linie 15 fuhren wir zur Regent-Street. Dort hatten wir im Geschäft des englischen Teddyclubs den Teddy von Mr. Bean gesehen, so einen braunen, handgestrickten. Aus dem Kauf wurde aber nichts, er kostete nicht nur £ 8,00, wie es Ulla in Erinnerung hatte, sondern £ 18,00. Für rund 55 Mark ist der Gag doch etwas teuer.
Die Fahrt zur Regent Street war aber auch so spannend, dort hatte die Polizei zwei Straßenzüge abgesperrt und wir sahen, wie aus einer Gaststätte die Gäste evakuiert wurden. Als wir dann dort vorbeiliefen, hörten wir etwas von "Bombs", vermutlich gab es dort eine Bombendrohung.
Wir fuhren dann weiter zum Hyde Park, zu Speakers Corner. Redner standen auf Bierkisten und kleinen Haushaltsleitern, hatten selbstgebaute Flipcharts mit. Einer hielt Reden über die Northfolk Farm, Freiheit für Tony Martin. Bei ihm gab es auch Widerrede, es ging ganz schön heftig einher. Dem guten Mann stand sogar Schaum vor dem Mund.

Es war jetzt gegen 18:00 Uhr, zwar noch schönes Wetter, aber es ist doch ganz schön kühl geworden. Wir fuhren mit dem Bus wieder zurück ins Hotel und gingen dann zum Italiener Abendbrot essen. Beide wählten wir eine Lasagne, einen Schoppen Rotwein und ein Bier und schon waren wir £ 18,00 los. Es hatte den Anschein, als wären wir keine willkommenen Gäste, denn kaum hatten wir gegessen kam auch schon die Rechnung. Ich bezahlte mit Karte, bei diesem Verhalten habe ich mir aber die zwei Pfund Servieraufschlag gespart. Uns wurde noch in die Mäntel geholfen und dann Tschüß.

Dienstag, 25.04.2000

Der letzte ganze Tag. Nach dem Frühstück haben wir nochmals ein One-Day-Ticket gekauft und fuhren mit dem Bus zu Madame Thussoud´s Wachsfigurenkabinett. Da wir die Eintrittskarten schon einen Tag vorher an einer Vorverkaufskasse in einer U-Bahn-Station gekauft hatten, konnten wir uns in die Reihe der "Prepaid-Cards" anstellen. Hier geht es wesentlich schneller als beim normalen Ticketkauf. Dieser Vorverkauf ist auch bei anderen Einrichtungen zu empfehlen. Allerdings gilt beim Vorverkauf nicht der Rabatt, den man bei Visit-Travel-Cards sonst bekommen würde. Diese Visit-Travel-Cards berechtigen ebenfalls zum Benutzen der Verkehrsmittel, können aber nur im Ausland beim Reiseveranstalter mit gebucht werden.

 

Im Kabinett war es recht interessant, man kann dort auch ungehindert fotografieren und wer das Bedürfnis hat, sich so mit seinen Idols ablichten lassen. Ca. 2 Stunden muß man für den Besuch planen, die 30 DM Eintritt pro Person haben sich aber gelohnt. Nach dem Besuch brauchte man aber erst einmal frische Luft und so liefen wir die Marylbone High Street Richtung Oxford Street. Das ist eine kleine Geschäftsstraße mit kleineren, typisch englischen Geschäften. In einem Pub machten wir Mittag, Ulla bestellte sich Yorckshire Pudding mit Zwiebeln. Natürlich wußte sie nicht, was das ist. Ich aber auch nicht. Wir waren aber angenehm überrascht: Es waren drei kleine Hefeteigförmchen, gefüllt mit einer ganz leckeren Soße mit angedickten gebratenen Zwiebeln. Es hat ausgezeichnet geschmeckt und kostete £ 2,75.
Auf unseren Wanderungen durch London waren wir noch gar nicht in Kensington gewesen. Also mit dem Bus dorthin gefahren. Dort sollte laut Reiseführer ein Kaufhaus mit einem großen Dachgarten sein, wir haben es aber nicht gefunden. Dafür gab es dort ein großes Internetcafe mit ca. 100 Terminals mit TFT-Bildschirmen, die zu ca. 60% besetzt waren. Zur Zeit galt: 1:30 Stunden für £ 1. Nach Bezahlung bekam man ein Login auf einem Zettel und wir nahmen an einem Terminal Platz. Die Daten des Login eingegeben und schon waren wir drin, im Netz. Freie Presse mit den neuesten Nachrichten, unsere eigene Homepage und auch die von MEDIA PLUS riefen wir auf. Der Seitenaufbau ging sehr schnell. Eine E-Mail konnte ich aber nicht schreiben, auch als ich die MEDIA PLUS - Homepage mit Kontakt geöffnet hatte und dort die Kontaktadresse anklickte. Es war an den Terminals kein E-Mail-Editor und Account aktiviert. Ich rief dann T-Online auf, E-mail, doch hier wurde ich zur Eingabe meines Kennwortes aufgefordert: und das hatte ich nicht mit.
Mit dem Bus fuhren wir nochmal zum Trafalger Square und von dort liefen wir zum Covent Garden. Auch Wochentags buntes Markttreiben, Straßentheater. In der Nähe des Piccadilly Circus in einem Selbstbedienungscafe der Kette Pret A Manger bei Cappuchino, Croissants und Törtchen etwas ausgeruht.
Dann ging es ins Trocadero, in die SEGA-World, in die wahnsinnige Spielewelt. Hier kann man sein Geld loswerden, auf fünf Stockwerken die tollsten Spielautomaten, 3D-Simulationen, Bewegungssimulatoren, ein Ausflug in die Cyberworld. Die Außenfassade ist im klassizistischen Stil, innen im Gebäude erfolgte ein vollkommen neuer Innenausbau.
Gegen 18:00 Uhr erreichten wir die New Bond Street. Wir sind dort schon x-mal auf der Piccadilly Street entlanggelaufen, aber nie in diese Straße abgebogen. Hier findet man DIE Designerläden: Versage, Chanel, Otto Kern, Armani, Gucci und wie sie alle heißen. Auf dieser Straße findet man auch Sotheby´s, das Auktionshaus. Wahrscheinlich können die Klamotten nur einmal getragen werden und dann zu Sotheby´s. Ulla fand das etwas schofig, daß ich ihr erst am letzten Tag und dann auch noch nach Geschäftsschluß diese Straße gezeigt habe. Aber zu meiner Entschuldigung: Ich habgar nicht gewußt, was dort für Geschäfte sind und wir als "Rucksacktouristen" wären wir ja gar nicht durch die Security am Eingang gekommen. Es ist dort eine andere Welt.
Es fing dort auch an zu regnen, so daß wir gar nicht viel Zeit hatten, über diese andere Welt zu grübeln. Für die sonst 15 Minuten dauernde Fahrt brauchten wir jetzt 45 Minuten, durch den Regen floh alles aus dem Einkaufsparadies. Gegen 19:30 waren wir im Hotel. Natürlich mußten wir noch zu Abend essen, wir gingen noch einmal zu dem Chinesen. Hier nutzten wir das Angebot vom Buffett zu essen, soviel man will für £ 4,50. Suppe, gebratene Nudeln, Eierreis, Gemüsereis, Fleisch süß sauer, gebratene Zwiebelringe, Fleisch scharf mit chinesischem Gemüse, gebratene Hühnerbeine, kurz: wir waren satt und Alles hat ausgezeichnet geschmeckt.
Wir gingen der Tradition nach noch in unseren Pub, eine letzte "Pinte of Lager" für mich und eine "half Pinte of Guinness" für Ulla. Den einsetzenden, doch starken Regen nutzen wir zur Taufe unseres "very british" aussehenden Regenschirms mit echten Londoner Regen.

Mittwoch, 26.04.2000 (Rückreise)

12:20 Uhr Abflug nach Dresden über München.
Nach ausgiebigen Frühstück packten wir unsere Koffer und mit einem One-way-Ticket für £ 3,50 über alle Zonen fuhren wir wieder mit der Tube nach London Heathrow. Wir hatten dort noch etwas Zeit, nach dem Checkin konnten wir uns im Flughafen noch etwas umsehen. Für die letzten Münzen kaufte sich Ulla noch ein schönes Tuch, dann durch den Sicherheitscheck. Der Start verzögerte sich etwas, zwei Gepäckstücke mußten wieder ausgeladen werden. Die dazugehörigen Passagiere waren nicht an Bord und aus Sicherheitsgründen wird kein Gepäck ohne die Passagiere befördert.
Von London haben wir nicht viel gesehen, über den Wolken aber war herrlicher Sonnenschein. Dieses mal bekamen wir ein Mittagessen serviert. Über Deutschland war das Wetter sehr schön, so daß wir eine gute Bodensicht hatten. Leider fehlte jegliche Information, was wir gerade unter uns sehen.
In München hätten wir normalerweise 40 Minuten zum Umsteigen gehabt, wir kamen aber mit ca. 15 Minuten Verspätung an. Da hatte das Flughafenpersonal aber ganz schön zu tun. Wir paar Weiterreisende wurden direkt von der Gangway abgeholt, unser Gepäck wurde aussortiert und wir fuhren mit einem Kleinbus quer über den Flughafen zum Abflugsteig der Maschine nach Dresden. Zwischendurch machten wir noch einen Stopp an der Paßkontrolle für V.I.P.
Kaum saßen wir in dem Flugzeug, starteten wir. Eine herrliche Sicht, auch hier keine Information, wo wir uns gerade befinden. Der Kapitän sagte nur, daß wir über tschechischem Gebiet fliegen. Die Stadt dort unten, das mußte Karlsbad sein, natürlich, hier ist die Straße nach Sokolov und dann das Tal mit Joachimsthal. Über dem Fichtelberg zogen ein paar Wolken und dann habe ich die Orientierung wieder verloren. Ich glaube noch die Talsperre Malter zu sehen, aber während des Landeanfluges gab es eine herrliche Sicht auf das Jagdschloß Moritzburg. Ich habe natürlich fotografiert, schließlich ist meine Digitalkamera ein Fotoapparat und kein elektronisches Gerät, denn elektronische Geräte darf man während der Landung nicht benutzen.

 

Unser Gepäck war auch mitgekommen, so stand der Heimfahrt nichts mehr im Wege. Das Auto stand auch noch da, aber es stand eben nur. Es ließ nicht mehr mit sich reden, ließ uns gar nicht rein. - Batterie völlig runter! Vom Autovermietservice habe ich ein Starthilfekabel bekommen und ein freundlicher Dresdner hat mir dann geholfen. Ab gings auf die Autobahn, ein Stau um Chemnitz und dann waren wir gegen 19:00 Uhr zu Hause.

 

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